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"Hetze" gegen Klima-Kleber Reinhard Mey geht gegen Dorfrocker vor

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Dass sich jemand an seinem Liedgut vergreift, kann er gar nicht leiden: Reinhard Mey.

Dass sich jemand an seinem Liedgut vergreift, kann er gar nicht leiden: Reinhard Mey.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

"Über den Wolken" ist nach wie vor Reinhard Meys bekanntester Song, den viele mitsingen können. Die Gruppe Dorfrocker textete ihn nun kurzerhand zu einem Spottlied über die Klima-Kleber um. Dem Originalinterpreten stößt das mehr als nur sauer auf: "Nicht in meinem Namen!"

Womöglich hätte es Reinhard Mey schon aufgebracht, dass überhaupt jemand an seinem Song "Über den Wolken" ohne Erlaubnis herumdoktert. Dass sich die bayerische Band Dorfrocker aber an dem Lied vergriffen hat, um damit ausgerechnet den Klima-Klebern eins auszuwischen, hat den Liedermacher vielleicht erst recht auf die Palme gebracht. Mey gehe nun juristisch gegen die Musikgruppe vor und fordere Schadensersatz, erklärte mit Alexander-David Pillokat der Anwalt des 80-Jährigen.

Die Dorfrocker aus dem fränkischen Dorf Kirchaich hatten den Song umgedichtet und ein zugehöriges Video auf ihrer Instagram-Seite veröffentlicht. In dem Clip sieht man einen Mann auf der Straße sitzen, der einen Klima-Aktivisten imitiert. Eines der Bandmitglieder kommt hinzu und hält eine "Bild"-Zeitung mit der Schlagzeile "Klima-Kleber fliegen nach Bali" in die Kamera. In dem Song heißt es dann: "Über den Wolken muss euch das Klima wohl scheißegal sein. Eure Ängste nur verlogen - oh Mann... Und morgen klebt ihr euch wieder wo dran. Und alles, was euch sonst so wichtig erscheint, plötzlich nichtig und klein."

Möglicherweise hätte die Aktion der Dorfrocker gar keine größere Beachtung gefunden. Doch just die "Bild"-Zeitung, die sich in ihrer Berichterstattung auf die Klima-Kleber eingeschossen hat, widmete ihr besondere Aufmerksamkeit und verhalf ihr damit zu größerer Popularität.

Mey fordert Unterlassung und Schadensersatz

Reinhard Mey hingegen reagierte zunächst voller Empörung auf das Video. Auf seiner Webseite schrieb er unter dem Titel "Nicht in meinem Namen und mit meiner Duldung": "Wieder einmal wird 'Über den Wolken' umgedichtet und für Hetze und Beleidigungen missbraucht. Diesmal muss ich mit einer Klage dagegen vorgehen."

Kurze Zeit später war der wütende Post jedoch wieder von der Seite verschwunden. Stattdessen erklärte Pillokat gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk", es gäbe noch kein juristisches Verfahren: "Das Ganze soll möglichst auf kleiner Flamme außergerichtlich geklärt werden." Gleichwohl, so der Anwalt, verlange Mey von der Band eine Unterlassungserklärung, dass sie ihre Version seines Songs nicht weiter verbreite. Außerdem fordere er Schadensersatz, den er direkt dem Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) spenden wolle. Die Dorfrocker äußerten sich zunächst nicht zu der Auseinandersetzung.

Quelle: ntv.de, vpr/spot

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