3-fach Sprinter auf Allianz Chance auf Seitwärtsrendite
14.10.2011, 10:25 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Sprint-Zertifikate sind Anlageinstrumente, die innerhalb des Zertifikate-Universums zu Unrecht ein Schattendasein fristen. Gegenüber den aufgrund ihrer Transparenz beliebten Discount-Zertifikaten verfügen sie über einen zusätzlichen Parameter: einen zweiten Basispreis (Strike). Ihre besondere Eignung für Seitwärtsmärkte wird durch die Andeutung dieses Preisbandes bereits hervorgestellt.
3-fache Partizipation innerhalb der Bandbreite
Der untere Basispreis des Dreifach-Sprinters auf Allianz (ISIN: DE000UB8UUA1, finaler Bewertungstag: 17.02.12) liegt bei 63,34 Euro, der obere Basispreis bei 85,44 Euro; damit beträgt die Bandbreite absolut 22,10 Euro. Um das Verhalten des Zertifikates während der Laufzeit zu verstehen, wird dessen Konstruktion skizziert: Ein Dreifach-Sprinter ist die Synthese aus einer Aktie (abzüglich ihrer diskontierten Dividende) sowie zwei Kaufoptionen (Calls) mit niederem Basispreis. Damit partizipieren Anleger – oberhalb deren Strikes – dreifach an einer Aufwärtsbewegung. Zur Finanzierung dieser beiden Calls wird nicht nur die Dividende herangezogen, auf die Investoren verzichten. Es werden außerdem implizit drei Calls mit höherem Strike geschrieben, d.h. verkauft. Damit wird die dreifache Partizipation der Investoren an einer Aufwärtsbewegung dreifach begrenzt. Die Gewinnobergrenze beträgt somit dreimal die Bandbreite, hier: 66,30 Euro (3x22,10 Euro), der maximale Rückzahlungsbetrag dementsprechend 129,64 (63,34 Euro + 66, 30 Euro).
Bei einer aktuellen Allianz-Notierung von 82 Euro und einem oberen Strike von 85,44 Euro stellt sich die Frage, welche Markterwartung Investoren haben sollten, um das Zertifikat zum gegenwärtigen Preis von 103 Euro zu erwerben, da der obere Basispreis doch ganz offenbar fast erreicht ist. Die Finanzmathematik liefert die Antwort: Sollte die Allianz am finalen Bewertungstag bei 82 Euro notieren, so beliefe sich der Rückzahlungsbetrag des Sprinters auf 119,32 Euro (63,34 Euro + 3x18,66 Euro). Die Differenz zwischen heutigem und zukünftigem Preis ist der Zeitwert der Optionen. Der Zeitwertverlust, Theta genannt, ereilt generell Optionen mit kurzer Restlaufzeit (insbesondere unter drei bis vier Monaten), darunter insbesondere diejenigen, die am Geld bzw. nur leicht im Geld oder nur leicht aus dem Geld sind. Letzteres trifft hier ausschließlich auf den höheren Strike (85,44 Euro) zu. Diese drei Calls hat ein Investor jedoch implizit verkauft, er profitiert von Preisminderungen. Das Zertifikat ist bereits an der Börse eingeführt, weshalb ein Ausgabeaufschlag entfällt. Die kompetitive Geld-Brief-Spanne reflektiert die hohe Liquidität der Aktie und beträgt lediglich 0,04 Euro.
ZertifikateReport-Fazit: Wer der Allianz-Aktie zutraut, dass sie am Stichtag auf heutigem Kursniveau handelt bzw. noch leicht ansteigt, oder aber darauf setzt, dass die Volatilität bereits zuvor in einem positiven Marktumfeld stark nachgibt, profitiert bei Eintritt dieser Szenarien mit Hebel. Die Aktie darf per Laufzeitende nicht unter ca. 76,50 Euro handeln, um den aktuellen Einstandspreis ins Zertifikat zu halten.
Quelle: ntv.de