"Warum ist das rassistisch?" Amber Rose ist überzeugt von Trumps Haustier-Lüge
20.09.2024, 12:02 Uhr Artikel anhören
Sprach sich beim Parteitag der Republikaner für Donald Trump aus: Amber Rose.
(Foto: IMAGO/USA TODAY Network)
Donald Trump wirft haitianischen Migranten vor, in den USA Haustiere zu klauen und zu essen. Dass es für diese rassistischen Behauptungen keine Belege gibt, hält seine Anhänger jedoch nicht davon ab, sie zu wiederholen. Eine von ihnen ist Amber Rose.
Seit einigen Wochen schon verbreiten die US-Republikaner rund um den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump eine gefährliche Lüge, wonach schwarze Migranten aus Haiti in Springfield, einer Kleinstadt im US-Bundesstaat Ohio, Haustiere klauen und essen würden. "In Springfield essen sie die Hunde - die Leute, die hierhergekommen sind - sie essen die Katzen. Sie essen die Haustiere der Menschen, die dort leben", sagte Trump vergangene Woche beim TV-Duell gegen die Demokratin Kamala Harris vor einem Millionenpublikum. Beweise für diese abstruse Behauptung legte er nicht vor.
Dass es für Trumps Behauptungen keine Belege gibt, hält seine Anhänger jedoch nicht davon ab, sie zu wiederholen. Zu ihnen gehört auch Model Amber Rose. Vom US-Promiportal "TMZ" am Flughafen in Los Angeles auf die "sehr rassistischen" Anschuldigungen angesprochen, schüttelte die Kanye-West-Ex nur spöttisch den Kopf und entgegnete: "Warum ist das rassistisch, wenn es stimmt?"
Rose ist bekennende Trump-Unterstützerin und trat im August beim Parteitag der US-Republikaner in Milwaukee auf. Dort sagte die Abtreibungsgegnerin Sachen wie: "Ich bin heute hier, um euch zu sagen, dass, ganz egal, welchen politischen Hintergrund wir haben, Donald Trump als Präsident zu wählen, die beste Chance ist, um unseren Babys ein besseres Leben zu ermöglichen". Oder: "Ich merkte, dass es Donald Trump und seinen Anhängern egal ist, ob du schwarz, weiß, homo- oder heterosexuell bist. Es ist alles Liebe."
In Ohio hätten Menschen mit ihren eigenen Augen gesehen, wie ihre Haustiere von den Migranten gehängt worden seien, behauptete sie nun gegenüber "TMZ". Die Tiere würden in oder vor den Häusern der Haitianer hängen. "Wir haben es doch in den sozialen Medien gesehen, also. (...) Es ist nicht rassistisch, wenn es stimmt und die Leute es online sagen!", so die 40-Jährige in dem Clip.
"Liberale sind dumm"
Es sei "eine bekannte Tatsache", dass in der haitianischen Kultur Hunde und Katzen gegessen würden, da dies "Glück" bringe, behauptete Rose weiter. Sie selbst habe mit Haitianern gesprochen, die dies bestätigt hätten. Dass die Republikaner "alle Haitianer" über einen Kamm scherten, wies sie zurück. "Nur die Liberalen sind dumm genug, das zu glauben", sagte sie. Den Demokraten warf Rose vor, "besessen von Ethnien (race)" zu sein. "Lasst es einfach bleiben", sagte sie in deren Richtung.
Die Mär, dass Haitianer Haustiere essen, wurde mittlerweile auch von der Regierung in Porte-au-Prince dementiert. In einer Erklärung kritisierte sie für im Ausland lebende Landsleute "diskriminierende Äußerungen von US-Politikern über Haitianer in der Diaspora". Es sei leider nicht das erste Mal, "dass Landsleute im Ausland Opfer von Desinformationskampagnen werden, stigmatisiert und entmenschlicht werden, um wahlpolitischen Interessen zu dienen", hieß es.
Was für die einen nur billige Panikmache ist, um mit Angst und Hetze die Wahlen im November zu gewinnen, nimmt neben Amber Rose auch ein beachtlicher Teil der US-Amerikaner bitterernst. Die Folgen sind verheerend: Obwohl den Behörden in Springfield derartige Fälle nicht bekannt sind und sie mehrfach erklärt haben, dass diese Anschuldigungen keine Grundlage hätten, mussten sowohl das Rathaus der Stadt als auch Schulen bereits wegen Bombendrohungen geräumt werden. Viele Haitianer fürchten ob rassistischer Beschimpfungen auf der Straße um ihr Leben, einige Geschäfte und Restaurants schließen sogar früher, damit die haitianischen Angestellten nicht im Dunkeln nach Hause gehen müssen.
Quelle: ntv.de, lpe