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Düstere Vorzeichen Dax-Future fällt deutlich

Nach kräftigen Kursverlusten in Tokio greifen die Sorgen um den spanischen Bankensektor offenbar auf Deutschland über. Für den Handelsstart am Dienstag rechnen die Beobachter mit deutlichen Abschlägen. Der Dax-Future notiert zum Auftakt mehr als 160 Punkte im Minus.

(Foto: Reuters)

Der Dax-Future hat am Dienstag mit starken Kursverlusten in den Handel eingesetzt. Der Terminkontrakt fiel um bis zu 165,50 Punkte auf 5635 Zähler. Banken und Broker sagten nun einen Abschlag im Dax von 2,5 Prozent auf 5660 Punkte voraus. Der Bund-Future stieg um 33 Ticks auf 128,94 Zähler. Der Euro notierte mit 1,2285 Dollar mehr als einen halben US-Cent niedriger als zuletzt am Vorabend in New York. Rohöl der US-Referenzsorte WTI kostete mit 68,90 Dollar 1,8 Prozent weniger.

Bereits am frühen Morgen waren Beobachter davon ausgegangen, dass der Dax am Dienstag seine Talfahrt beschleunigt fortsetzen dürfte. In London prognostizierten Broker und Banken für die Eröffnung deutliche Verluste, nachdem auch in Tokio die Börse mit einem Abschlag von rund drei Prozent im Nikkei-Index auf die Bankenprobleme in Spanien reagierte hatte. Der IWF forderte Spanien zudem zu weitreichenden Reformen auf.

Charttechnisch orientierte Beobachter gingen davon aus, dass der deutsche Leitindex Dax zur Eröffnung am Dienstag mindestens das Niveau um 5700 Punkte testen dürfte. Der späte Abverkauf an Wall Street zeige vor allem, wie nervös die Investoren seien, erklärte ein Händler. "Daneben ziehen mit den Kriegswarnungen aus Nordkorea dunkle Wolken über Europas Börsen." Gründe für eine Fortsetzung der Konsolidierung gebe es mehr als genug. So sei davon auszugehen, dass auf die Nachrichten um CajaSur weitere negative Entwicklungen im spanischen Bankensektor folgen werden.

Vor allem bei den Finanz- und Energiewerten stellten sich Händler auf Abschläge ein. "Gerade hier dürfte sich die Marktschwäche einmal mehr bemerkbar machen", sagte ein Marktteilnehmer. Die Probleme im spanischen Bankensektor dürften sich weiter ausweiten. "Die Probleme sind eigentlich hinlänglich bekannt", heißt es. Allerdings sei der Markt derzeit in einer solch schlechten Verfassung, dass man negative Nachrichten grundsätzlich mit Abgaben quittiere, egal ob nun erwartet oder auch nicht. Nach Schätzungen der Deutschen Bank würde sich die öffentliche Verschuldung in Spanien bis 2024 auf 122,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöhen, unter der Annahme, dass die Regierung etwa die Hälfte der Kredite der spanischen Sparkassen auf ihre Bücher nehme.

Offenbar halten auch die Sorgen weiter an, inwieweit das Euro-Rettungspaket dazu geeignet ist, das Bild der gemeinsamen Währungszone an den Finanzmärkten zu stabilisieren. Diese Ängste zeigten sich vor allem im Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung, die am Morgen - wie bereits erwähnt - kurzfristig unter der Marke von 1,23 Dollar gerutscht war. "Gerade die Unsicherheit ist Gift", hieß es. Dies werde weiter dafür sorgen, dass die Volatilität an den Finanzmärkten extrem hoch bleibe. Zuletzt verweist der Marktteilnehmer auch auf die Ängste der Anleger vor einer erneuten wirtschaftlichen Abschwächung.

Die jüngste Berichtssaison sei zwar sehr gut gelaufen, meinte ein Händler, das sei allerdings keine Garantie, dass sich dies auch in den kommenden Quartalen fortsetze. Zunehmend müsse man den Eindruck haben, dass die Gewinnschätzungen der Analysten für 2011 zu ambitioniert seien.

Am Vorabend hatte der Dax 0,4 Prozent auf 5805 Punkten verloren. An der Wall Street hatten der Dow-Jones-Index und der S&P500 nach Handelsschluss in Europa ihre Verluste deutlich ausgebaut und waren mit einem Minus von bis zu 1,3 Prozent aus dem Handel gegangen. Der Nasdaq-Composite war ins Minus gedreht und hatte 0,7 Prozent niedriger geschlossen.

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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