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Für Motten schlecht Essbarer Duft

Violett, intensiv duftend. Motten und Blattläuse sollen Reißaus nehmen, Bienen lieben ihn. Uns dient sein Öl als Badezusatz und in Duftlampen. Und Desserts werden durch ihn erst richtig raffiniert.

Wer schon einmal zur Blütezeit des Lavendels im Juli/August in der Provence war, konnte sich sicherlich nicht dem Zauber der endlosen, duftenden Felder entziehen, die die ganze Landschaft zart violett schimmern lassen. "Lavandula" gehört zur Familie der Lippenblütler und ist längst auch in unseren Gärten heimisch - weniger der Verwendung halber, sondern weil er gut duftet und hübsch aussieht. So soll der mehrjährige Halbstrauch - zum Beispiel neben Rosen gepflanzt - Schädlinge fernhalten. Allerdings habe ich mich in jedem Sommer gefragt: Wissen das auch die verd... Blattläuse? Getrocknet sollen die Lavendelblüten im Kleiderschrank den Motten den Appetit verderben. Ich glaube aber, die haben sich daran gewöhnt ...

Sein Name kommt vom lateinischen lavare - das bedeutet waschen. Die alten Römer bedienten sich des Dufts und parfümierten ihr Badewasser, nutzen die antiseptische Wirkung zur Wundheilung und bekämpften mit dem Duft Kopfschmerzen. Und streuten Lavendel einfach auf den Fußboden. Im viktorianischen Zeitalter jedoch - DIE Lavendelepoche schlechthin - übertönte Lavendel den "Duft" ungewaschener Leiber.

Im Volksmund wird Lavendel auch als Hirn- oder Schwindelkraut bezeichnet: In der Mittsommernacht eingeatmet, sollte man von Lavendelblüten-Dämpfen Visionen haben. Bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt. Vielleicht ist die Wirkung ja ähnlich so "durchschlagend" wie auf die Blattläuse und die Motten.

Mir sind meine blühenden Büsche mit ihrem Duft im Garten lieber, zumal sie fleißig von Bienen besucht werden. Und Lavendelhonig ist etwas ganz Leckeres! Junge Triebe und Blüten sind essbar, schmecken herb und leicht bitter. Die violetten Blütchen geben Zucker das gewisse Etwas und sind kandiert das I-Tüpfelchen auf dem Dessert. Kenner loben Lavendel als den Clou eines in Speck und Rotwein geschmorten Hasenbratens. Auch Lamm- und Hammelbraten sowie Kräuterbutter lassen sich mit Lavendel "verduften".

Kommen wir zum Dessert zurück - "Lavendel-Eis" dürfte das Richtige für heiße Sommertage sein:

Zutaten

300 ml Schlagsahne
2 Eier
ca. 2 EL frische Lavendelblüten
2 EL Weißwein
150 g Zucker (am besten Lavendelzucker)

Zubereitung

Die Blüten im Weißwein einlegen und etwa 1 Stunde ziehen lassen. Die Eier trennen. Eigelbe mit dem Zucker mit dem Rührgerät schlagen. Zum Wein und den Blüten geben und nochmals gut durchrühren. Die beiden Eiweiße steif schlagen und die Sahne getrennt steif schlagen. Die Lavendelmasse mit der Sahne vermischen und dann das geschlagene Eiweiß vorsichtig unterheben. Nicht so viel rühren! Mindestens 3 Stunden im Frostschrank gefrieren lassen. Zwischendurch immer mal vorsichtig umrühren.

Tipp: Lavendelzucker kann man ganz einfach herstellen - bis zur Verwendung muss man allerdings Geduld haben: 1 EL getrocknete Lavendelblüten werden mit 1 kg feinem Zucker vermengt. Mindestens 1 Monat in einem sehr gut verschlossenen Gefäß stehen lassen. Ab und an kräftig durchschütteln. Vor der Verwendung den Zucker durchsieben, damit die Blüten zurückbleiben. Die getrockneten Blütchen schmecken holzig. Den Zucker dann wieder gut verschlossen aufbewahren.

Viel Spaß mit dem blauen Duft wünscht Heidi Driesner.

Quelle: ntv.de

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