Polizei gibt Details bekannt Attentäter von Graz hatte "Leidenschaft" für Schulmassaker
17.06.2025, 18:11 Uhr Artikel anhören
Der Attentäter hatte vor einer Woche in Graz neun Kinder und eine Erwachsene erschossen. Danach beging er Suizid.
(Foto: picture alliance / GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com)
Er lebte zurückgezogen und spielte gern Ego-Shooter – das war über den Attentäter von Graz schon kurz nach der Tat bekannt. Nun sprechen Ermittler von einer "wesentlichen Leidenschaft" des 21-Jährigen für Amokläufe. Zudem werde die Bluttat im Netz zunehmend verherrlicht.
Der Amokläufer von Graz hat nach Angaben von Ermittlern solche Taten und die Täter bewundert. Der Polizei lägen gesicherte Erkenntnisse vor, wonach der Täter im Laufe der Jahre allgemein "eine wesentliche Leidenschaft" für Amokläufe an Bildungseinrichtungen entwickelt habe, sagte Chefermittler Michael Lohnegger in Graz.
Der 21-jährige Österreicher hatte vor einer Woche neun Schülerinnen und Schüler und eine Lehrerin an seinem ehemaligen Gymnasium erschossen. Er beging anschließend Suizid. Kurz vor der Tat in seiner ehemaligen Schule in Graz habe der junge Mann ein Foto seiner Kampfstiefel gemacht und auf der Plattform X hochgeladen, berichtete Lohnegger in einer Pressekonferenz in der Hauptstadt des Bundeslandes Steiermark.
- Bei Suizidgefahr: Notruf 112
- Deutschlandweites Info-Telefon Depression, kostenfrei: 0800 33 44 5 33
- Telefonseelsorge (0800/111-0-111 oder 0800/111-0-222, Anruf kostenfrei)
- Kinder- und Jugendtelefon (Tel.: 0800/111-0-333 oder 116-111)
- Deutsche Depressionshilfe (regionale Krisendienste und Kliniken, Tipps für Betroffene und Angehörige)
- Deutsche Depressionsliga
Lohnegger sagte, dass der Amokläufer fünf Pistolen-Magazine mit insgesamt 75 Schuss Munition für seine Pistole zu der Bluttat mitgebracht hatte. Nach dem Angriff wurden noch 42 Patronen für die Pistole, sowie 17 Patronen für eine Bockflinte gefunden, welche der Täter ebenfalls bei sich hatte. Die Zahl der abgegebenen Schüsse stehe noch nicht fest, hieß es.
Im Internet verherrlichen einige die Tat
Seit dem Amoklauf halten viele Trittbrettfahrer mit falschen Angriffs-Warnungen die Polizei auf Trab, wie der Polizeichef der Steiermark, Gerald Ortner, berichtete. In Graz mussten die Beamten deshalb seit der Tat zu mehr als 30 Einsätzen ausrücken.
Der Polizeichef berichtete auch, dass in sozialen Medien vermehrt die Tat des 21-Jährigen verherrlicht werde. Ortner wies darauf hin, dass das Gutheißen einer Straftat nach österreichischem Recht verboten ist und mit einer mehrjährigen Haftstrafe bestraft werden kann.
21-Jähriger plante Sprengstoffanschlag auf Schule
Ermittler hatten den Angreifer wenige Tage nach dem Amoklauf als zurückgezogenen Einzelgänger beschrieben, der leidenschaftlich gern Ego-Shooter-Spiele am Computer spielte. In der Wohnung des Täters wurden Pläne für einen Sprengstoffanschlag auf die Schule sowie eine nicht funktionstüchtige Rohrbombe gefunden.
Als Reaktion auf den Amoklauf will die österreichische Regierung das Waffenrecht verschärfen. Am Mittwoch soll ein Maßnahmenpaket präsentiert werden. Innenminister Gerhard Karner sagte in Graz, dass Änderungen bei psychologischen Tests, bei Altersgrenzen und bei Zugangsvoraussetzungen im Zusammenhang mit dem Erwerb von Waffen nötig seien.
Quelle: ntv.de, uzh/dpa