
Sieht so die Elite eines neuen deutschen Reichs aus? "Tatort"-Verschwörer unter sich.
(Foto: rbb/Marcus Glahn)
Wer gleich in der ersten Woche im neuen Job die Demokratie retten soll, hat alle Hände voll zu tun. Ob Corinna Harfouch ihre Aufgabe als neue "Tatort"-Kommissarin im zweiten Teil der Doppelfolge gut löst, lesen Sie hier.
Was passiert?
Nachdem die Berliner Kommissare Bonard (Corinna Harfouch) und Karow (Mark Waschke) gleich bei ihrer ersten gemeinsamen Ermittlung auf eine rechte Verschwörung gestoßen sind, hat die Pathologie alle Hände voll zu tun: Eine weitere Polizistin aus der gleichen Einheit wie das ursprüngliche Mordopfer wird in einem verlassenen Wohnblock erschossen. Dass der Streifenführer der Beamtin den angeblichen Mörder, einen jungen Flüchtling, direkt im Anschluss bei der Flucht niederstreckt, sieht für die Ermittler ganz und gar nicht nach einem Zufall aus: Schließlich wissen Bonard und Karow bereits, dass der Polizist unter dem rechtsradikalen Pseudonym "Hagen 18" in einem Chat der Verschwörergruppe unterwegs ist - und die erschossene Polizistin als Maulwurf für den Verfassungsschutz gearbeitet hat.
Je tiefer die beiden Ermittler graben, desto deutlicher zeichnet sich ab, welche Ausmaße der kommende "Tag X" annehmen soll: Polizisten, Politiker, einflussreiche Unternehmer und sogar eine Verfassungsrichterin sind eifrig damit beschäftigt, die Uhren in Deutschland auf stramm rechts zurückzudrehen. Als Bonard und Karow schließlich sogar eine detaillierte Todesliste finden, ist den beiden Ermittlern klar, dass ihnen nicht mehr viel Zeit bleibt, um die Demokratie in Deutschland zu retten.
Worum geht es wirklich?
Um die standesgemäße Einführung von Corinna Harfouch als Berliner Ermittlerin. Und das versucht "Nichts als die Wahrheit" anhand der sehr realen Bedrohung durch die "Neuen Rechten": "Eine rechte Chatgruppe in einer kleinen Polizeieinheit oder einen rassistischer Zwischenfall in einer Polizeischule, das sind vielleicht Vorfälle, die sich als Einzelfälle verharmlosen lassen", sagt Regisseur Robert Thalheim. "Aber wie sich daraus ein Netz knüpft, das sich bis in die wichtigsten Organe der bundesdeutschen Justiz zieht, das war uns wichtig zu thematisieren."
Wegzapp-Moment?
"Ich bin die bessere Deutsche" haucht die sterbende Polizistin aus der Anfangsszene des zweiten Teils ihrem Mörder entgegen. Das sind im Angesicht des Todes schon arg gestelzte letzte Worte.
Wow-Faktor?
Es gibt eine Szene, in der ein Staatsanwalt bedroht und gefoltert wird, um den Prozess an rechtsradikalen Schlägern zu sabotieren. Die Scheinhinrichtung hinterlässt nicht nur beim Staatsanwalt bleibenden Eindruck.
Wie ist es?
8 von 10 Punkten. Wer sich damit anfreunden kann, dass das neue Berliner Duo zumindest vorläufig eher in staatsgefährdenden als subkulturellen Untiefen ermittelt - sprich: Regierungsviertel statt Wedding - wird mit dem zweiten Teil von Corinna Harfouchs "Tatort"-Premiere Freude haben.
Quelle: ntv.de