Unterhaltung

Nach Suizid des Musikers Familie verklagt Arzt von Chris Cornell

Zusammen mit Kurt Cobain zählt Chris Cornell (Foto) zu den wichtigsten Vertretern des Grunge.

Zusammen mit Kurt Cobain zählt Chris Cornell (Foto) zu den wichtigsten Vertretern des Grunge.

(Foto: picture alliance / dpa)

Mit seiner Band Soundgarden gehörte Chris Cornell zu den Pionieren des Grunge. 2017 nahm sich der Sänger das Leben. Nun erhebt Cornells Familie schwere Vorwürfe gegen dessen Arzt. Der Mediziner soll für den Tod des Musikers mitverantwortlich sein.

Eineinhalb Jahre nach dem Tod von Soundgarden-Frontmann Chris Cornell hat seine Familie den früheren Arzt des Sängers verklagt. Die Familie wirft dem Mediziner vor, dem Grunge-Musiker "nachlässig und wiederholt" gefährliche Medikamente verschrieben zu haben und damit mit Schuld an dessen Suizid zu sein. Cornells Witwe Vicky und ihre beiden Kinder reichten die Klage in Los Angeles ein. Sie fordern einen nicht näher bezifferten Schadenersatz.

Die Familie wirft dem Arzt Robert Koblin vor, dem Sänger zwischen 2015 und 2017 ohne jegliche medizinische Untersuchung Psychopharmaka verschrieben zu haben, darunter große Mengen des Beruhigungsmittels Lorazepam. Der Mediziner habe Cornell in dieser Zeit nicht einmal gesehen oder mit ihm gesprochen.

Die Medikamente hätten Cornells Urteilsvermögen beeinträchtigt und ihn zu "gefährlichem und impulsivem Verhalten" angetrieben, "das er nicht kontrollieren konnte und das ihn das Leben gekostet hat", heißt es in der Klageschrift.

Cornell hatte sich im Mai 2017 nach einem Konzert in einem Hotelzimmer in Detroit das Leben genommen. Der Grunge-Rock-Pionier wurde 52 Jahre alt. Er hatte zeitlebens mit Depressionen und Drogenmissbrauch zu kämpfen.

Zehn Millionen Tonträger verkauft

Ebenso wie Nirvana-Frontmann Kurt Cobain stammte Cornell aus Seattle, wo der Grunge geboren wurde. In seiner Jugend begann er als Schlagzeuger, schmiss die High School und arbeitete als Koch, bevor er seine Band Soundgarden gründete.

Mitte der 80er-Jahre bis zu ihrer vorläufigen Auflösung 1997 war Soundgarden eine der erfolgreichsten US-Bands im Bereich Grunge und Alternative Rock mit mehr als zehn Millionen verkauften Tonträgern. Ihr größter Hit war "Black Hole Sun".

Nach der vorläufigen Auflösung der Band im Jahr 1997 war Cornell zunächst vor allem solo unterwegs. 2010 kam es zur Wiedervereinigung von Soundgarden, doch an die früheren Erfolge konnte die Band nicht mehr anknüpfen.

Rat und Nothilfe bei Suizid-Gefahr und Depressionen
  • Bei Suizidgefahr: Notruf 112
  • Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33

  • Beratung in Krisensituationen: Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei) oder Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
  • Bei der Deutschen Depressionshilfe sind regionale Krisendienste und Kliniken zu finden, zudem Tipps für Betroffene und Angehörige.
  • In der Deutschen Depressionsliga engagieren sich Betroffene und Angehörige. Dort gibt es auch eine E-Mail-Beratung für Depressive.
  • Eine Übersicht über Selbsthilfegruppen zur Depression bieten die örtlichen Kontaktstellen (KISS).

 

Quelle: ntv.de, jpe/AFP/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen