"Wer wird Millionär?" 80-Jährige zockt sich bei Jauch zur Traumreise
21.05.2024, 03:12 Uhr Artikel anhören
Königin der Zuschauerherzen war Helga von Vlorop schon vor ihrem beeindruckenden Gewinn.
"Sie muss schon Business", beschließt Jauch. Schließlich hat die Seniorin (80) ihre Schwester (92) in Kanada das letzte Mal vor Corona gesehen. Die Dame bekommt im Überraschungs-Special einen Schock. Doch sie zockt, mehr als einmal – und plötzlich stellt Jauch die 500.000-Euro-Frage.
Ganz ohne Vorbereitung ist eine der ältesten Kandidatinnen bei "Wer wird Millionär?" am Pfingstmontag zur Siegerin des Abends geworden. Königin der Zuschauerherzen war Helga von Vlorop schon vor ihrem beeindruckenden Gewinn. "Um Gottes willen. Mein Herz ist bis hier oben", klagte die 80-Jährige, als sich Günther Jauch im Überraschungs-Special plötzlich neben sie setzte. Doch die leidenschaftliche Kreuzworträtsel-Löserin zeigte allen, wie es ging.
"Ich hab dich hier beworben, weil du doch so furchtbar gern rätselst", begründete die Tochter der Seniorin den Schock. Ihre Mutter hatte bis dato geglaubt, als ganz normale Zuschauerin bei "Wer wird Millionär" dabei zu sein. "Alter schützt vor Gewinnen nicht bei unserer Sendung", stellte Jauch gleich zu Beginn fest. Schließlich habe der mit 86 Jahren ältester Kandidat einst 125.000 Euro abgeräumt. "8000 wäre gut, 16.000 wäre ideal", gab der Moderator als Ziel aus. Denn von Vlorop hat Großes vor.
80-Jährige bei "Wer wird Millionär?"
Ihre 92-jährige Schwester war 1953 der Liebe wegen nach Kanada ausgewandert. Zuletzt hatten sich die Geschwister vor der Corona-Pandemie getroffen. Das möchte die Seniorin nun ändern, am liebsten mit der ganzen Familie, alles in allem sieben Personen. Jauch kalkulierte 5000 Euro für die Flüge, stellte aber klar: "Sie muss schon Business."
Von Vlorop benötigte erst bei der 8000-Euro-Frage ihren ersten Joker. Anschließend bestätigte ihr RTL-Reporter Kai Ebel (seine Frau ist mit ihrer Tochter befreundet) als Telefonjoker die Vermutung, dass der Großglockner und nicht der Watzmann der höchste Berg Österreichs ist. Diesen Joker hatte ihr Jauch ein wenig aufgeschwatzt: "Ich würde so gerne Kai Ebel sprechen."
Die 80-Jährige bewies im Überraschungs-Special am Pfingstmontag, wie weit Selbstvertrauen und eine Portion Mut Kandidaten bei "Wer wird Millionär?" bringen können. Von der oft von Jauch kritisierten Vollkasko-Mentalität war bei ihr jedenfalls keine Spur zu erkennen. Stattdessen zockte von Vlorop plötzlich bei der 64.000-Euro-Frage.
Jauch wollte wissen: Welches Nutztier trägt seinen Einsatzort schon im Namen? "Kann ich mich trauen? Wäre schrecklich, wenn ich auf 500 zurückfalle", zögerte von Vlorop zunächst. Doch dann ließ sie dank Ausschlussprinzip kurzerhand "Schwarmschwein" oder "Rottengans" links liegen und loggte den "Herdenesel" ein. "Das war mutig", lobte Jauch unter dem Applaus der Studiozuschauer.
"Wir nennen es die Todeszone bei 'Wer wird Millionär?'", kündigte Jauch die Frage für 125.000 Euro an. Er wollte wissen: Wie lautete der Vorname der Dame von Leonardo Da Vincis Gemälde "Mona Lisa"? Kein Zusatzjoker wollte sich anbieten, da erhob sich doch noch eine Dame in der letzten Reihe. Die Erzieherin hatte vor kurzem mit ihrer Tochter eine Zeichentrickserie über die "Mona Lisa" gesehen – und darin habe der Maler sein Modell ständig "Lisa" genannt. Und wieder zockte die Kandidatin.
Seniorin räumt bei Jauch ab
Viel hätte nicht gefehlt und von Vlorop wäre ausgestiegen. Doch die Zuschauerin hatte ihre Vermutung bestätigt. "Nur Mona, nur Lisa, Mona Lisa, weder Mona noch Lisa", hatte Jauch als Möglichkeiten vorgegeben. Während Tochter und Enkel im Hintergrund bangten, gab sich die 80-Jährige einen Ruck und pfiff auf die Konsequenzen. "Dann zocke ich. Dann gehe ich in die Geschichte ein", meinte von Vlorop und war eine Runde weiter. Jauch hatte genug.
"Gibt's nicht. Wahnsinn", meinte der Moderator. Aber fügte eine dringende Bitte an: "Am besten, Sie erleiden jetzt einen Schwächeanfall und sagen nichts mehr." Dank der 80-jährigen Kandidatin gab es bei "Wer wird Millionär?" seit längerer Zeit wieder die 500.000-Euro-Frage. Sie sollte wissen, welcher Ort es als einziger aus Deutschland es beim "Time"-Magazin auf die Liste der angeblich tollsten Reiseziele 2023 geschafft hat. "Auch da habe ich eine Tendenz", sorgte von Vlorop bei Jauch für einen kurzen Schockmoment. Der ließ ihn sogar vom Stuhl aufspringen.
Doch dann schüttelte die Seniorin den Kopf. "Nein, es war ganz wunderschön und ich hätte es im Leben nicht gedacht, dass ich hier jemals sitzen würde. Ich mach’ lieber Schluss und freue mich über diese große Summe. Aber ich traue mich nicht", sagte die nun um 125.000 Euro reichere Kandidatin. "Dann wäre ihre Familie mit gigantischen 500 Euro nach Hause gegangen", kommentierte Jauch ihre Vermutung, dass Heidelberg die korrekte Antwort war. Gesucht wurde Sylt.
Von Vlorop hatte ihrer Schwester übrigens noch während der RTL-Sendung von ihrem baldigen Besuch berichten können. Die 92-Jährige war kurz zugeschaltet, konnte das Treiben im Studio aber offenbar nur per Kopfhörer verfolgen. Vermutlich deshalb fiel ihre Reaktion verhalten aus: "Sehr gut. Okay. Tschüß." "Diese ekstatische Freude...", kommentierte Jauch.
Gut möglich, dass er in dieser Sonderausgabe von "Wer wird Millionär?" einen Kandidaten für ein "Zweite Chance"-Spezial gefunden hat. Cedric Pelzer hatte sich im Oster-Special 2024 zum beliebtesten Zusatzjoker des Abends entwickelt. Der französischsprachige Student aus Hattingen bei Bochum, der gerade bei Adidas ein Praktikum absolviert, wurde daraufhin von seinem Vater für das Überraschungs-Special vorgeschlagen. Leider ging das Ganze nach hinten los. Denn der 26-Jährige stürzte mit zwei verbliebenen Jokern ab.
Absturz durch Leinöl
So sehr sich Jauch immer mokiert, wenn ein Kandidat die Zuschauer bittet: Nur aufstehen, wenn Sie es sicher wissen – die Sendung vom Pfingstmontag hat gezeigt, dass das durchaus seinen Grund hat. Ein Herr im Studio glaubte scheinbar ohne eigene Erfahrungswerte, dass sich in Nagellackentferner getränkte Tücher unter gewissen Umständen selbst entzünden können. Bei seiner Antwort wurden die hinter Pelzer eingeblendeten Zuschauer bereits auffällig unruhig.
Jauch warf noch die Frage ein, was dann Frauen machen, die sich oft die Nägel lackieren. Doch der Zusatzjoker hatte Pelzers Tendenz bestätigt. Der Student loggte die falsche Antwort der 64.000-Euro-Frage ein – und war sichtlich geschockt, als Jauch ihm den Absturz auf 500 Euro eröffnen musste. Denn die gesuchte gefährliche Substanz war das Leinöl gewesen. Nach einer kurzen Umfrage unter den zahlreichen Zusatzjoker-Kandidaten musste Jauch konstatieren: "Wir hätten jeden Anderen nehmen können."
Versöhnlich war das Special mit Annelie Köglmeier aus Wuppertal gestartet. Die Sekretärin holte demonstrativ entspannt 64.000 Euro. Intensivpfleger Detlef Weyl hatte bereits in der Sendung am Pfingstsonntag von seinem Einsatz bei Jauch erfahren. Der chronische Besserwisser, der bereits nach 20 Minuten Spanischkurs eine spanischsprachige Kollegin aus Spanien berichtigt, war von Kollegen als Racheaktion zu Jauch geschickt worden. Er holte 32.000 Euro.
Das war auch die Gewinnsumme und der Grund für den Auftritt beim letzten Kandidaten des Überraschungs-Specials. Bei Günter Cottin leidet vor allem seine Schwiegertochter in spe, wenn sie gemeinsam "Wer wird Millionär?" schauen. "Er ist der größte Klugscheißer, den ich kenne", begründete sie die Bewerbung aus dem Hinterhalt.
Cottin startete mit gewissem Handicap. Er hatte zu Beginn der Sendung als Zusatzjoker eine falsche Antwort gegeben. Zum Glück blieb das ohne Konsequenzen. Bei sich selbst gab der Flüssiggashändler am Ende lieber zu: "Keine Ahnung, Herr Jauch, keine Ahnung." Der Freundin seines Sohns nahm er die Aktion nicht krumm: "Traumschwiegertochter." "Wer wird Millionär?" kehrt nächsten Montag mit einer regulären Ausgabe zurück. Dann verabschiedet sich Jauch in eine extra lange Sommerpause.
Quelle: ntv.de