Autorin von "Der Bastian" Schriftstellerin Barbara Noack stirbt mit 98 Jahren
21.12.2022, 14:06 Uhr
Geschrieben hatte Barbara Noack schon lange nicht mehr.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Kritiker und Kritikerinnen warfen ihr zu leichte Kost vor. Doch der Erfolg gab Barbara Noack einfach Recht. Ihre Geschichten wie "Der Bastian" oder "Die Zürcher Verlobung" trafen beim Publikum voll ins Schwarze. Nun ist die 1924 geborene Schriftstellerin gestorben.
Bestseller-Autorin Barbara Noack ist tot. Das teilte ihr Verlag Langen Müller mit. Demnach starb sie am Dienstag in München im Alter von 98 Jahren.
Noack war von den 1950er-Jahren an mit Unterhaltungsliteratur extrem erfolgreich und verfasste auch Stoffe für TV-Hits wie "Der Bastian" (1973) mit Horst Janson, Lina Carstens und Karin Anselm. Die ZDF-Serie traf das Lebensgefühl der 1970er-Jahre. Zu ihr lieferte Noack erst das Drehbuch, das sie später dann zu einem Roman umarbeitete.
Schon ihr zweiter Roman "Die Zürcher Verlobung" war 1957 von Helmut Käutner mit Liselotte Pulver, Paul Hubschmid und Bernhard Wicki verfilmt worden. "Heiter ist in Deutschland ja immer etwas verpönt", sagte Noack 2009 selbstironisch in einem Interview, das die Deutsche Presse-Agentur damals anlässlich ihres 85. Geburtstags mit ihr führte. Das hielt sie nicht davon ab, mit heiteren Romanen einen Erfolg nach dem anderen zu landen.
"Ich war allen nicht ernst genug"

Horst Janson und Karin Anselm in einer Szene von "Der Bastian" - die Serie war in den 70er-Jahren Kult.
(Foto: imago images/teutopress)
Der Weg dorthin sei jedoch steinig gewesen, erklärte Noack in dem Interview von 2009. "Ich habe eigentlich Jahre mit meinen Büchern gegen Widerstände der Verleger und der zuständigen Leute gekämpft", sagte sie damals und ergänzte: "Mein erstes Buch, das ich einschickte, kam jedes Mal wie ein Bumerang zurück. Ich war allen nicht ernst genug, ich schürfte nicht tief, und meine Figuren hatten keine tragischen Schicksale."
Dabei habe sie ihre Leidenschaft für leichte Geschichten ausgerechnet in der schlimmsten Zeit ihres Lebens entwickelt, verriet Noack - als Mädchen während des Zweiten Weltkriegs in Berlin. "Dann kam der Krieg, und man kam gar nicht weg von den schrecklichen Dingen. Da habe ich mir selber schöne Geschichten von jungen Leuten geschrieben, die sorglos in Frieden leben durften, um die Schrecken um mich herum zu vergessen", blickte Noack zurück, die schon als Elfjährige mit dem Schreiben begonnen hatte.
"Es war mein Beruf"
Ihre jahrelange Tätigkeit betrachtete die Autorin dabei äußerst nüchtern. "Schreiben war eigentlich mein Job. Ich war nie ein Schriftsteller mit Lorbeerkrönchen. Es war mein Beruf", sagte sie. Oft habe sie sich zum Schreiben regelrecht zwingen müssen. In den 90er-Jahren war dann damit Schluss.
"Ich habe mich selber in den Ruhestand versetzt. Ich habe geahnt, dass meine Schreibmaschinen irgendwann kaputt gehen und dass ich mit Computern im Clinch liegen würde", plauderte Noack aus. Und weiter: "Ich habe auch zu viel geraucht dabei. Ich brauchte immer ein Aufputschmittel. Ich hatte ja keine Lust immer an den Schreibtisch, ich musste ja. Und diese Quälerei will ich nicht mehr. Ich finde es wunderbar, wenn ich heute morgens in Ruhe frühstücke und die Zeitung lese und es hetzt mich keiner."
Noack war zweimal verheiratet und bekam einen Sohn. Ihr Verleger Michael Fleissner würdigte sie nun nach ihrem Tod: "Sie war eine Autorin besonderer Güte und Freundschaft. Barbara Noack bleibt unvergessen."
Quelle: ntv.de, vpr/dpa