"Ja, es ist Liebe" Fremdschämen mit Gerhard Schröder
17.01.2018, 14:54 Uhr
Vorstellung seiner Biografie in Südkorea - den Termin absolvierte Schröder (m.) zusammen mit Kim im September 2017.
(Foto: picture alliance / Yonhap/yonhap)
Man fühlt sich an die Bilder erinnert, auf denen der damalige Verteidigungsminister Scharping mit seiner Gräfin planschte: Altkanzler Schröder strahlt einen mit seiner neuen Lebensgefährtin Soyeon Kim vom Cover der "Bunten" derart an, dass es schmerzt.
Vergessen Sie alles, woran sie bei "Kim" je gedacht haben: Skandalfotos von Kim Kardashian, atomare Muskelspiele von Kim Jong Un oder Kimba, den weißen Löwen. Der würde nämlich just in diesem Moment vor Schreck auch schwarz werden. Oder grau. Oder tot umfallen.
Denn diese Kim-Katastrophe stellt ja wohl mal alles bislang Dagewesene in den Schatten. Wer hat's verbrochen? Die "Bunte"! Natürlich! Ihr hatten wir 2001 schließlich auch das Cover zu verdanken, auf dem der damalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping mit seiner damaligen Herzdame Kristina Gräfin Pilati im Pool planschte. Feuchte Hoppe-Hoppe-Reiter-Spiele, schlüpfrige Hebefiguren, verchlorte Schmachtblicke inklusive. Überschrift: "Total verliebt auf Mallorca". Das volle Programm halt.
Scharping kostete nicht zuletzt die "Mallorca-Affäre" damals den Job. Während er auf der Baleareninsel turtelte, saß die Bundeswehr auf gepackten Koffern für ihren Einsatz in Mazedonien. Scharping hatte den Schuss nicht gehört. Als Verteidigungsminister schon mal ganz schlecht. Und wer hat ihn entlassen? Gerhard Schröder natürlich, damals noch Bundeskanzler und nicht Putins Pipeline-Partner.
Bam-Bam-"Bunte"
Wo Schröder inzwischen privat unterwegs ist, wissen wir seit September. Auch dank "Bunte", die darüber berichtete. Und dank Doris Schröder-Köpf, der vierten Ehefrau des Altkanzlers. "Frau Kim war im Frühjahr 2016 der Anlass, wenn auch nicht der alleinige Grund, für die endgültige Trennung", wollte sie die Medienberichte über die Neue an der Seite ihres Ex, die Koreanerin Soyeon Kim, auf Facebook nicht unkommentiert lassen. Warum die Liebes-Rochade zuvor rund eineinhalb Jahre ein Geheimnis blieb, erklärte sie so: "Unsere Familie ist dem Wunsch nach Diskretion gefolgt, da Frau Kim erst ihre privaten Verhältnisse ordnen wollte."
Aber mit der Diskretion ist es nun dank Bam-Bam-"Bunte" definitiv vorbei. Wer am Donnerstag im Kiosk seiner Wahl ahnungslos den Blick über die Zeitschriftenständer schweifen lässt, wird sogleich und unwiderruflich in Schockstarre verfallen. Vielleicht sollten sich die Kioskbesitzer schon einmal über Erste-Hilfe- und Wiederbelebungsmaßnahmen Gedanken machen.
Rot-grüne Koalition
Da strahlen sie einen vom Cover der "Bunten" herunter an! Nein, nicht Boris Becker und Lilly. Okay, die auch. Und das trotz der Schreckensnachricht: "Ehe auf Eis - Das Paar steckt in seiner schlimmsten Krise." Ja, echt au weia, falls das stimmt, aber die wichtige News ist diesmal ausnahmsweise nicht die schlechte, sondern diese: "Ja, es ist Liebe!" - verkündet von Schröder und seiner Neuen höchstpersönlich. Davon könnten sich die Beckers wirklich eine Scheibe abschneiden.
Der Altkanzler, eingemummelt in eine kuschelige grüne Daunenjacke, hält seine in einen roten Mantel gehüllte Freundin derart fest umschlungen im Arm, dass man glatt meinen könnte, wir hätten wieder eine rot-grüne Koalition. Doch nicht nur das: Schröder scheint seine Kim geradezu auf Händen in der Luft zu tragen. Da kann Scharping mit seinen Hebefiguren einpacken.
Er ist 73, sie 47. Doch von den 26 Jahren Altersunterschied ist quasi nichts zu sehen, so makellos ist der Teint der beiden, so bestechend ihr Blend-A-Med-Glamorous-White-Lächeln - von Schröders lässig wallender Mähne in der vollen Pracht seiner Naturhaarfarbe mal ganz zu schweigen.
"Der Altkanzler und seine koreanische Freundin Soyeon Kim zeigen uns ihr großes Glück und verraten, wie sie ihre Zukunft planen", lautet die verheißungsvolle Botschaft dazu. Und auch die Frage aller Fragen wird - natürlich in fetten Lettern - aufgeworfen: "Wird sie seine 5. Ehefrau?"
Echt "unspektakulär"
Wer sich jetzt nicht wenigstens schon mal setzen muss, muss mindestens so gestählt sein wie Radsportikone Scharping. Dann, aber nur dann kann man es nach genügend langer Verschnaufpause vielleicht wagen, auch noch einen Blick ins Innere des Heftes zu werfen. Alle Intimitäten, die das Paar auszuplaudern bereit ist, sind ab Donnerstag in der Zeitschrift nachzulesen. Doch vorab gibt es etwa schon einmal zu erfahren, wie die beiden ihre Beziehung über Kontinente hinweg so managen.
"Natürlich wird Deutschland immer die Heimat und der Lebensmittelpunkt von Gerhard Schröder bleiben, so wie Korea mein Heimatland ist. Unser gemeinsamer privater Lebensmittelpunkt wird deshalb sowohl in Deutschland als auch in Korea sein", verrät Kim. Und: "Gemeinsam werden Gerhard Schröder und ich einen guten Mittelweg finden, in beiden Kulturen unspektakulär zu leben."
So unspektakulär, dass wir in der "Bunten" darüber informiert werden. Ja, verflixt, warum kann Schröder denn jetzt nicht auch einfach irgendwie entlassen werden? Wo ist ein Kanzler, wenn man einen braucht? Frau Merkel, bitte übernehmen Sie.
Quelle: ntv.de