Leibarzt erst im September vor Gericht Jackson-Prozess verzögert sich
03.05.2011, 09:50 UhrDer für diesen Monat geplante Prozess um die Schuld am Tod von Michael Jackson wird frühestens im September eröffnet. Der zuständige Richter gesteht der Verteidigung des wegen fahrlässiger Tötung angeklagten Leibarztes der Pop-Ikone eine längere Vorbereitungszeit zu. Conrad Murray drohen vier Jahre Haft.

Conrad Murray (Mitte) und seine Anwälte bei der Anklageverlesung im Januar dieses Jahres.
(Foto: REUTERS)
Die Aufklärung von Michael Jacksons Tod vor einem Gericht in Los Angeles zieht sich weiter hin. Der eigentlich für Mai geplante Prozess gegen Jacksons früheren Leibarzt, Dr. Conrad Murray, findet nun erst im September statt. Murrays Anwälte hatten Richter Michael Pastor in der vorigen Woche um einen Aufschub gebeten, den dieser nun gewährte.
Die Verteidiger verlangten mehr Vorbereitungszeit. Sie begründeten ihren Antrag damit, dass die Staatsanwaltschaft kurzfristig neue Experten vorgestellt habe, die gegen den Arzt aussagen sollen. Bereits am 4. Mai sollte nach der ursprünglichen Planung mit der Auswahl der Juroren begonnen werden. Der Prozessauftakt war bisher für den 9. Mai angesetzt.
Das Gericht entschied sich für eine langfristige Verschiebung, um weitere Terminänderungen auszuschließen. Zudem hat Pastor vorsichtshalber angeordnet, dass alle bisher benannten Geschworenen bis September ausgetauscht werden.
Prozess wird immer teurer
Dem Kardiologen Murray wird vorgeworfen, den Tod des 50 Jahre alten Sängers am 25. Juni 2009 fahrlässig herbeigeführt zu haben, indem er Jackson eine Überdosis Schlaf- und Narkosemittel verabreichte. Jackson starb an Herzversagen.
Durch den Prozessaufschub kommen auf die kalifornische Justiz weitere Kosten zu. Im März waren bereits Hunderte Jury-Kandidaten ausgesucht worden. Die Auswahl muss nun im Herbst wiederholt werden. Richter Pastor schätzte kürzlich in der "Los Angeles Times", dass die Vorbereitungen schon Geld "über den sechsstelligen Bereich hinaus" verschlungen hätten.
Vier Jahre Haft drohen
Die Staatsanwaltschaft kündigte jüngst einen neuen Experten an, der in dem Prozess darlegen würde, dass Jackson das Narkosemittel Propofol nicht aus eigenen Stücken getrunken haben konnte. Murrays Anwälte legten in der Vergangenheit nahe, dass der erschöpfte und schlaflose Sänger ohne Wissen des 58-Jährigen selbst zu dem Mittel griff und so ums Leben kam.
Jackson starb wenige Tage vor dem Start seiner geplanten Comeback-Tour in London. Bei der Anklage wegen fahrlässiger Tötung plädierte der Arzt auf "nicht schuldig". Im Fall einer Verurteilung drohen Murray bis zu vier Jahre Haft.
Quelle: ntv.de, dpa