Jauch: "Boah!"Struwwel-Lehrer riskiert 124.000 Euro

Lehrer Tom Grimm hat bei der 125.000-Euro-Frage keine Ahnung. Also loggt er B ein. "Boah!", zuckt Günther Jauch zusammen. "Ich hätte es mich nicht getraut." Dafür weiß der Moderator: Wenn es hinten klingelt in der Hose, muss Weihachten sein.
So undramatisch kann es sein, wenn ein Kandidat einfach mal alles auf eine Karte setzt. Gymnasiallehrer Tom Grimm hinterließ zum Abschluss der "Wer wird Millionär?"-Zocker-Trilogie am Montag anfangs keinen sonderlich draufgängerischen Eindruck. Das täuschte. Bei der Frage für 125.000 Euro sollte der Pädagoge aus Neubrandenburg nach Ziehen des 50/50-Jokers wissen, was der Sieger des Rennens "Indianapolis 500" statt Champagner bekommt: Milch oder Hustensaft. Statt groß zu lamentieren, loggte der Retro-Schnauzbart-Träger kurzentschlossen die Milch ein und riskierte damit den Absturz auf 1000 Euro. "Ich hätte es mich nicht getraut", meinte Günther Jauch anerkennend. "Ich ärgere mich auch schon ein bisschen", gab Grimm zu.
Am Tag vor Heiligabend blieb zum Glück das große WWM-Desaster aus. Der Pädagoge aus Neubrandenburg, der einst als "Sandwichartist" bei Subway mehr oder minder kunstvoll Brote belegt hat, war mit den 125.000 Euro am Schluss der Sieger des Abends. Nur für 16.000 Euro reichte es bei Heinz-Dieter Herrmann. Der Polizist war aus dem Zocker-Special vom Donnerstag übrig geblieben.
Rudolf Scharping war nüchtern
Der 52-Jährige aus Ochtrup stolperte sich durch die geometrische Anordnung von Bowling-Pins (gleichseitiges Dreieck) und das Vorsitzenden-Haifischbecken bei der SPD. Dass die Partei in den vergangenen 20 Jahren mehr als zehn verschiedene Parteichefs verschlissen hat, ist irgendwie an dem Beamten vorübergegangen. "Den Scharping hab ich mal getroffen. Er war nüchtern, ich war betrunken", wusste Herrmann wenigstens zu berichten.
Auch beim dritten und letzten Kandidaten des Abends blieb der Traum vom Hauptgewinn über zwei Millionen Euro graue Theorie. Alexander Embach aus Saarbrücken brauchte bereits bei der 4000-Euro-Frage einen Joker und verwirkte die übrigen Hilfestellungen. Damit war der Bereichsleiter bei der Agentur für Arbeit aber noch gut bedient. Denn eigentlich hätte er den ersten Joker schon in der Runde zuvor nehmen müssen. Jauch war jedoch offenbar vom Geist der Weihnacht beseelt und führte den verwirrten Kandidaten mit Engelsgeduld buchstäblich zur korrekten Antwort.
Süßer das Glöckchen nie bimmelt
Gefragt wurde, mit welchem Präsent die Polizei auf einigen Weihnachtsmärkten Besucher vor Taschendieben schützen wollen: Kunstschnee, Glöckchen, Tannenzweige oder Pfeffernüsse. Embach wollte bereits die Tannenzweige einloggen, da warf sich Jauch mit Verve in ein Rollenspiel, bei dem er den Taschendieb gab, der es auf das Portemonnaie in der Gesäßtasche des Kandidaten abgesehen hatte.
Jauch: "Was machen Sie jetzt mit dem Tannenzweig?"
Embach: "Den hab ich in der Hand."
Jauch: "Bringt das was?"
Embach: "Nein."
Dann war das Glöckchen dran.
Embach: "Es bimmelt in der Jackentasche."
Jauch: "Wo wäre es sinnvoller?"
Embach: "Wenn es hinten klingeln würde in der Hose."
Der Herr vom Arbeitsamt ging mit hart erarbeiteten 8000 Euro nach Hause.
"Wer wird Millionär?" beschließt das Jahr nach dem Zocker-Marathon mit einem Familien-Special-Doppel. Jeweils drei Generationen aus sechs Familien kämpfen gemeinsam um die Million. Den ersten Teil gibt es am Zweiten Weihnachtsfeiertag. "Da möchte man die Familie ja schon fast nicht mehr sehen", meinte Jauch und empfahl die Sendung für einen besinnlichen Solo-Fernsehabend. Die Fortsetzung gibt es am Montag, einen Tag vor Silvester.