Auszeichnung für "Liebe" Goldene Palme geht an Haneke
27.05.2012, 20:16 Uhr
Haneke kann wieder einmal die Goldene Palme in seinen Händen halten.
(Foto: REUTERS)
Bereits der Film "Das weiße Band" sorgt international für Aufsehen und wird mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet. Nun erhält auch der neue Film "Liebe" von Michael Haneke in Südfrankreich die begehrte Trophäe. Gleich zwei Preise gehen an das Exorzismus-Drama "Beyond the Hills".
Die Goldene Palme des bekommt in diesem Jahr der österreichische Regisseur Michael Haneke für sein Drama "Liebe" verliehen. Das gab die Jury zum Abschluss der 65. Festspiele in der Stadt in Südfrankreich bekannt. Der bewegende Film mit den französischen Schauspielern Jean-Louis Trintignant und Emmanuelle Riva in den Hauptrollen setzte sich damit gegen 21 andere Werke durch, die am offiziellen Wettbewerb teilnahmen.
In "Liebe" erzählt Haneke in stillen, fast nur beobachtenden Bildern von dem Ehepaar George und Anna, die seit Jahrzehnten miteinander verheiratet sind. Als Anna dann erst einen, und später noch einen, Schlaganfall erleidet, kümmert sich George liebevoll um sie.
Haneke hatte bereits im Jahr 2009 den begehrten Hauptpreis für "Das weiße Band - Eine deutsche Kindergeschichte" erhalten. Das schwarz-weiße sittendrama spielt im letzten Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkriegs und beschreibt das von Misstrauen und Misshandlung geprägte Klima in einem protestantischen Dorf.
Rumäninnen ausgezeichnet
Die Jury unter Vorsitz ihres Präsidenten Nanni Moretti zeichnete außerdem die Gesellschaftssatire "Reality" des Italieners Matteo Garrone mit dem Großen Preis der Jury aus. Der britische Regisseur Ken Loach wurde für sein tragikomisches Drama "The Angels' Share" mit dem Preis der Jury geehrt.
Gleich zwei Preise gingen an das Exorzismus-Drama "Beyond the Hills": Regisseur Cristian Mungiu wurde für das beste Drehbuch geehrt, seine beiden Hauptdarstellerinnen Cosmina Stratan und Cristina Flutur als "Beste Schauspielerinnen". Die beiden spielen in Mungius Werk zwei junge Frauen, von denen die eine die andere aus einem Kloster holen will, weil sie nicht ohne sie leben kann. Doch die orthodoxe Gemeinschaft wehrt sich - mit fatalen Konsequenzen. Der Rumäne Mungiu hatte 2007 die Goldene Palme für das Abtreibungsdrama "4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage" gewonnen.
Der Däne Mads Mikkelsen spielte in "The Hunt" einen zu Unrecht beschuldigten Kinderschänder - und erhielt dafür die Auszeichnung als bester Schauspieler. In dem Drama von Thomas Vinterberg verkörpert der "James Bond"-Bösewicht Mikkelsen einen Mann, dessen Leben durch die Lüge eines Kindes zerstört wird.
Weitere Preise gingen an den Mexikaner Carlos Reygadas, der für "Post Tenebras Lux" die Auszeichnung als bester Regisseur erhielt. Der Film erzählt die Geschichte einer Großstadt-Familie, die ein Leben auf dem Land versucht. Für den besten Debütfilm wurde der US-Amerikaner Benh Zeitlin für "Beasts of the Southern Wild" ausgezeichnet.
Das Filmfest war am 16. Mai mit "Moonrise Kingdom" des US-Regisseurs Wes Anderson eröffnet worden. Außerhalb des Wettbewerbs wurde der letzte Film des kürzlich verstorbenen französischen Regisseurs Claude Miller, "Thérèse Desqueyroux", nach einem Roman von François Mauriac gezeigt.
Insgesamt waren während der zwölf Filmtage in Cannes mehr als 90 Werke zu sehen. Deutschland war in diesem Jahr nur außerhalb des offiziellen Wettbewerbs vertreten - mit Fatih Akins "Der Müll im Garten Eden". Das Internationale Festival Cannes gilt als das wichtigste Filmfest der Welt.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/AFP