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Swift im Verarbeitungsrausch Herzschmerz ohne Ende

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Taylor Swift verarbeitet auf ihrem neuen Album ihre Ex-Beziehungen.

Taylor Swift verarbeitet auf ihrem neuen Album ihre Ex-Beziehungen.

(Foto: IMAGO USA TODAY Network.jpg)

Aktuell schwebt Taylor Swift mit ihrem neuen Boyfriend Travis Kelce auf Wolke sieben. Auf ihrem neuen Album aber badet die Sängerin im Liebeskummer. Um welchen Herzensbrecher es genau geht, bleibt im Verborgenen.

Seit Monaten drehen alle "Swifties" weltweit komplett am Rad. Die Fans der derzeit erfolgreichsten Pop-Sängerin der Welt, Taylor Swift, sind spätestens seit der Ankündigung ihres neuen Albums während der diesjährigen Grammy-Verleihung nicht mehr zu bändigen. Wie einst bei den Beatles kreischen sich die Jünger die Seele aus dem Leib, sobald ihre Heldin auch nur die Schuhe wechselt.

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Und in den vergangenen Wochen hat der Pop-Superstar mit der Country-Vergangenheit so einige "Schuhwechsel" vollzogen. Als da wären: der geschichtsträchtige Auftritt bei den Grammys (Taylor Swift gewann als erste Künstlerin überhaupt die Kategorie "Album des Jahres" zum vierten Mal), die Rekorde brechende "The Eras Tour" (aufgrund der großen Nachfrage spielte Swift in den meisten Arenen und Stadien an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen) und nicht zuletzt ihre Liebelei mit Football-Star Travis Kelce. Nun liegt auch noch das im Februar angekündigte und von allen "Swifties" dieser Welt heißersehnte 11. Studioalbum "The Tortured Poets Department" auf dem Tisch.

Wie von vielen Experten erwartet handelt es sich bei "TTPD" um ein konzeptionelles Break-up-Album. Die Sängerin startet mit dem bereits vorab angesnippten Post Malone-Feature "Fortnight". Atmosphärisch ähnlich gestrickt geht es weiter mit dem handzahmen Titeltrack, der mit einem in Hall gebetteten Drumsound aufwartet, den man so das letzte Mal auf Springsteens 80s-Pop-Ausflug "Tunnel Of Love" gehört hat. "My Boy Only Breaks His Favorite Toys" klingt da schon wesentlich moderner. Flirrende Pop-Elemente vereinen sich mit Electro-Beats und einem Refrain, der schnell ins Ohr geht.

Fans der ersten Stunde blicken traurig ins Leere

Taylor Swift bei RTL+
Was für eine Überraschung: Country-Pop-Sängerin Taylor Swift hat unangekündigt in London performt.

(Foto: Evan Agostini/Invision/AP/dpa)

Hören Sie die Musik der Künstlerin bei RTL+ Musik.

Das Rätselraten um die Soundausrichtung löst sich schnell auf. Fans der anfänglichen Country-trifft-auf-Folk-Rock-Phase ziehen die Augenbrauen zusammen und blicken traurig ins Leere. Taylor Swift setzt bei der Verarbeitung ihrer rosaroten Kummergedanken alles auf die Karte Soft-Pop. Ein rasend schneller Herzschlag-Beat begleitet die Urheberin auf ihrer Zartbitter-Reise ("So Long, London"), sommerliche Klangsphären tragen die Nummer "Fresh Out The Slammer" und gemeinsam mit Florence Welch biegt Taylor Swift in Richtung "Florida!!!" ab, befeuert von stampfenden Power-Pop-Drums und mächtigen Chören.

"Who's Afraid Of Little Old Me" setzt ein dickes Dramatik-Ausrufezeichen und läutet gleichzeitig die zweite Albumhälfte ein, die sich im Vergleich zur ersten eine Spur erdiger und organischer präsentiert. Mal abgesehen vom quirligen Dancefloor-Hüpfer "I Can Do It With A Broken Heart" skizziert Taylor Swift eine in sich stimmige Klanglandschaft, die vor allem von klassischen Songwriterstrukturen geprägt ist.

Kein Eintrag in die Musikgeschichtsbücher

Mit dem Klavier im Hintergrund zeigt sich die Sängerin von ihrer nahbaren und verletzlichen Seite ("Loml", "The Smallest Man Who Ever Lived"). So wird das große Ganze am Ende noch einmal mit Nachdruck in eine Herzschmerzform gegossen, die jedem "Swiftie" auf der Welt einen finalen Melancholieschubser verpasst.

In ihrer selbstkreierten Bubble bleibt Taylor Swift auch nach der Veröffentlichung ihres 11. Studioalbums die unangefochtene Königin des Pop. Außerhalb des "Swiftie"-Universums hingegen nimmt man das poppig süße Dramawerk zwar anerkennend zur Kenntnis. Für einen Eintrag in die Musikgeschichtsbücher reicht es aber nicht. Dafür fehlen einfach die Highlights und nachhaltige Ecken und Kanten. Mögen alle "Swifties" dieser Welt mir verzeihen.

Quelle: ntv.de

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