50.000 Menschen auf dem Gelände Wacken-Fans sind sauer, die Lage ist ruhig
02.08.2023, 10:29 Uhr Artikel anhören
Hier soll - dem Schlamm zum Trotz - die kommenden Tage gerockt werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Wer es bis jetzt noch nicht auf das Festivalgelände in Wacken geschafft hat, muss wohl auch weiterhin draußen bleiben. Kein Wunder, dass sich bei enttäuschten Ticketbesitzern Frust breitmacht. Unmittelbar vor dem offiziellen Start des Open Airs ist die Lage dennoch ruhig.
Nach dem Chaos vor dem Start und einem Anreisestopp für die Besucherinnen und Besucher soll das Heavy-Metal-Festival in Wacken nun trotzdem offiziell losgehen. Die Situation rund um das Großereignis sei ungeachtet der schwierigen Bedingungen am Mittwochmorgen "grundsätzlich entspannt", teilte die Polizei mit. Die Verkehrslage hat sich demnach entspannt, zahlreiche Besucher hätten sich auf die Rückreise gemacht oder Ausweichflächen angesteuert. Die meisten Staus hätten sich aufgelöst.
Mit dem traditionellen Auftritt der lokalen Feuerwehrkapelle sollte um 11 Uhr der Startschuss für das Hauptprogramm des Festivals fallen, das bereits am Montag mit vereinzelten Shows langsam angelaufen war. Später soll dann unter anderem Metal-Queen Doro Pesch auf der Bühne stehen. Der weitere Ablauf des Festivals ist aber unklar. "Derzeit entscheiden wir tagesaktuell gemeinsam mit den örtlichen Behörden, wie wir das Programm bestmöglich gestalten können", teilten die Organisatoren mit.
Wie viele der ursprünglich erwarteten 85.000 Fans letztlich auf Wackens Ackern feiern werden, ist bisher unklar. Vor dem Einlassstopp haben es nach Schätzung der Polizei rund 50.000 Besucher auf das Gelände geschafft. Etwa 50 Prozent der vom Regen durchweichten Campingflächen seien belegt, teilte eine Polizeisprecherin kurz vor dem offiziellen Beginn des Festivals mit.
Einige Gäste hofften aber weiterhin, auf das Festival-Gelände zu kommen. Am Morgen und Vormittag liefen Angereiste zu Fuß zur Bandausgabe, wo der Eintritt zunächst auch noch gewährt wurde. Der Veranstalter rief derweil dazu auf, ohne Festivalbändchen auch nicht in den Ort zu kommen. Es gebe keine Parkplätze für Besucher, die nur das Dorf besuchen wollen, hieß es. Ein Besuch sei einfach nicht möglich.
"Keine andere Wahl"
Die Polizei zählte bislang 68 Einsätze im Zusammenhang mit dem Festival. In der Nacht zum Mittwoch sei ein Auto auf dem Gelände ausgebrannt, Menschen seien nicht zu Schaden gekommen.
In der Nacht hatten die Veranstalter entschieden, dass wegen des vielen Regens keine weiteren Fans mehr auf das Gelände gelassen werden. Die "vernünftige Besucherkapazität" sei angesichts der Wetterlage erreicht, schrieben die Veranstalter bei Instagram. "Jede weitere Reise muss mit sofortiger Wirkung eingestellt und storniert werden."
Zum ersten Mal in der Geschichte des Festivals sei diese Entscheidung gefallen. "Wir sind sehr traurig, aber die weiterhin schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl", hieß es weiter. Manche Fans reagierten ungehalten und kritisierten eine "unterirdische Kommunikation".
Thomas Jensen, Mitbegründer des "Wacken Open Airs", verwies enttäuschte Fans darauf, dass es einen Livestream vom Festival geben wird. Auf Magenta TV und MagentaMusik werde man "so viel wie möglich" streamen, erklärte er in einem ebenfalls auf Instagram veröffentlichten Video.
Entschädigungsfrage noch offen
"Wir kriegen das hin, es wird Programm geben, aber es können leider nicht alle teilnehmen", sagte Jensen mit Blick auf die Durchführung des Festivals. "Wir müssen das Gelände jetzt zumachen, es geht nicht anders", führte er weiter aus. "Wir werden uns was einfallen lassen, da könnt ihr euch drauf verlassen. Aber jetzt ist der Punkt erreicht, das Gelände kann nicht mehr Leute aufnehmen. Wir hatten eine Wettersituation, wie wir sie in der Anreise noch nie hatten."
Jensen dankte dem Team, den Behörden und allen Menschen in der Umgebung, die Schlafplätze angeboten hätten. Für weitere Informationen verwies er auf die Homepage, die App und die Social-Media-Kanäle des Festivals.
Keine Angaben machten die Veranstalter bislang dazu, wie sie mit bereits entstandenen Kosten enttäuschter Ticketbesitzer umgehen wollen. Entsprechende Fragen bei Instagram beantworteten sie nur vage: "Für nähere Informationen halten wir euch auf dem Laufenden und bitten euch um etwas Geduld."
Quelle: ntv.de, vpr/dpa