Hohe Pegel und Unwetterwarnung "Axel" könnte Sturmflut im Gepäck haben
03.01.2017, 15:50 Uhr
Spaziergänger sind an der aufgewühlten Ostsee in Graal-Müritz in Mecklenburg-Vopommern unterwegs.
(Foto: dpa)
Erst am Mittwoch soll Sturmtief "Axel" richtig aufdrehen, doch schon heute sorgt die arktische Luft vom Nordmeer für glatte Straßen im Süden. Für die Mittelgebirge gilt derweil eine Unwetterwarnung. An der Ostsee bereiten sich die Menschen auf eine Sturmflut vor.
Der erste Schneefall des Jahres hat in Bayern zu Hunderten Unfällen geführt. In Mittelfranken starb auf der A9 ein Mädchen. Bayernweit wurden Dutzende Menschen verletzt. Insgesamt sprach die Polizei in Bayern nach dem ersten richtigen Wintereinbruch aber nicht von einer schlimmen Unfallbilanz. "Dass es ein bisschen öfter kracht, als wenn es trocken ist, ist ja normal", sagte ein Sprecher des Lagezentrums des Innen- und Verkehrsministeriums in München. Die Zahl der Unfälle sei für einen Wintereinbruch üblich. Für Teile Thüringens und Sachsens hat der Deutsche Wetterdienst indes Unwetterwarnungen ausgegeben. An der Ostsee droht am Donnerstag eine Sturmflut.
Auf der A9 im Landkreis Roth kam am Montagabend ein 14 Jahre altes Mädchen ums Leben. Sie wurde aus einem Auto geschleudert, das von der Fahrbahn abgekommen und gegen die Böschung gefahren war. Die genauen Hintergründe des Unfalls waren zunächst noch unklar.
Auch in Baden-Württemberg haben glatte Straßen vielerorts für zahlreiche Unfälle gesorgt. Nach Angaben des SWR zählte die Polizei allein in der Region um Stuttgart 60 Zusammenstöße. Die meisten seien glimpflich mit Blechschäden ausgegangen.
Höhepunkt am Mittwoch
Am Mittwoch dürfte sich die Situation noch einmal verschärfen. Dann werde Sturmtief "Axel" richtig aufdrehen, sagt n-tv-Meteorologe Björn Alexander. Er warnt vor kräftigem Schneefall im Bergland. In den Mittelgebirgen könne es bis zu 30 Zentimeter Neuschnee geben, ansonsten zwischen 10 und 20 Zentimeter. Stürmischer Wind sorgt außerdem für Schneeverwehungen, die vor allem im Süden und Südosten für besonders glatte Straßen sorgen können.
Für die Mittelgebirge in Sachsen und Thüringen hat der Deutsche Wetterdienst für Lagen über 600 Meter bereits eine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben. Sie gilt von Dienstagabend bis Mittwochabend. Die Experten empfehlen, in diesem Zeitraum möglichst auf Autofahrten zu verzichten. Straßen und Schienenwege könnten unpassierbar sein, Bäume unter der Schneelast zusammenbrechen.
Wasserstände 1,50 Meter über Normal
An der Küste wird es am Mittwoch ebenfalls stürmisch. Dort sorgt Tief "Axel" für heftige Niederschläge und orkanartige Böen mit Windgeschwindigkeiten um 110 Stundenkilometer. An der Ostseeküste droht in der Nacht zu Donnerstag sogar eine Sturmflut. Der Westwind wird nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD reichlich Wasser in die Deutsche Bucht drücken.
Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) erwartet an der Ostsee Wasserstände von 1,20 Meter bis 1,50 Meter über Normal. Es sei aber nicht auszuschließen, dass die Wasserstände noch weiter steigen, sagte Ines Perlet vom BSH. Ursache sei der derzeit generell hohe Füllungsgrad der Ostsee von etwa 30 bis 40 Zentimeter über Normal.
In der Elbe soll die Flut laut BSH schon am Mittwochmorgen bis zu 1,50 Meter höher ausfallen, auf den Inseln und Halligen im Wattenmeer etwa einen Meter. "Einige werden sich wundern, warum es bei moderaten Windstärken hohe Wasserstände geben wird", sagte Jürgen Holfort vom BSH. Bei einem hohen Füllungsgrad der Ostsee reiche aber selbst ein kleinerer Sturm aus, um eine größere Sturmflut zu bewirken. Ähnlich schwere Sturmfluten hatten die deutsche Ostseeküste nach Angaben des BSH am 21. Februar 2002 und am 1. November 2006 erreicht.
Quelle: ntv.de, chr/dpa