Belgiens armer Ex-König Albert II. hadert mit seiner "Rente"
07.11.2013, 12:37 Uhr
Albert II. im Gespräch mit Premierminister Elio di Rupo. Der Sozialist hat ein Land mit einem hohen Schuldenberg zu lenken.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die meisten Menschen wissen, was es heißt, den Euro mehrmals herumzudrehen, bis man ihn ausgibt. In dieser Lage scheint sich auch Belgiens ehemaliger König Albert II. zu befinden. Rund 700.000 Euro stehen dem 79-Jährigen jährlich zur Verfügung. Aber reicht das, um Schloss und Jacht zu unterhalten?
Schwere Zeiten für Belgiens abgedankten König Albert II.: Schenkt man einem Medienbericht Glauben, dann kommt der 79-Jährige mit seiner "Rente" von jährlich 923.000 Euro pro Jahr nicht aus. Es gebe deshalb hinter den Kulissen Gespräche, dass der Staat Kosten für den Unterhalt des Wohnorts Schloss Belvédère übernehme, berichtete die belgische Tageszeitung "Le Soir". Der Palast hält sich bedeckt, ein Sprecher wollte dazu keine Stellungnahme abgeben.
Albert II. war im Juli dieses Jahres nach rund 20 Jahren auf dem Thron zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe zurückgetreten. Er führt weiter den Titel König. Als amtierender Monarch erhielt Albert 11,5 Millionen Euro im Jahr, musste dafür aber auch für mehr Kosten aufkommen.
Das Geld für das Königshaus kommt aus der Staatskasse und muss vom Parlament beschlossen werden. Die sogenannte Dotation für Albert II. von 923.000 Euro wird laut einem Regierungsbeschluss vom Sommer mit Steuern und Abgaben belastet. Laut Zeitungsbericht mindert das die Bezüge des Ex-Souveräns um jährlich mehr als 200.000 Euro. Somit stehen dem ehemaligen König netto nur etwa 700.000 Euro pro Jahr zur Verfügung.
Apanagen herabgesetzt
Eine erwogene Möglichkeit sei die öffentliche Finanzierung des Schlosses Belvédère in Brüssel, hieß es. Dieses ist der Alterssitz von Albert und seiner Frau Königin Paola. Eine andere Möglichkeit sei, dass die Marine den Treibstoff der königlichen Yacht "L'Alpa" zahle. Albert soll sich wegen der angeblichen Geldnöte sogar persönlich an die Regierung gewandt haben, zitierte "Le Soir" anonyme Informanten.
Unmittelbar vor Alberts Abdankung waren die Apanagen der Königsfamilie herabgesetzt worden. Zudem wurde die Regel gestrichen, dass die Königsfamilie weitgehend von der Besteuerung ausgenommen ist. Bis dahin mussten deren Mitglieder zum Beispiel an der palasteigenen Tankstelle keine Kraftstoffsteuer zahlen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP