Zeig dein Gesicht! Mit Promis gegen sexuellen Missbrauch

Jens Rochler ist fast am Ende seiner Kräfte. Der Familienvater aus Wuppertal kämpft seit Wochen für einen Traum, doch die Erfüllung ist viel schwieriger als gedacht:

Er will mindestens 10 deutsche Prominente zum Singen eines Liedes überreden, das er selbst komponiert und getextet hat. So sollen der "König von Mallorca", Jürgen Drews, oder sogar Hollywoodstar Ralf Möller und Boxweltmeister Sven Ottke ausgerechnet seine Zeilen singen - wenn auch für einen guten Zweck. Vor solchen Anfragen aber können sich die Promis meist gar nicht retten, zu Viele buhlen um ihre Gunst. Doch Jens Rochler ist besonders hartnäckig. Mit Charme, Ausdauer und penetranter Beharrlichkeit kämpft er für sein Ziel, Deutschlands bekannteste Gesichter vor sein kleines Mikrofon zu bringen.

Als Kind hat Jens Rochler die Schrecken von sexuellem Missbrauch am eigenen Leib erfahren müssen. Jetzt will er es schaffen, die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren - mit Hilfe von bekannten Stimmen. "Eigentlich ist das Wahnsinn. Denn die Promis wollen auf keinen Fall mit Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht werden. Aber ich gebe trotzdem nicht auf, denn ich weiß, wie schlimm es wirklich ist", erklärt er sein Verhalten. Heute ruft er bereits zum vierten Mal beim Manager von Schlagerstar Antonia an, um endlich ein "Ja" zu bekommen.

Doch auch sonst stößt er fast immer auf die Abwehrmechanismen, die Deutschlands Promis zum Schutz um sich herum geschaffen haben. Manager, Agenten und Musikproduzenten machen ihm die Tür vor der Nase zu, verleugnen sich am Telefon oder ignorieren seine E-Mails. Es ist ein Kampf gegen das schlechte Image eines Tabu-Themas und auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn Jens braucht dringend einen Sponsor: Die vielen Telefonate, Briefe und Reisen zu den Promis haben ihn mittlerweile fast in die Pleite getrieben.

"Zeig dein Gesicht" ist der Titel seines Projektes, für das er Promis wie Ulrike und Alexander von der Groeben, Schlagerstar Antonia oder Sportmoderator Ulli Potofski zum Singen vors Mikrofon bekommen will und es ist wortwörtlich gemeint: "Eigentlich sollte man bei deutschem Schlager immer 'Nein' sagen. Jetzt hab ich aber wieder ja gesagt... weil Jens so gebettelt hat", erklärt Ulli Potofski mit einem Lächeln. "Der ist schon sehr konsequent und nagelt einen drauf fest. Irgendwann kommt er dann tatsächlich und dann ist es zu spät, dann kommt man da nicht mehr raus", weiß auch Alexander von der Groeben.

"30 Minuten" zeigt den mühsamen Weg eines kleinen Mannes mit dem großen Traum vom Welt-Hit für den guten Zweck.

Sendetermin:

Dienstag, 05.05.2009 um 19.30 Uhr