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"Ein Fest fürs Leben" Herbst und Hosemann geben alles

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Besoffen und als Elvis verkleidet? Das ist nichts für Hochzeitsplaner Dieter, gespielt von Christoph Maria Herbst.

Besoffen und als Elvis verkleidet? Das ist nichts für Hochzeitsplaner Dieter, gespielt von Christoph Maria Herbst.

(Foto: Conny Klein/Warner Bros. Enterta)

In Zeiten wie diesen wollen wir ins Kino, um uns ablenken zu lassen. Das gelingt mit "Ein Fest fürs Leben": Dank eines leisen, aber komischen Drehbuchs, eines Ensembles mit Witz und Melancholie und dank Christoph Maria Herbst und Marc Hosemann, die dem Film ihren Stempel verleihen und ntv.de verraten, was ein richtig gutes Fest ausmacht.

Wenn sich der eigene Spaß mit dem der Gäste - oder dem der Zuschauer - die Waage hält: Das ist Christoph Maria Herbst am liebsten, wie er ntv.de erzählt. Seine eigene Hochzeit hat er genau aus diesem Grund überschaubar gehalten: Als er seine Frau Gisi 2012 heiratete, geschah das in einem kleineren Kreis. "Denn auf einer Feier möchte ich mich meinen Gästen gern widmen", erklärt der 57-Jährige. Ihm ginge es um ein Miteinander, "das ist doch das Wesen eines Festes!" Generell seien ihm bei Einladungen vier bis sechs Gäste am liebsten - dafür feiere er dann lieber einmal öfter. Aber keine Sorge - Herbst wurde auch schon auf großen Partys gesichtet, auf denen er sich amüsierte. Da war er aber nicht der Gastgeber.

Tipp vom Profi: Lasse doch das Posen, Lasse!

Tipp vom Profi: Lasse doch das Posen, Lasse!

(Foto: IMAGO/Future Image)

Gastgeber ist er auch nicht in seinem neuesten Film "Ein Fest fürs Leben" - aber Hochzeitsplaner. Nach dem Drehbuch und unter der Regie von Richard Huber ist der auch sonst bis in die kleinsten Rollen prominent besetzte Film nun fertig und im Kino. Dort darf gelacht und nachgedacht werden, wenn Dieter, so heißt Herbst in seiner Rolle, 50 Angestellte in zum Teil barocken Lakaien-Kostümen, 150 Hochzeitsgäste und das Brautpaar mit einem opulenten Mahl inklusive Riesenfeuerwerk vor der Kulisse eines Schlosses im Bergischen Land durch den schönsten Tag im Leben des Paares dirigiert. Bräutigam Lasse, der eine recht enge Beziehung zu sich selbst pflegt, möchte seine Zukünftige Leonie, den Rest der Welt und vor allem seine Mutti schwer beeindrucken. Und obwohl Dieter wirklich alles gibt, geht schief, was nur schiefgehen kann. Und zwar so richtig.

Zum Niederknien

Dann: Auftritt Marc Hosemann. Er ist der Sänger (Hosemann singt herrlich lässig, witzig und kratzig), er ist Alleinunterhalter und er ist der Ansager des Abends. Dabei springt er nur für einen anderen ein, Bock hat er auf die gelackte Veranstaltung nicht. Aber Hosemann hatte Bock auf die Rolle: " Ich hab' extra Gesangsunterricht genommen. Jetzt nicht so im klassischen Sinne, aber um mich sicher zu fühlen, alle Töne zu treffen, im Takt zu bleiben. Ich hab' mich ganz schön abgerackert." Hosemann lacht, weil er weiß, dass es an einigen Stellen schief klingt, aber das soll so, und anderen Stellen, wenn er "Senza una donna" zum Besten gibt und in die höchsten Höhen muss, dann schafft er das auch. Zum Niederknien, man möchte ihn sofort für die nächste Hochzeit buchen!

Herbst ist der Primus inter pares in einem Ensemble, das es in sich hat - und deswegen haben ihm die Dreharbeiten auch so einen großen Spaß gemacht. "Wie liebevoll das Drehbuch geschrieben ist, wie jede einzelne Figur eine Vita an die Hand bekommt, das ist schon außergewöhnlich", so der Schauspieler zu ntv.de. "Sogar eine Läuterung einzelner Personen ist drin, eingeschlossen meiner", lacht er. Die Message ist doch, dass, auch wenn es nicht so perfekt läuft, man es immer noch gut haben kann zusammen. Es entsteht vielleicht etwas anderes als geplant, "und das ist oftmals noch viel besser", ergänzt Hosemann. "Das ist so meine Lebenserfahrung. "

Alle sollen strahlen

Wie schrauben wir denn die Erwartungen an den vermeintlich schönsten Tag im Leben runter? "Hoffentlich gar nicht", so Herbst, "denn sonst hätten Komödianten wie ich und die Drehbuchautoren und Regisseure ja nicht so eine wunderbare Steilvorlage, um einen Film draus zu machen! Damit spielt der Film doch - und auch die ganze Industrie - dass wir denken, es wird für immer sein; dass wir glauben, dass dies das schönste Fest ist. Und das ist auch vollkommen in Ordnung."

Ja, so ein Fest fürs Leben muss ein toller Abend werden, alle sollen strahlen. "Ganz wichtig - das Brautpaar hat immer recht!" Und was ist für Herbst und Hosemann das Wichtigste, wenn sie selbst ein Fest veranstalten? Alle müssen sich wohlfühlen, da sind sich beide Schauspieler einig, dann können sie das eigene Fest auch genießen. "Ich vergleiche das mit einem guten Regisseur - der lädt alle ein, sich am Set wohlzufühlen. Erst die Mitwirkenden und dann die Zuschauer. Dann wird es ein Fest für alle", glaubt Marc Hosemann. Und Christoph Maria Herbst? Er glaubt an das Rezept der Spontaneität: "Wenn plötzlich getanzt wird, wenn der Takt auf dem Topfdeckel gegeben wird, wenn es authentisch ist - dann wird miteinander gefeiert, dann wird kommuniziert."

Bei einem Hochzeitplaner darf nichts schiefgehen - Dieter ist aber nebenbei auch noch mit seinem eigenen Liebesleben beschäftigt. "Da kann doch nur alles schiefgehen, oder?" findet Christoph Maria Herbst, dem neben dem großen Fest der Hochzeit "eigentlich nur noch 'ne Beerdigung einfällt" als Fest, an das so extrem viele Erwartungen geknüpft sind. Er lacht aber, während er das sagt.

Weitere Handlung: Catering-Helfer Florian entflammt für seine alte Liebe, die Braut. Der Fotograf verschwindet mit der Brautmutter im Gebüsch und Dieters Noch-Ehefrau bringt ihn an den Rand der Verzweiflung. Soll er den ganzen Laden nicht am besten verkaufen?

Remake von "Das Leben ist ein Fest"

Die Story ist ein Remake des französischen Kinofilms "Das Leben ist ein Fest" (2017) der "Ziemlich beste Freunde"-Macher Olivier Nakache und Éric Toledano. Herbst hat den Film damals gesehen, sich ihn aber bei seiner Vorbereitung nicht noch einmal angeschaut. Er sagt, er habe die Dreharbeiten besonders genossen, da er aus der Gegend komme, aus dem Oberbergischen - auch wenn es manchmal ganz schön nass und kalt war beim Dreh: Herbst soll bei vielen Szenen lange Unterhosen getragen haben. Dem vielfach preisgekrönten Schauspieler und Comedy-Darsteller gelingt es jedoch, inmitten des drehbuchbedingt chaotischen Geschehens zugleich feinfühlig einen Mann in einer existenziell schwierigen Phase zu zeichnen. "Von Beginn an ist er nicht die beste Version seiner selbst", so Herbst über Dieter, "er ist in einer Lebens-, Arbeits- und Schaffenskrise". Der Film sei eine Komödie "mit einem melancholischen Hauch".

Zum Schluss noch eine Frage an beide: Machen sie sich manchmal Gedanken über das Catering? Sie sind schließlich oft auf Empfängen, Premieren, Events. Hosemann sagt wie aus der Pistole geschossen: "Ich denke eigentlich jedes Mal, was die Leute da Unfassbares leisten. Und gleichzeitig, wie wenig es gedankt wird. Ich würde bei diesen Veranstaltungen eigentlich immer gern Trinkgeld geben", sagt Hosemann und lacht, "darf man das überhaupt?"

Herbst ergänzt: "Ich mach' mir da viele Gedanken. Manchmal finden die Events ja in Hallen statt und die habe ich oftmals schon in einem anderen Kontext gesehen, dann, wenn sie gar nicht glamourös sind und alle Kabel offen liegen. Was Caterer oder solche Agenturen dann aus Räumen wie diesen erschaffen, ist doch phänomenal. Eine ganze Industrie - die man nicht unterschätzen sollte."

Genauso wie die Wirkung eines heiteren Films in nicht so heiteren Zeiten. Ab ins Kino, der Film läuft seit 19. Oktober.

Quelle: ntv.de

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