Aufregung um Behinderten-Witz Mario Barth erklärt seine Podcast-Aussagen
10.09.2024, 18:50 Uhr Artikel anhören
"Mir liegt es wirklich fern, mich lustig zu machen über Menschen im Rollstuhl": Mario Barth.
(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)
Nach Luke Mockridge gerät auch Mario Barth wegen Äußerungen zu einem Menschen mit Behinderung im Podcast "Die Deutschen" in die Kritik. Doch der Berliner will das nicht auf sich sitzen lassen. Das umstrittene Video ist inzwischen gelöscht. Dafür nimmt Barth in einem neuen Clip ausführlich Stellung.
Die Podcast-Hosts Nizar & Shayan dürfte es freuen. Nie zuvor war ihr Format "Die Deutschen" derart in den Schlagzeilen wie in diesen Tagen. Und auch wenn die Schlagzeilen alles andere als positiv sind, ist ihr Bekanntheitsgrad damit mal eben geradezu explodiert.
Nachdem zunächst Luke Mockridge mit Entgleisungen zu den Paralympischen Spielen und deren Athleten in dem Podcast Empörung hervorgerufen hatte, sorgte am Dienstag ein weiterer Podcast-Clip auf der Instagram-Seite von "Die Deutschen" für Wirbel. Diesmal im Fokus: Mario Barth. Auch er hatte Nizar Akremi und Shayan Garcia im Mai einen Besuch am Mikrofon abgestattet. Und auch er hatte sich dabei über einen Menschen mit Behinderung ausgelassen, der einst einen seiner Auftritte besucht hatte.
Dabei imitierte Barth unter anderem das vermeintliche Lachen des Mannes so, dass anzunehmen ist, dass es sich um einen Menschen mit geistiger Behinderung handelt. Der Zusammenschnitt des Videos, für den in erster Linie Akremi und Garcia verantwortlich zeichnen dürften, legte zudem nahe, dass über den Mann im Rollstuhl im Podcast in erster Linie herzhaft gelacht wurde. Barth musste sich daraufhin den Vorwurf gefallen lassen, sich ähnlich wie Mockridge über einen Behinderten lustig gemacht zu haben.
"Hardcore-Fan Manni"
Dies wies der 51-Jährige noch am heutigen Dienstagabend in einem ausführlichen Statement auf seinem Instagram-Account zurück. Wenn man das Video auf der Instagram-Seite von "Die Deutschen" gesehen habe, könne dieser Eindruck entstehen, räumt Barth zwar durchaus ein. "Aber dem ist einfach nicht so", schiebt er allerdings direkt hinterher und setzt zu einer ausführlichen Erklärung an.
Barth verweist darauf, dass auch seine Mutter im Rollstuhl sitze. "Meine Mama ist, seit ich denken kann, schwerbehindert und ist die beste Mama auf der Welt. Darum würde ich das schon mal gar nicht machen", erklärt er, weshalb er nicht über Menschen mit Behinderung herziehen würde. Dann geht er auf die von ihm im Podcast geschilderte Situation ein, die sich bereits vor rund 20 Jahren ereignet habe.
"Ich hatte und habe einen Hardcore-Fan. Manni. Manni war in jeder Show", erklärt Barth. Als er irgendwann einmal mit ihm ins Gespräch gekommen sei, habe "Manni" zu ihm gesagt: "Das Geilste wäre, wenn du mal mich so ein bisschen verarschst, ein paar Witze über mich machst." Genau das habe er sich dann für eine Show vorgenommen, so Barth.
"Er war wahrgenommen"
"Ich habe zwei Stunden geiles Programm gespielt, alles wunderbar. Standing Ovations. Jetzt kam Mannis Zeit. Alle standen, nur Manni nicht", erläutert der Comedian die Geschehnisse aus seiner Sicht. Das sei genau der richtige Anlass gewesen, um den Mann ins Programm einzubeziehen. "Ich habe dann einen Witz nach dem anderen für Manni herausgebracht - und Manni hat sich kaputtgelacht", sagt Barth. Dies habe sogar dazu geführt, dass sich sein Fan vor Glück "eingepullert" habe.
Der Rest des Publikums sei "ein bisschen irritiert" gewesen, da es den Hintergrund der Aktion nicht gekannt habe, gesteht Barth. Er sei sich jedoch sicher: "Für Manni war es der schönste Moment in seinem Leben, weil er war Teil der Gesellschaft. Er war wahrgenommen. Er war da."
Bath beteuert: "Mir liegt es wirklich fern, mich lustig zu machen über Menschen im Rollstuhl." Vielmehr würde er seine Popularität gerne dafür einsetzen, "Barrieren und auch Hindernisse für Menschen, die im Rollstuhl sitzen", abzubauen.
Tatsächlich erscheinen die Ereignisse so in einem etwas anderen Licht als im Video-Zusammenschnitt auf der Instagram-Seite des Podcasts "Die Deutschen". Dennoch irritiert das nachgeahmte Lachen des Mannes mit Behinderung nach wie vor. Zugleich muss sich Barth fragen lassen, weshalb er zuließ, dass seine Darstellung derart missverständlich verkürzt wurde. Das hat er aber wohl inzwischen auch selbst eingesehen: Seit Dienstagabend ist das Video seines Auftritts bei Nizar & Shayan mit den entsprechenden Passagen auf dem Instagram-Account von "Die Deutschen" gelöscht.
Quelle: ntv.de, vpr