Musik

In einer Wolke aus Marihuana Beatles waren in "Help!" dauerstoned

Die Beatles am Strand von Nassau (Bahamas) bei Dreharbeiten zu "Help!" im Februar 1965.

Die Beatles am Strand von Nassau (Bahamas) bei Dreharbeiten zu "Help!" im Februar 1965.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Ringo auf der Flucht vor den Anhängern des Kaili-Kults, die Fab Four auf der Piste in Obertauern und völlig stoned an den Gestaden der Bahamas: Vor 50 Jahren feierte der Beatles-Film "Help" in London Premiere - zehn Fakten über das zeitlose Comedy-Juwel.

1. Ursprünglich sollte der Nachfolger von "A Hard Day's Night" ein Western werden und in Texas spielen. Ein loses Script gab es bereits, die vier Pilzköpfe sollten sich um die Tochter eines Viehbarons zanken. Erste Promofotos wurden gemacht, die die Beatles in Westernkluft hoch zu Ross zeigten. Einen Titel gab es auch schon: "A Talent for Loving" sollte das Ganze heißen, die Idee wurde schließlich verworfen. Zwei weitere Filmideen mit den Fab Four, die nicht realisiert wurden: "Die drei Musketiere" und "Herr der Ringe".

2. John, Paul, George und Ringo hatten lediglich 16 Drehtage für "Help", es gab beinah ebenso viele Orte, an denen der Film aufgenommen wurde: in London, am Kreideplateau im südenglischen Salisbury, im österreichischen Obertauern, auf den Bahamas-Inseln New Providence Island und Paradise Island und in den britischen Twickenham Studios.

3. Die Wahl der Drehorte hatte pragmatische Gründe: Die Beatles wollten Sommer, Sonne und Strand, also ging es auf die Bahamas, was sich letztlich auch finanziell von Vorteil erwies. Um Steuern zu sparen, gründete man dort die Filmproduktionsfirma Cavlacade Productions und entging so dem britischen Fiskus.

Mit Piano in den Alpen. (Man beachte das dritte Bein von George Harrison.)

Mit Piano in den Alpen. (Man beachte das dritte Bein von George Harrison.)

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

4. Den Trip in die Alpen wollten McCartney und Co. nutzen, um Ski fahren zu lernen - ein Unterfangen, das sich als nicht ganz einfach erwies. Auf der Piste wurden die vier oftmals von hiesigen Anwohnern vertreten. Der heutige Chef des "Hotel Edelweiss" in Obertauern etwa, Herbert Lürzer, doubelte Paul McCartney und brachte in diesem Jahr zum Jubiläum das Original-Menü von 1965 auf den Tisch. Im benachbarten "Hotel Marieta" spielten die Beatles damals ihren einzigen Bühnengig in Österreich - Anlass war der Geburtstag des Regieassistenten.

5. In Sachen Filmtitel konnte man sich nicht recht entscheiden. Als "Ticket To Ride" via Capitol Records erschien, prangte auf dem Cover noch der Zusatz "From the Movie‚ Eight Arms to Hold You", ein Arbeitstitel, der später zu Gunsten von "Help" verworfen wurde.

6. Für George Harrison sollten die Dreharbeiten lebensverändernd werden. Der Beatle bekam von einem Krishna-Jünger ein Buch über Hare Krishna geschenkt, Harrison besuchte einige Jahre später Indien und wurde schließlich ein treuer Anhänger des Glaubens. Zudem kam der Gitarrist beim Dreh einer Nachtclub-Szene, in der eine indische Band auftrat, zum ersten Mal mit der Sitar in Berührung.

7. Weniger lebens-, dafür vermehrt sinnesverändernd gestalteten sich die Dreharbeiten für den Rest der Band. Die Beatles kifften, was das Zeug hielt. "Wenn man genau hinschaut, sieht man, dass wir oft derart rote Augen haben. Das kam vom Potrauchen, wir zogen ständig durch", so Ringo Starr in einem Interview. "Regisseur Lester war klar: Nach der Mittagspause sind wir nicht mehr zu gebrauchen, die meisten Szenen wurden also vormittags geschossen."

8. Peter Sellers lehnte eine Rolle in "Help" ab. Er wollten neben den Beatles nicht die zweite Geige spielen. Wer weiß, ob sie ihm nicht vielleicht einen Song geschrieben hätten. Hauptdarstellerin Eleanor Bron etwa soll McCartney zu "Eleanor Rigby" inspiriert haben.

9. Der deutschen Version verlieh Synchronisation-Legende Rainer Brandt den ihr gebührenden Glanz. Brandt, der John Lennon sprach, war auch für die kongenialen, eingedeutschten Dialoge der Blockbuster von Terence Hill und Bud Spencer verantwortlich. Im Fernsehen gelten seine Arbeiten für die Kultserien "Die Zwei" und "Männerwirtschaft" bis heute und völlig zu Recht als Klassiker.

10. Die Filmkritiken über die Jahre erwiesen sich von unverständig über wohlwollend bis euphorisch. "Lärmiger, farbiger Cocktail aus Beatmusik und zahlreichen, meist originellen Einfällen" urteilte der "Evangelische Filmbeobachter" bereits 1965 und traf damit den Punkt. Nicht zu unterschätzen ist der Einfluss der oft sinnfrei erscheinenden Gags auf nachfolgende Comedy-Generationen. Monty Python's Flying Circus etwa sollte sich nachhaltig vom kruden Humor der Fab-Four-Flics inspirieren lassen. Mit der Beatles-basierten Mockumentary "The Rutles" schließt sich der Kreis.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen