Sein Vater gründete das Theater "Springmaus" streicht Luke-Mockridge-Termine
10.09.2024, 10:48 Uhr Artikel anhören
Wird nach seinen geschmacklosen Witzen über die Paralympics-Teilnehmer auch in Bonn nicht auf der Bühne stehen: Luke Mockridge.
(Foto: picture alliance/dpa/Revierfoto)
Anfang der 1980er-Jahre gehört Schauspieler Bill Mockridge zu den Gründern des Bonner Impro-Theaters "Haus der Springmaus". Nun distanzieren sich die dortigen Verantwortlichen von dessen Sohn Luke Mockridge und werfen geplante Auftritte des Comedians aus dem Programm.
Nach seinen abwertenden Äußerungen über Behindertensport wird Luke Mockridge auch von einigen Bühnen verbannt. Ein geplanter Auftritt bei der Comedy-Show "NightWash" war kurzfristig abgesagt worden, so der Geschäftsführer des Veranstaltungsortes in Paderborn, Christian Stork. Zuvor hatte die "Bild"-Zeitung berichtet. Der Abend mit mehreren bekannten Künstlerinnen und Künstlern der Comedy-Szene fand am Sonntag zwar statt - aber ohne Mockridge.
Nun sagte auch das renommierte Bonner "Haus der Springmaus" zwei für Oktober geplante Auftritte des Comedians ab. Dies sei "in Absprache mit der Agentur und dem Künstler" geschehen, heißt es auf der Website des Theaters. Der Vater von Luke Mockridge - der Kabarettist und Schauspieler Bill Mockridge - hatte das Improvisationstheater Springmaus 1982 gegründet. Zuvor hatte der Bonner "General-Anzeiger" berichtet.
Das Theater distanziere sich "mit aller Deutlichkeit von Äußerungen, die auf diffamierende und respektlose Art und Weise Menschen mit Behinderung lächerlich machen" und werde solchen Aussagen keine Bühne bieten, heißt es in dem Internet-Statement. "Seit Theatergründung setzen wir uns dafür ein, Menschen mit Behinderung den Zugang zu unserem Theater zu ermöglichen, zu verbessern und würdevoll zu gestalten. Wir alle haben ein Recht, respektvoll und diskriminierungsfrei behandelt zu werden."
TV-Sender reicht Entschuldigung nicht aus
Zuvor hatte bereits der Fernsehsender Sat.1 das für kommenden Donnerstagabend geplante neue TV-Quiz "Was ist in der Box?" mit dem 35-Jährigen aus dem Programm genommen. Sat.1-Sprecher Christoph Körfer sagte, Mockridge habe sich zwar "öffentlich glaubhaft für seine unangebrachten Worte entschuldigt". Der Sender wünsche aber, dass der Comedian einen Weg finde, "seiner Entschuldigung Taten folgen zu lassen und das Thema im Sinne aller Menschen mit Behinderung und im Sinne aller Para-Sportlerinnen und Sportler, die uns aus Paris mit ihren Leistungen beeindruckt und verzaubert haben, weiter aufzuarbeiten". Die Aussagen von Mockridge entsprächen nicht den Werten des Senders, sagte Körfer.
Die spöttischen Sätze entstammen dem Podcast "Die Deutschen", der bereits im August veröffentlicht worden war, aber erst kurz vor der Schlussfeier der Paralympics größere Aufmerksamkeit bekam. "Es gibt Menschen ohne Beine und Arme, die wirft man in ein Becken - und wer als Letzter ertrinkt, der hat halt gewonnen", hatte Mockridge unter anderem gesagt.
Auch Geschäftsführer Stork brachte die Absage in Paderborn mit Mockridges Äußerungen in Zusammenhang. Die für die Veranstaltung zuständige Agentur Lampenfieber bestätigte einen kurzfristigen Wechsel im Line-up, ohne Details zu nennen. Die Firma Brainpool, die hinter dem Format "NightWash" steht, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. "NightWash" ist ein etabliertes Comedy-Format, das zurzeit auf Bühnentournee durch Deutschland ist.
Quelle: ntv.de, nan/dpa