"Willkommen bei Familie Wurst" Mettbrötchen im Vokuhila-Mantel
07.08.2018, 05:50 Uhr
Haben nicht immer, aber oft gut lachen: Manfred (l.) und Werner Wurst.
(Foto: MG RTL D / REC.n.ROLL media)
Bochum im Hier und Jetzt: In Grönemeyers "Perle des Westens" öffnet eine Familie der besonderen Art ihre Hauspforten. Herzlich Willkommen im Hause Wurst!
Liebeshungrige Single-Bauern, zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt pendelnde Tauschfrauen und in der Ich-will-auch-ins-Rampenlicht-Schlange stehende D-Promis mit der Lizenz zum Fremdschämen: Passionierte TV-Voyeure kommen hierzulande schon seit Jahren voll auf ihre Kosten, wenn es um die Antwort auf die Frage geht: Was geht ab unter deutschen Dächern? Im beschaulichen Bochumer Stadtteil Langendreer zieht nun ein weiterer Kollektiv-Hybrid aus "Oh je" und "Auweia" blank.

Nicht immer in einer Richtung unterwegs: Werner (l.) und Manfred Wurst.
(Foto: MG RTL D / REC.n.ROLL media)
Schon das Namensschild an der Tür des verwinkelten Mehrgenerationenhauses lässt das Herz eines jeden Reality-Soap-Junkies höher schlagen. Anhänger des Zweitliga-Flaggschiffs VfL Bochum machen besonders große Augen. "Ist unser Stadionsprecher nicht auch 'ne 'Wurst'?", schallt es durch die Fankurve. Ja, das ist er. Und um den geht es hier auch - allerdings nicht nur um den. Neben der liebenswerten Macho-Brülltüte stehen auch die beiden "Wurst"-Oberhäupter Manfred und Werner im Fokus der Vox'schen So-rockt-das-wahre-Leben-Doku. Und die sind seit ihrer Zwillingsgeburt vor allem eines: unzertrennlich.
Die Vokuhila-Matte, der Prinz-Porno-Oberlippenbart, die Hulk-Hogan-Gedenk-Badebuxe für den nachmittäglichen Badespaß im Baumarkt-Aufstellpool: Manfred und Werner teilen einfach alles: "Nur Sex hatten wir beide noch keinen miteinander", beruhigt Manfred den Fernsehzuschauer.
In Bochum-Langendreer wird "Familie" noch groß geschrieben
Auch der Rest der Wurst-Sippe klebt im Pattex-Modus zusammen und lässt sich von niemandem in die Wurstsuppe spucken. In Bochum-Langendreer wird der Begriff "Familie" nämlich noch groß geschrieben. Man hält zusammen wie Pech und Schwefel.
Wenn Sohn Micha als Amateur-Co-Trainer in der Halbzeitpause die "Wir haben heute hier die dickeren Eier"-Sau rauslässt, stehen alle anderen Familienmitglieder mit Schaum vorm Mund am Spielfeldrand. Auch im Büro des Versicherungsagentur-Familienbetriebs halten alle Händchen. Zwischen Badelatschen und Haarbürsten stapeln sich Mettbrötchen und Kaffeekannen. Und wenns mal zum Onkel Doktor geht (Manfred und Werner leiden unter Herzproblemen), drücken natürlich alle anderen im Hause zeitgleich die Daumen.
Mit dem Selbstportrait-Heckscheibenaufkleber im Windschatten
Im Universum des Wurst-Clans macht keiner was ohne den anderen. Sogar gesungen wird im Kollektiv. Mit dem Selbstportrait-Heckscheibenaufkleber im Windschatten geht es abends auf Festzelt-Tour. Wenn sich die Enkelkinder daheim ins Land der Träume verabschieden, rocken Manfred, Werner und Micha unter dem "The Tweens"-Banner die lokalen Reithallen. "Musik, Fußball und Familie: Das ist unser Leben!", grölt Schwartenkracher Micha ins Mikrofon. Und der halbe Ruhrpott feiert mit.
Alles gut im Wurstparadies? Naja, nicht so ganz. Während sich Klein und Groß zwischen Fußballplätzen, Bierzelten und billardtischgroßen Vorgarten-Plansch-Arealen vergnügen, zickt Michas Ehefrau Julia daheim ein bisschen rum und drückt auf die "Irgendwann hätte ich schon gern ein eigenes Haus mit Garten"-Spaßbremse. Das ist aber nur ein kleiner Fleck auf einer ansonsten blütenweißen Camp-David-meets-Lidl-Streetwear-Weste, die im Bochumer Osten an der definitiv höchsten Fahnenstange baumelt.
Quelle: ntv.de