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Pfizer will Wyeth Milliardenfusion perfekt

Der weltgrößte Pharmakonzern Pfizer kauft den Konkurrenten Wyeth für 68 Milliarden Dollar. Es ist eine der größten Firmenübernahmen seit Jahren und die bedeutendste seit dem Ausbruch der Finanzkrise.Die Konzerne im Überblick:

Pfizer

Das von deutschen Auswanderern vor 160 Jahren n New York gegründete US-Unternehmen Pfizer ist der weltgrößte Pharmakonzern. Im Arzneischrank des Branchenriesen stehen etwa die Potenzpille Viagra und das weltweit meistverkaufte Medikament, der Blutfettsenker Lipitor mit fast 13 Milliarden Dollar Umsatz (2007). Pfizer erzielte bei einem Umsatz von insgesamt 48,4 Milliarden Dollar im Jahr 2007 unter dem Strich einen Gewinn von 8,1 Milliarden Dollar. In die Forschung steckte der Konzern ebenfalls 8,1 Milliarden Dollar. Die Bilanz für 2008 will Pfizer nach bisherigen Plänen an diesem Mittwoch vorlegen.

Wie alle klassischen Pharmakonzerne leidet Pfizer unter der wachsenden Konkurrenz durch Anbieter von Nachahmer- Medikamenten. Dies droht auch beim Umsatzschlager ("Blockbuster") Lipitor ab Ende 2011. An der Konzernspitze steht seit Sommer 2006 Jeffrey Kindler. Der heute 52-Jährige war erst wenige Jahre zuvor nach Stationen bei General Electric und McDonald's zu Pfizer gekommen und setzte sich überraschend gegen zwei Pfizer-Veteranen durch. Die Entscheidung für den studierten Juristen fiel auch vor dem Hintergrund zunehmender Rechtsstreitigkeiten in der Branche.

Zur heutigen Größe stieg Pfizer unter anderem durch die Übernahme der Rivalen Warner-Lambert (2000) für gut 90 Milliarden Dollar und Pharmacia (2003) für 64 Milliarden Dollar auf. Der im US-Leitindex Dow Jones notierte Konzern beschäftigte zuletzt rund 85 000 Menschen. Erst im vergangenen Jahr fielen 10 000 Jobs weg.



Den Grundstein des Konzerns hatten im Jahr 1849 die beiden aus dem baden-württembergischen Ludwigsburg stammenden Cousins Charles Pfizer and Charles Erhart gelegt. Mit geliehenen 2500 Dollar starteten sie in einem Backsteinbau in Brooklyn (New York) die Produktion von Mottenkugeln, Zitronensäure und dem Parasitenmittel Santonin. Im Jahr 1900 ging Pfizer an die Börse. Im Zweiten Weltkrieg stieg die Firma mit der Herstellung von Penicillin in den Massenmarkt ein.

Wyeth

Der US-Pharmakonzern Wyeth zählt heute zu den führenden Biotechnologie- und Impfstoffspezialisten der Welt. Erst seit einigen Jahren konzentriert sich das Unternehmen mit fast 150 Jahre alten Wurzeln wieder auf das eigentliche Pharmageschäft. Bei einem Umsatz von 22,4 Milliarden Dollar erwirtschaftete Wyeth im Jahr 2007 einen Überschuss von 4,6 Milliarden Dollar. Seine Zahlen für 2008 will der Konzern nach bisherigen Plänen an diesem Donnerstag vorlegen. Zuletzt arbeiteten bei dem Unternehmen mit Zentrale in Madison (New Jersey) weltweit 47 500 Menschen.

Zu den wichtigsten Wyeth-Produkten zählen der mit dem Rivalen Amgen vermarktete Biotech-Entzündungshemmer Enbrel und der Kinder- Impfstoff Prevnar gegen Lungenentzündung und andere Krankheiten. Mit einigen seiner herkömmlichen Arzneien hat Wyeth dagegen auch wegen der zunehmenden Generika-Konkurrenz (Nachahmerprodukten) Probleme.In den 90er Jahren belasteten Rechtsstreitigkeiten wegen angeblicher Medikamenten-Nebenwirkungen das Unternehmen. Ein Diät- Mittel wurde vom Markt genommen, der Konzern zahlte in Vergleichen Milliardensummen.

Die Ursprünge von Wyeth liegen in einer 1860 von den Pharmazeuten- Brüdern John und Frank Wyeth in Philadelphia (Pennsylvania) gegründeten Apotheke. Der 1926 aus Wyeth entstandene Mischkonzern American Home Products vereinte unter seinem Dach später neben Medikamenten viele andere Produkte von Lebensmitteln bis hin zu Töpfen. Ab 2002 hieß es wieder "Zurück zu den Wurzeln" - mit dem Fokus auf Pharma benannte sich das Unternehmen wieder in Wyeth um.

Quelle: ntv.de

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