"Ich bin erschüttert" Jamie Oliver zieht Kinderbuch zurück
11.11.2024, 17:22 Uhr Artikel anhören
Der Stolz auf sein Kinderbuch "Billy and the Epic Escape" ist verflogen: Jamie Oliver.
(Foto: picture alliance / empics)
Kochbücher hat Jamie Oliver schon dutzendfach herausgebracht - mit durchschlagendem Erfolg. Die Veröffentlichung seines ersten Kinderbuchs hingegen mutiert zum Desaster. Nach Kritik australischer Ureinwohner an dem Werk nimmt der Brite es wieder vom Markt.
Schuster, bleib bei deinen Leisten, heißt es bekanntlich. Und vielleicht hätte Starkoch Jamie Oliver auch lieber dabei bleiben sollen, Rezepte zu Papier zu bringen. Schließlich hat er es damit weit gebracht - bis zum zweierfolgreichsten Autor Großbritanniens hinter "Harry Potter"-Erfinderin Joanne K. Rowling.
Doch Oliver wollte mehr - und hat deshalb vor Kurzem sein erstes Kinderbuch mit dem Titel "Billy and the Epic Escape" veröffentlicht. Offenbar keine gute Idee, wie sich nun zeigt. So sah sich der 45-Jährige inzwischen dazu genötigt, das Werk wieder aus den Regalen nehmen zu lassen und sich mehrfach zu entschuldigen.
Grund ist die Kritik australischer Ureinwohner an dem Buch, dessen Hauptfigur ein Mädchen aus der indigenen Bevölkerung Australiens ist. Die "National Aboriginal and Torres Strait Islander Education Commission" (Natsiec) bezeichnete das Werk gar als "schädlich" und "respektlos" gegenüber der indigenen Kultur und Bevölkerung. Nicht nur würden darin indigene Wörter falsch verwendet und zugeordnet. Das Buch trage auch darüber hinaus zur "Auslöschung, Trivialisierung und Stereotypisierung der Völker und Erfahrungen der First Nations" bei.
Ohne Rücksprache veröffentlicht
Der Verlag Penguin Random House UK räumte gegenüber dem australischen "Guardian" ein, dass es vor der Veröffentlichung keine Rücksprache mit einer indigenen Organisation, Gemeinschaft oder Person gegeben habe. "Billy and the Epic Escape" werde nun in allen Ländern, einschließlich Großbritannien und Australien, aus dem Verkauf genommen.
Oliver wiederum sagte laut "Guardian": "Ich bin erschüttert, dass ich Anstoß erregt habe und entschuldige mich von ganzem Herzen." Und weiter: "Es war nie meine Absicht, dieses zutiefst schmerzhafte Thema falsch zu interpretieren. Gemeinsam mit meinen Verlegern haben wir beschlossen, das Buch aus dem Verkauf zu nehmen."
Quelle: ntv.de, vpr/spot