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Keine Distanzierung von Putin Netrebko und deutsches Management trennen sich

Netrebko unterstützte Putins Rückkehr ins Präsidentenamt. Das Bild zeigt die beiden im Jahr 2008.

Netrebko unterstützte Putins Rückkehr ins Präsidentenamt. Das Bild zeigt die beiden im Jahr 2008.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Eine Berliner Agentur vertritt eigentlich Opernstar Anna Netrebko. Eigentlich, denn nun endet die Zusammenarbeit. Zu den Gründen ist noch nichts bekannt. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass die Nähe der russischen Sopranistin zu Wladimir Putin eine entscheidende Rolle spielt.

Am 25. Mai in Paris, am 27. Mai in Mailand, am 5. Juni in Luzern, danach Wien, Madrid und Verona. Wenn es nach den Terminankündigungen auf ihrer Webseite geht, steht Opernsängerin Anna Netrebko in wenigen Wochen wieder auf der Bühne. Dass die geplanten Auftritte allerdings tatsächlich stattfinden, wird mit jedem Tag unwahrscheinlicher. Trotz zahlreicher Aufrufe hat sich der russische Weltstar bislang nicht von Russlands Präsident Wladimir Putin distanziert. Die Kritik an ihrer Nähe zu dem Mann, der die Ukraine mit seinem Angriffskrieg überfallen hat, wächst stetig. Schließlich feierte sie im Herbst vergangenen Jahres ihren 50. Geburtstag im Kreml, begrüßte die völkerrechtswidrige Annexion der Krim und setzte sich 2012 dafür ein, dass Putin ins Präsidentenamt zurückkehrte.

Ob die Trennung ihrer Berliner Künstleragentur mit all diesen Verwicklungen zusammenhängt, ist bislang unklar, fest steht aber: Netrebko und Centre Stage Artist Management aus Berlin, kurz CSAM, gehen getrennte Wege. "Wir vertreten Anna Netrebko nicht mehr", bestätigte Agenturchefin Judith Neuhoff dem "Spiegel", demzufolge sie sich zu den Gründen für diesen Schritt nicht äußern wollte. Die Agentur ist Teil der Universal Music Group, weltweit hat kein Musikunternehmen einen größeren Marktanteil. Universal hatte als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine sein Geschäft in Russland ausgesetzt.

"Ich bin keine politische Person"

In Deutschland werden zudem aller Voraussicht nach vorerst keine Produktionen mit Netrebko mehr erscheinen, wie der Bayerische Rundfunk mit Verweis auf eine Sprecherin der Deutschen Grammophon berichtet. Dort waren die Alben der Sopranistin in den vergangenen Jahren erschienen. Die bisherigen Aufnahmen sollen jedoch weiterhin erhältlich bleiben.

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Netrebko selbst hat Anfang März bekannt gegeben, ihre nächsten Termine abzusagen. "Nach reiflicher Überlegung habe ich die äußerst schwierige Entscheidung getroffen, mich bis auf Weiteres aus dem Konzertleben zurückzuziehen", hieß es vor drei Wochen von der 50-Jährigen, die seit 2006 neben der russischen auch die österreichische Staatsbürgerschaft besitzt. Die Einbürgerung war damals dem ORF zufolge "besonders umstritten", weil Netrebko "weder Deutsch spricht noch in Österreich lebt". Der Pass des EU-Landes ermöglicht der Sopranistin diverse Reise-Erleichterungen, weil sie damit die mitunter deutlich härteren Visa-Voraussetzungen für russische Staatsbürger umgehen kann.

Zur von Putin befohlenen Invasion in der Ukraine hatte Netrebko Ende Februar auf Instagram geschrieben: "Ich bin eine Russin und liebe mein Land, aber ich habe viele Freunde in der Ukraine, und der Schmerz und das Leid brechen mir das Herz. Ich möchte, dass dieser Krieg aufhört und die Menschen in Frieden leben können. Das erhoffe ich mir und dafür bete ich." Zugleich verwahrte sie sich dagegen, Position gegen den Kriegstreiber im Kreml zu beziehen: "Ich bin keine politische Person." Für ihre Karriere außerhalb von Russland scheint diese Haltung nun das vorläufige Ende zu bedeuten.

Quelle: ntv.de, tsi

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