Messerangriff im ICE Zugführer soll sich Täter entgegengestellt haben
07.11.2021, 07:20 Uhr
Ein 27-Jähriger attackiert in einem ICE Richtung Hamburg Passagiere und verletzt drei Männer schwer. Noch gibt es keine Informationen zu seinem Motiv. Allerdings soll sich der Zugführer mit einem Feuerlöscher dem Mann entgegengestellt haben.
Nach der blutigen Messerattacke im ICE Passau-Hamburg bleibt das Motiv des mutmaßlichen Täters noch im Dunkeln. Weitere Auskünfte wollen Polizei und Staatsanwaltschaft aber heute bei einer Pressekonferenz in Neumarkt in der Oberpfalz geben. In dem Zug waren am Samstagvormittag drei Männer im Alter von 26, 39 und 60 Jahren schwer verwundet worden, sie wurden in Krankenhäuser gebracht. Als mutmaßlichen Täter nahm die Polizei einen 27-jährigen Mann fest.
Details, was sich im ICE 928 abgespielt hat, werden langsam durch Passagierberichte bekannt. So schreibt die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf die "Mittelbayerische Zeitung", dass sich der Zugführer mit einem Feuerlöscher dem mutmaßlichen Angreifer entgegengestellt hat. Zudem soll sich demnach eine Frau mit Haarspray bewaffnet haben. Ein 68-jähriger Fahrgast sagt der "Bild"-Zeitung, er habe Schreie gehört, rennende Leute sowie einen Mann am Boden gesehen.
Der festgenommene Mann hat früher in Syrien gelebt, soll sich seit 2014 in Deutschland aufhalten und zuletzt in Passau gewohnt haben. In Passau gab es am Samstagnachmittag einen größeren Polizeieinsatz, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz sagte. Einen Zusammenhang mit der Bluttat im ICE bestätigte er bislang nicht. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann sagte: "Die Polizei arbeitet mit Hochdruck daran, die Hintergründe der schrecklichen Tat und die Motivlage des Täters schnellstmöglich aufzuklären." Laut Polizei gibt es keine Hinweise auf andere Täter. Die Kripo Regensburg und die Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ermitteln.
200 Fahrgäste wurden bis zum Nachmittag betreut
Polizeipräsident Norbert Zink, zwei weitere Polizeibeamte und der Leitende Oberstaatsanwalt Gerhard Neuhof laden für heute 13 Uhr zu einer Pressekonferenz im Landratsamt Neumarkt ein. Sie soll auf der Facebook-Seite der Polizei Oberpfalz live übertragen werden. "Hierbei werden die näheren Umstände der Geschehnisse dargelegt", kündigte die Polizei an.
Kurz nach 9 Uhr am Samstag waren Notrufe bei Polizei und Rettungsdiensten eingegangen. Der ICE hatte auf halbem Weg zwischen Regensburg und Nürnberg außerplanmäßig an dem kleinen Bahnhof Seubersdorf nahe Neumarkt in der Oberpfalz gehalten. Weil die Lage zunächst völlig unklar war, rückte die Polizei mit einem Großaufgebot an und räumte den Zug.
Etwa 200 Fahrgäste wurden laut Rotem Kreuz bis zum späten Nachmittag in einem Gasthaussaal betreut und verpflegt. Die ICE-Strecke zwischen Regensburg und Nürnberg wurde erst am Abend wieder freigegeben. Bundesinnenminister Horst Seehofer drückte sein Entsetzen aus und rief zur Besonnenheit auf. Eine Bewertung sei erst nach Aufklärung der Hintergründe möglich.
Quelle: ntv.de, ysc/dpa