Mann war bei Festnahme blutverschmiert 19-Jähriger nach Messerangriff am Holocaust-Denkmal vor Gericht

Im Februar sticht ein junger Mann in Berlin von hinten auf einen Touristen ein. Der Spanier wird lebensgefährlich verletzt. Die Ermittler sehen ein extremistisches Motiv. Nun muss sich der Verdächtige unter anderem wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten.
Nach einer mutmaßlich radikal-islamistisch und antisemitisch motivierten Messerattacke auf einen Besucher des Holocaust-Mahnmals in Berlin hat der Prozess begonnen. Angeklagt ist ein 19 Jahre alter anerkannter syrischer Flüchtling, der zuletzt in Leipzig wohnte. Er wurde am 21. Februar wenige Stunden nach der Tat mit blutverschmierten Händen im Umfeld der Gedenkstätte festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Schwer bewaffnete Beamte brachten ihn zum Prozess vor dem Berliner Kammergericht. Die Bundesanwaltschaft wirft dem 19-Jährigen versuchten Mord, gefährliche Körperverletzung und versuchte Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vor. Er soll am Tattag aus Sachsen in die Hauptstadt gefahren sein, um im Namen des "Islamischen Staats" (IS) den Angriff zu verüben.
Im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals, das an die Ermordung von sechs Millionen Juden unter der Herrschaft der Nationalsozialisten erinnert, soll er dann von hinten auf den Touristen aus Spanien eingestochen haben. Das damals 30 Jahre alte Opfer wurde lebensgefährlich verletzt und musste notoperiert werden.
Die Bundesanwaltschaft sieht die Mordmerkmale niedrige Beweggründe und Heimtücke als erfüllt an. Das Kammergericht hat bislang insgesamt zwölf Verhandlungstermine bis zum 29. Januar 2026 für den Prozess geplant.