Junger Picasso Leon Löwentraut legt richtig los
08.09.2017, 09:40 Uhr
Mit seinen 19 Jahren begeistert Leon Löwentraut die internationale Kunstwelt.
Manche starten einfach senkrecht durch. Der 19-jährige Düsseldorfer Leon Löwentraut wird als talentierter Maler gefeiert, er hatte bereits Ausstellungen in Berlin, London und New York. Manche sehen in dem jungen Mann die Anlagen für ein Genie.
Er fliegt um die Welt und zeigt seine Arbeiten in den großen Kunstmetropolen. Seine Bilder verkaufen sich blendend, Ausstellungen sollen bereits nach kürzester Zeit ausverkauft sein, die einzelnen Bilder mehrere Tausend Euro kosten. Er wird in den großen Zeitungen portraitiert, viele sagen ihm eine steile Karriere voraus. Dabei hat Leon Löwentraut erst vergangenes Jahr die Schule beendet. Der 19-Jährige ist ein Phänomen des Kunstmarkts. Seine Bilder sind bunt und wirken leidenschaftlich, er bevorzugt große Formate und nennt seinen Stil selbstbewusst "Expressiv-Abstrakt".
Leon Löwentraut hat sich das Malen von seiner Mutter abgeschaut, einer "Hobbykünstlerin", und es dann einfach selbst versucht. Mit erst sieben Jahren. Dann ging es ganz schnell. Bereits mit 15 hatte er eine Ausstellung in der Galerie eines Freundes seines Onkels, die Presse begann sich für das "Wunderkind" zu interessieren. Und auch er selbst kontaktierte schon in jungen Jahren auf eigene Faust Galerien und Zeitungen: "Wenn ich heute zurückdenke, war ich entweder verdammt mutig oder total verrückt", sagt er in einem Interview. Aber er hat Erfolg. Ein Auftritt in einer Fernsehsendung von Stefan Raab verschafft ihm auch außerhalb der Nische der Kunst eine Öffentlichkeit, die BILD Zeitung bezeichnete ihn halb hämisch, halb bewundernd als "Bubicasso". Nach Ausstellungen in Deutschland und Europa zeigen auch Galerien in Amerika und Asien seine Bilder. Die Blitz-Karriere scheint den jungen Mann nicht einzuschüchtern. In Interviews benennt er seine Vorbilder und hat dabei keine Angst vor großen Namen: Picasso, Basquiat, Pollock und Warhol seien Künstler, die er verehre und von deren Bilder er sich inspirieren lasse. Und man kann in seinen Bilder tatsächlich Versatzstücke der Bildsprachen und Stile dieser Künstler erkennen, auch deren Ausdrucksstärke. Die bunten Farben der Pop-Art kombiniert er unverhohlen mit der Formensprache der klassischen Avantgarde und mischt Elemente, die an Graffiti erinnern, bei.
Immer wieder betont er in Gesprächen seinen Arbeitsprozess: Nächtelang male er in seinem Atelier, fast rauschhaft, und höre dazu klassische Musik. Leon Löwentraut ist für sein Alter nicht nur ein begabter Maler, er versteht es auch gut, sich als Maler zu vermarkten. Auf Facebook hat er mehr als 9000 Fans und auf Instagram, eher der Kanal seiner Generation, zeigt er seinen über 45 Tausend Abonnenten nicht nur seine Bilder, er präsentiert sich auch selbst: nachdenklich rauchend, mit nackter Brust bei der Arbeit im Atelier, mit Julian Schnabel bei einer Ausstellungseröffnung. Wie viele seiner Generation beherrscht er die digitalen Mechanismen der Legenbildung in eigener Sache scheinbar intuitiv.
Der Shootingstar Leon Löwentraut hat es schon in jungen Jahren geschafft, erfolgreich eine Nische des Kunstmarktes zu besetzen und sich in dieser Welt einen Platz zu schaffen. Seine steile Karriere ist sicher auch Ausdruck einer Sehnsucht nach dem unbeschwerten, unverdorbenen Genie, die Galerien und Medien erfolgreich bedienen. Bei aller Präsenz, den Vergleichen mit Picasso und anderen Kunst-Stars sollte aber nicht vergessen werden, dass sich hinter der großen Inszenierung ein junger Maler befindet, der sich ehrlich ausdrücken will: "Ich bin laut, bunt, wild - und hoffe, dass Menschen das Negative in ihrem Leben vergessen, wenn sie meine Bilder sehen."
Die n-tv Inside Art - Doku "Leon Löwentraut - Wunderkind der Kunst" mit Wolfram Kons und andere Beiträge aus der Reihe finden Sie hier.
Quelle: ntv.de