"Wut und Traurigkeit in mir" Atze Schröder spricht über Therapie
30.03.2022, 21:19 Uhr
Gibt einen tiefen Einblick in seine Seele: Atze Schröder.
(Foto: picture alliance/dpa)
In seiner Rolle als Comedian ist Atze Schröder der stets gut gelaunte Proll. Doch hinter der Fassade steckt ein Leben voller Tragödien. Einige dieser "düsteren Geschichten" packt er nun aus. Zugleich verrät er, dass eine Therapie für ihn "sehr heilsam" gewesen sei.
Atze Schröder hält sein Privatleben strikt aus der Öffentlichkeit heraus. Nun gibt der Comedian in seiner Biografie "Blauäugig: Mein Leben als Atze Schröder" jedoch erstmals intime Einblicke in sein Leben. Den Anstoß dazu habe ihm ein Auftritt in der Talkshow von Markus Lanz im Februar 2020 gegeben, heißt es. Damals erzählte der 56-Jährige unter Tränen von seiner Familientragödie.
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Auch im Interview mit dem Magazin "Bunte" spricht der Comedian über diese dunklen Seiten seines Lebens. Sein Vater habe "als minderjähriger Panzerfahrer im Krieg schreckliche Dinge erlebt und verbrochen". In seiner Jugend habe ihm der Vater die "Gräueltaten" nach und nach anvertraut, sagt Schröder. Dennoch hatten die beiden offenbar ein enges Verhältnis: "Er war mein Papa und gleichzeitig bester Freund", so Schröder. Vater und Sohn hätten sich "unglaublich nah" gestanden.
Mit seiner Mutter habe er "sehr lange Schwierigkeiten" gehabt, die letzten Jahre vor ihrem Tod 2013 hätten sich die beiden jedoch "wieder angenähert", fährt der Comedian fort. Nach seinem TV-Auftritt bei Lanz habe er begonnen, sich "mehr und mehr mit meiner tragischen Familiengeschichte auseinanderzusetzen". Dabei "kamen weitere düstere Geschichten zum Vorschein". In seiner Familie habe es einige Suizide gegeben, unter anderem habe sich seine Großmutter das Leben genommen.
"Nur Prügel und Härte"
In der Familie väterlicherseits sei es außerdem "die Hölle zu Hause" gewesen, erklärt Schröder. Bei seinem Ur-Großvater habe es etwa "nur Prügel und Härte" gegeben. "Todessehnsucht und Depressionen sind in unserer Familie ein großes Thema. Darüber sprechen wir in der vierten Generation auch ganz offen, wenn wir uns treffen", so Schröder. Die Familientragödie gehe "irgendwann in die Gene über, das ist unbestritten", ergänzt er.
Die Konfrontation mit dem Thema habe ihm geholfen, bestimmte Bereiche seiner Persönlichkeit besser zu erklären, führt Schröder weiter aus. "Ich hatte immer eine große Wut und Traurigkeit in mir", sagt er. Eine Therapie sei für ihn "sehr heilsam" gewesen. "Ich kann nur jedem empfehlen, seine Vergangenheit zu bearbeiten und eine Therapie zu machen. Alles andere bedeutet sonst leiden." Für ihn lebe es sich nun "leichter".
Quelle: ntv.de, vpr/spot