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Menschen, Bilder, Emotionen RTL-Jahresrückblick: Es kann nur besser werden

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Die beiden Gastgeber der Sendung: Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg.

Die beiden Gastgeber der Sendung: Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg.

(Foto: RTL / Stefan Gregorowius)

Trotz großem Bemühen haben es die Herren Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg beim RTL-Jahresrückblick schwer, gute Laune zu verbreiten. Aber wen wundert's? Das Jahr 2022 schrieb einfach zu viele düstere Geschichten.

Was hat die Welt beschäftigt? Was hat die Menschen berührt? Was macht Hoffnung? Und wer oder was schürte Ängste und Leid? 2022 war ein intensives und weltveränderndes Jahr. Kurz vor dem Weihnachtsfest lässt der RTL-Jahresrückblick nun noch einmal die wichtigsten Momente der vergangenen zwölf Monate Revue passieren. Neben den vielen prominenten Gästen richtet sich der Blick der Zuschauer natürlich auch auf die beiden neuen Moderatoren. Nach 25 Jahren hat Günther Jauch den Format-Staffelstab an seine Kollegen Thomas Gottschalk und Karl-Theodor zu Guttenberg übergeben.

Letztgenannter versucht auch sogleich das Ruder an sich zu reißen und eröffnet den Abend mit einer Selbstbeweihräucherung der besonderen Art: "Es begrüßen Sie der politische Lackaffe von einst und der Silberrücken der deutschen Fernsehlandschaft", schießt es aus dem ehemaligen Verteidigungsminister heraus. Es soll einer der wenigen lustigen Momente des Abends bleiben, denn abgesehen von Lotto-Millionär "Chico", der stilecht im Ferrari ins Studio braust, ein paar musikverliebten, afrikanischen Kindern, die zu den Hits des Jahres tanzen und den erfrischenden Sommermärchen-Rückblicken der beiden Fußball-Damen Alexandra Popp und Lena Oberdorf, sorgen alle anderen Themen eher für betretene und bedrückte Mienen im Studiopublikum.

Inklusionsvorantreiber Möhring setzt das erste Ausrufezeichen

Das erste emotionale Ausrufezeichen setzt Schauspieler und Inklusionsvorantreiber Wotan Wilke Möhring ("Weil wir Champions sind!"), der sich zusammen mit seiner Neu-Kollegin Antonia Riet für ein besseres gesellschaftliches Miteinander starkmacht - diesbezüglich aber noch viel Luft nach oben sieht: "Wir fliegen zum Mond, wissen aber nichts über den Menschen neben uns", beklagt der Schauspieler. Der eindringliche Appell eines geerdeten Schauspielers ist der Beginn einer emotionalen Primetime-Achterbahnfahrt, die dem Zuschauer nicht nur einmal eindringlich und aufwühlend vor Augen führt, welch schwere Lasten das Jahr 2022 stemmen musste.

Die Exil-Iranerin Sanaz Safaie berichtet von Folter, Missbrauch und nicht enden wollender Demütigung. Unter dem "Woman! Life! Freedom!"-Banner duellieren sich Angst und Hoffnung bis aufs Blut: "Die iranische Regierung bekommt zunehmend Angst, denn sie wissen, dass sie nicht alle Menschen im Iran töten können", sagt die Protest-Botschafterin mit zittriger Stimme.

"Die Medien sind wichtiger als Panzer und Raketen"

Natürlich ist auch der Krieg in der Ukraine ein großes Thema in der Sendung. Ein sichtlich mitgenommener Vitali Klitschko bedankt sich per Videoschalte bei allen Deutschen für die bisherige Unterstützung. Aber es müsse weiter und noch mehr informiert werden, so der Bürgermeister von Kiew: "Die Medien sind wichtiger als Panzer und Raketen", erklärt Klitschko.

Die kleine Amelia sang vor einigen Monaten in einem Bunker in der Ukraine die ukrainische Version des Welt-Hits "Let It Go". Im Beisein von Thomas Gottschalk und Co. nimmt die Achtjährige noch einmal das Mikrofon in die Hand und erntet drei Minuten später Standing Ovations vom Studiopublikum. Auch Olga Okara kennt das Gefühl der schwelenden Angst unter der Erde. Als alleinerziehende Mutter flüchtete sie während des Krieges in ihrem Land nach Deutschland. Hier erfuhr sie über Handy-Videos vom Tod ihrer Eltern. Tränen fließen. Der Schmerz ist unbegreiflich.

Marius Müller-Westernhagen zieht den Rock'n'Roll-Trumpf aus dem Ärmel

Zwischendurch sorgen die Geschichten zweier Krebs-Patienten, die sich nach langer Zeit zurück ins Leben kämpfen konnten, für einen kurzen Anflug der Freude. Sahra Wagenknecht tadelt die Klima-Kleber ("Sie haben nicht das Recht, die Gesellschaft in Geiselhaft zu nehmen") und Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert Zusammenhalt ("Wenn es unserem Land besser gehen soll, dann müssen alle mit anpacken").

Marius Müller-Westernhagen zieht noch schnell den Rock'n'Roll-Trumpf aus dem Ärmel und singt von Barrikaden, der Wende und "'nem guten Ende". Da ist der Drops aber längst gelutscht. Im Grunde sind sich alle einig. Das Jahr 2022 war für'n… Es kann nur besser werden.

(Dieser Artikel wurde am Montag, 12. Dezember 2022 erstmals veröffentlicht.)

Quelle: ntv.de

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