Unterhaltung

Wo die Liebe hinfällt Letzter "Tatort" mit Hennie Sieland

Die Ermittlerinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in "Wer jetzt allein ist". Mit diesem Fall verabschiedet sich Höfels wie angekündigt vom "Tatort".

Die Ermittlerinnen Henni Sieland (Alwara Höfels) und Karin Gorniak (Karin Hanczewski) in "Wer jetzt allein ist". Mit diesem Fall verabschiedet sich Höfels wie angekündigt vom "Tatort".

(Foto: Wiedemann & Berg/MDR/Daniela Incoronato/dpa)

Mit ihrem sechsten Fall verabschiedet sich Alwara Höfels aus dem Dresdner "Tatort". Der Ausstand wird bunt: Poppen im Pool, Flirtversuche auf alten Sofas und Schnabel entdeckt den Rocker in sich. Gemordet wird natürlich auch.

Am Ende dreht es sich um das klassischste Thema überhaupt: die Liebe. Oder besser gesagt: die ewige Suche nach ihr. Hennie Sieland (Alwara Höfels) hängt den Sheriffstern an die Wand und überlässt das Revier fortan der Kollegin Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Chef Schnabel (Martin Brambach). Über die künstlerische Richtung hätte es zu viele Kontroversen gegeben, erklärte sie in einem Interview, sie wolle ihre Karriere, ihren Ruf nicht aufs Spiel setzen, daher die Entscheidung.

So ist nun "Wer jetzt allein ist" der letzte gemeinsame Fall für das Dresdner Duo, das seit dem Start vor zwei Jahren tatsächlich nie so ganz in die Spur gekommen ist und trotz redlicher Ansätze kaum einmal seinen Ton gefunden hat. Höfels' Entscheidung ist einerseits natürlich konsequent, andererseits bedauerlich, denn ausgerechnet dieses Halali wird zum wohl kurzweiligsten Fall der beiden. Auch weil sich hier um die Frage nach dem "Kann man das bringen?" wenig geschert wird, Autor Erol Yesilkaya und Regisseurin Theresa von Eltz stattdessen aus einem Präsentkorb voller Klischees einen kurzweiligen Krimi zusammengebastelt haben.

Die Ermittlerinnen befragen Thomas Frank (Bernd-Christian Althoff), Geschäftsführer von "Love Tender".

Die Ermittlerinnen befragen Thomas Frank (Bernd-Christian Althoff), Geschäftsführer von "Love Tender".

(Foto: Wiedemann & Berg/MDR/Daniela Incoronato/dpa)

Doro Meisner (Svenja Jung) wird nach dem Verlassen einer Disco erdrosselt. Die Ermittlungen ergeben, dass die Studentin beim Flirt-Portal "Love Tender" unter dem Pseudonym Birdy sehr rege war und Männern im Dutzend den Kopf verdreht hat. Zudem soll sie so ziemlich jeden nicht nur um den Verstand, sondern auch noch um ein paar Tausend Euro gebracht haben. Das kriegt man dann selbst im Dresdner Büro schnell auf die Reihe: Der Täter muss einer der verprellten Liebhaber sein.

Casting der besonderen Art

Das Schaulaufen der schrägen Charmeure gerät in der Folge zum Casting der besonderen Art. Der eine kippt beim Verhör vom Stuhl, der andere bekommt den Mund nicht auf und Verdächtige in spe gibt es natürlich auch. Andreas Koch (Daniel Donskoy) ist ein geheimnisvoller Schönling, wohnt allein in einer opulenten Villa und hat den Verlust der Frau Mama noch nicht so ganz verdaut. Auch Petrick Wenzel (Aleksandar Jovanovic) hat mit Muttern so seine Sorgen. Die nämlich liegt daheim im Bett und muss von Sohnemann rund um die Uhr gepflegt werden. Im Dämmerlicht der Funzel aus Großmutters Zeiten vertreibt Wenzel sich die Zeit mit Rätselheften, immer auf dem Sprung, um an die Bettkante seiner Mutter zu hasten - ein sorgenschweres Dasein, in dem Zeit stillzustehen scheint.

Aber wer von beiden hat nun Doro Meisner auf dem Gewissen? Um das herauszubekommen, wird wenig überraschend in die Schublade mit der Aufschrift "undercover" gegriffen. Karin Gorniak verabredet sich mit dem durchtriebenen Daniel und landet im Pool, als hätte es "Color of Night" nie gegeben. Hennie macht es sich dagegen bei Käsebroten und Erdnussflips mit dem schüchternen Petrick gemütlich. Und dann war da noch die Sache mit Schnabel, der zum "Baby"sitting von Karins Sohn Aaron (Alessandro Schuster) verdonnert wird und dabei feststellen muss, dass nicht nur Peter Alexander, sondern auch härtere Rockmusik durchaus entspannende Wirkung haben kann.

Das alles klingt, wie leider so oft in Dresdens "Tatort"-Filiale, leidlich zusammengeklöppelt, entfaltet jedoch in seinem unbekümmerten Umgang mit Schauwerten und Stereotypen, mit dem Wechsel zwischen Klamauk und Kalamitäten, zwischen Gags und Gefahrenlage eine überaus unterhaltsame Dynamik und macht die Dresdner Liebeslaube zum versöhnlichen Ausstand für die Kollegin Sieland.

Quelle: ntv.de

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