Nach Verhaftung im April Gérard Depardieu fliegt aus Comeback-Film
17.06.2024, 12:21 Uhr Artikel anhören
Muss sich im Oktober vor Gericht verantworten: Gérard Depardieu.
(Foto: IMAGO/ABACAPRESS)
Nachdem Gérard Depardieu im April wegen sexueller Nötigung verhaftet wurde, soll der französische Schauspieler an einem Comeback-Film arbeiten. Doch der wird nun ohne ihn gedreht. Die Kontroverse um seine Besetzung sei zu groß gewesen, heißt es.
Das war es dann wohl vorerst mit seiner Rückkehr auf die große Leinwand: Nachdem kürzlich bekannt geworden war, dass Gérard Depardieu nach seiner Verhaftung im April wegen sexueller Nötigung an einem Comeback-Film arbeite, ist der französische Schauspieler nun doch nicht mehr Teil des Projekts. Wie die britische Boulevardzeitung "The Sun" berichtet, wurde er von den Machern der Thrillerkomödie "Travel Agents" gefeuert.
Wie eine anonyme Quelle der "Sun" verraten haben soll, sei die Kontroverse über Depardieus Besetzung so groß gewesen, dass die Produzenten einen Rückzieher gemacht hätten. "'Travel Agents' ist ein riesiges Projekt und es gab großes Interesse. Das verantwortliche Team wollte nicht, dass sich das Narrativ um dieses Casting dreht." Mit Depardieus Agenten sei ein "grundsätzlicher Deal vereinbart und eine Absichtserklärung eingegangen" worden, es komme aber nicht in die Vertragsphase.
Depardieu beklagt "mediale Lynchjustiz"
Mehr als 20 Frauen werfen Gérard Depardieu sexuelle Gewalt vor. Seit 2020 laufen in Frankreich Ermittlungen gegen den 75-Jährigen wegen Vergewaltigung im Fall der Schauspielerin Charlotte Arnould. Im Dezember 2023 zeigte ihn zudem die Schauspielerin Hélène Darras wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 an. Depardieu, der seit 2021 in keinem Film mehr mitgewirkt hat, weist sämtliche Vorwürfe zurück. In einem in der Zeitung "Le Figaro" veröffentlichten Brief bezeichnete er sich im vergangenen Jahr als Opfer einer "medialen Lynchjustiz".
Im April war Depardieu verhaftet und zu Vorwürfen von zwei Frauen verhört worden, die ihm Übergriffe während der Dreharbeiten zum Film "Les volets verts" im Jahr 2021 vorwerfen. Eine Bühnenbildnerin und eine Regieassistentin beschuldigen ihn, sie am Set begrapscht zu haben. Depardieu soll der Bühnenbildnerin gegenüber zahlreiche anstößige Bemerkungen gemacht haben, zudem packte er sie Schilderungen des Onlinejournals "Mediapart" zufolge "brutal" und knetete sie "an der Taille, am Bauch und bis zu ihren Brüsten". Leibwächter des Schauspielers hätten diesen gestoppt. Im Oktober muss er sich in den Fällen vor Gericht verantworten.
Quelle: ntv.de, lpe