Kölner "Tatort" im Schnellcheck Tiefenentspannung frei Haus
04.01.2025, 14:53 Uhr Artikel anhören
Ermittelt bei einem ebenso erfolgreichen wie windigen Inkasso-Unternehmen: Kommissar Schenk (Dietmar Bär).
(Foto: WDR/Martin Valentin Menke)
Im jährlichen Ranking der angesehensten Berufe fehlen Geldeintreiber wohl nicht ganz ohne Grund. Doch ist das gleich ein Grund für einen Mord? Ballauf und Schenk kennen die Antwort nach 90 Minuten – die Zuschauer dagegen nur, wenn sie wach geblieben sind.
Was passiert?
Fabian Pavlou (Thomas Hauser) gilt bei Correct Inkasso als Top-Performer, wenn es darum geht, säumige Zahler zur Kasse zu bitten. Eine zweifelhafte Ehre, mit der er sich außerhalb seiner Firma viele Feinde macht: Eines Tages wird der smarte Geldeintreiber auf dem Heimweg brutal überfallen - und verschwindet spurlos. Nur ein großer Blutfleck am Tatort zeugt von der Gewalttat.
Die Kölner Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) tauchen bei ihren Ermittlungen tief in die Welt der vielen Überschuldeten - und damit potenziellen Täter - ein. Da wäre die Steuerfachangestellte Stefanie Schreiter (Katharina Marie Schubert), der wegen der Altlasten ihres Ex-Mannes der Lohnpfänder ins Haus steht. Oder Masseur Timo Eckhoff (Ben Münchow), bei dem es nicht mal mehr für die Stromrechnung reicht. Und das Ehepaar Monika (Tilla Kratochwil) und Jost Lehnen (Roman Knižka), das kurz davor steht, sein Eigenheim zu verlieren.
Handelte einer von ihnen so drastisch, weil er keinen anderen Ausweg mehr sah? Oder hat sich jemand an dem erfolgreichen Inkasso-Manager für dessen kompromisslose Arbeitsweise gerächt? Die Kommissare beginnen eine Spurensuche unter Hochdruck.
Worum geht es wirklich?
Um "Inkasso-Post, die ich vor einigen Jahren bekommen habe", sagt Drehbuchautorin Karlotta Ehrenberg. Keine schöne Erfahrung, wie viele Menschen aus eigener Erfahrung wissen: "Abgesehen davon, dass die Forderung keine Berechtigung hatte, war ich über den Ton des Absenders und seine unverhohlenen Drohungen zutiefst erschrocken." Ehrenberg wusste sich zu wehren. "Jedoch habe ich mich gefragt: Was ist mit Menschen, die das Wissen über diese Beratungsmöglichkeit nicht haben, oder es wegen Alltagsstress, psychischen oder anderen Beeinträchtigungen nicht schaffen, sich rechtzeitig Beratung zu holen?"
Wegzapp-Moment?
Eine beliebige der vielen Szenen, in denen die Autorin ihren Figuren aufrecherchierte Fakten zum Thema Überschuldung in den Mund legt und den Zeigefinger erheben lässt.
Wow-Faktor?
"Restschuld" ist ein Kölner Krimi der ganz alten Schule und insofern von allem, was ein Wow erzeugen könnte, ganz bewusst sehr weit entfernt.
Wie ist es?
6 von 10 Punkten. Wer Freude an altbackener Dramaturgie und moralisierender Aufklärung zum Thema hat oder ganz einfach ein Freund der Kölner Kommissare ist, wird eine gute Zeit mit "Restschuld" haben. Alle anderen können das CBD wieder wegsperren, Tiefenentspannung gibt es an diesem ersten "Tatort"-Sonntag im Jahr frei Haus.
Quelle: ntv.de