Minus zum Wochenauftakt Wall Street tappt in Euro-Falle
21.11.2011, 15:20 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Warum soll es den US-Anlegern anders gehen als denen in Europa und Asien? Auch an der Wall Street rechnen Marktteilnehmer zum Auftakt in die neue Handelswoche mit Abschlägen. Die Gründe reichen von Euro-Schuldenkrise bis US-"Sparstreit".
Die US-Börsen dürften sich am Montag ein Vorbild an den europäischen Märkten nehmen und mit Abschlägen eröffnen. Der S&P-Fututre verliert gegen 15.00 Uhr MEZ 1,3 Prozent, der Nasdaq-Future reduziert sich um 0,9 Prozent.
Die Gründe für die Abschläge sind hier wie da die Gleichen. Die Anleihemärkte in Europa kommen nicht zur Ruhe, obwohl in Spanien eine neue, konservative Regierung ans Ruder gekommen ist. Damit hat sich die Hoffnung auf eine Entspannung an der europäischen Schuldenfront wieder einmal zerschlagen.
In den USA ist zudem keine Einigung im "Sparstreit" abzusehen. Die so genannte "Super-Kommission" steht bei der Suche nach Einsparungen über 1,2 Billionen Dollar vor dem Scheitern und demonstriert so die Uneinigkeit der Politik. Und auch im fernen China sieht man schwarz: So hat Vizepremier Wang vor eine langanhaltenden globalen Rezession gewarnt.
"CFNAI"
Die Wirtschaftsaktivität in den USA ist im Oktober vor allem von der Industrieprodukton gestützt worden. Wie die Federal Reserve Bank of Chicago mitteilte, stieg der von ihr erhobene Chicago Fed National Activity Index (CFNAI) auf einen Stand von minus 0,13 von minus 0,20 im Vormonat. Grund für den Indexanstieg war die Entwicklung der Indikatoren für die Industrieproduktion, während Bauwirtschaft und Konsum belasteten. Der aussagekräftigere gleitende Dreimonatsdurchschnitt verschlechterte sich allerdings und notierte bei minus 0,27 (August: minus 0,16).
Ein CFNAI von Null signalisiert ein Wirtschaftswachstum auf historischem Trendniveau. Weist der Index einen negativen Stand auf, deutet dies auf eine Expansion unterhalb des historischen Trendniveaus hin, ein positiver Wert zeigt ein darüber liegendes Wachstum an.
Erst ein Dreimonatsdurchschnitt unterhalb von minus 0,70 deutet auf eine schrumpfende Wirtschaftsleistung hin. Darüber hinaus deutet ein negatives Vorzeichen beim Dreimonatsdurchschnitt auf einen verringerten Inflationsdruck auf Sicht von einem Jahr hin.
Übernahmewelle
Trotz all der negativen Nachrichten dreht sich das Übernahmekarussell munter weiter. Gilead Sciences will Pharmaset für 10,4 Mrd. Dollar übernehmen. Das beschert der Aktie ein Plus von 86 Prozent, während Gilead um 4,7 Prozent nachgeben. Die Prämie beträgt immerhin 89 Prozent zum Schlusskurs am Freitag. Bei dem Geschäft geht es Gilead vor allem um die Behandlung von Hepatitis C. Das verhilft der ebenfalls in diesem Bereich tätigen Inhibitex zu einem Aufschlag von 29 Prozent. Der Rückversicherer Transatlantic Holdings geht mit Alleghany zusammen. Die Aktie von Transatlantic Holdings steigt um 3,9 Prozent.
Am Freitag hatte die Wall Street uneinheitlich geschlossen: Der Dow-Jones-Index gewann 0,2 Prozent auf 11.796 Punkte, während der S&P-500-Index unverändert bei 1216 Zählern aus dem Handel ging. Der technologielastige Nasdaq-Composite-Index gab unterdessen um 0,6 Prozent auf 2573 Punkte nach.
Quelle: ntv.de, bad/DJ