Panorama

Neue ErmittlungserkenntnisseAngreifer stach wahllos auf ICE-Passagiere ein

07.11.2021, 11:59 Uhr
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Nach dem Messerangriff in einem ICE in Bayern sickern nach und nach Details zum Ablauf der Tat an die Öffentlichkeit. Der mutmaßliche Täter, ein syrischer Flüchtling, soll psychische Probleme und Wahnvorstellungen gehabt haben. Seine Opfer suchte er wahllos aus.

Völlig unvermittelt und wahllos soll der Angreifer im ICE 928 auf Mitreisende eingestochen haben. Nach vorläufigen Informationen aus Sicherheitskreisen ging dem Angriff kein Streit voraus. Den Angaben zufolge soll der Tatverdächtige - ein 27-Jähriger, der früher in Syrien lebte und 2014 nach Deutschland gekommen war - kürzlich seinen Arbeitsplatz verloren haben.

Nach einer ersten Einschätzung litt der Angreifer womöglich unter psychischen Problemen und Wahnvorstellungen. Zum Motiv gab es am Morgen noch keine gesicherten Erkenntnisse. Bei der Durchsuchung der Wohnung des mutmaßlichen Angreifers wurde demnach nichts auf Anhieb Verdächtiges gefunden. Der Tatverdächtige soll nach seiner Festnahme zum Motiv keine Angaben gemacht haben. Eine Auswertung der Daten seines Mobiltelefons steht wohl noch aus. Der in Deutschland als Flüchtling anerkannte Festgenommene lebte zuletzt in Passau.

In dem Zug Passau-Hamburg waren am Samstagvormittag vier Männer im Alter von 26, 39 und zwei im Alter von 60 Jahren schwer verwundet worden, sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Zuvor war von drei Opfern die Rede, die Polizei erhöhte die Zahl während einer Pressekonferenz. Die jüngeren Opfer befänden sich beide noch in der Klinik. Als Tatwaffe soll ein zusammenklappbares Messer mit einer Klingenlänge von acht Zentimetern sichergestellt worden sein. Über einen möglichen extremistischen Hintergrund der Messerattacke ist bislang nichts bekannt.

Die "Bild"-Zeitung berichtete unter Berufung auf die "Mittelbayerische Zeitung", dass sich unter anderem der Zugführer mit einem Feuerlöscher dem mutmaßlichen Angreifer entgegengestellt haben soll. Zudem soll sich eine Frau mit Haarspray bewaffnet haben. Ein 68-jähriger Fahrgast sagte dem Blatt, er habe Schreie gehört, rennende Leute sowie einen Mann am Boden gesehen. Kurz nach 9 Uhr waren Notrufe bei Polizei und Rettungsdiensten eingegangen. Der ICE hielt auf halbem Weg zwischen Regensburg und Nürnberg außerplanmäßig an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf nahe Neumarkt in der Oberpfalz. Die Polizei rückte mit einem Großaufgebot an, räumte den Zug und nahm den Tatverdächtigen fest.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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