Nach schweren Regenfällen Baden-Württemberg droht Hochwasser
22.07.2014, 17:00 Uhr
Auch in Freiburg führen die Gewässer hohe Pegelstände.
(Foto: dpa)
Während sich der Norden Deutschlands in der Sonne aalt, machen Regen und Gewitter dem Süden zu schaffen. Dort schwellen die Flusspegel überraschend schnell an. Die Hochwasser-Meldewerte könnten überschritten werden.
Nach heftigen Regenfällen der vergangenen Tage steigt die Hochwassergefahr im Südwesten. Die für Dienstag erwarteten Niederschläge würden das Wasser in Teilen Baden-Württembergs weiter deutlich ansteigen lassen, teilte die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale mit. Bis zu 35 Liter pro Quadratmeter würden durch kräftigen Starkregen erwartet. Teilweise würden auch Hochwasser-Meldewerte überschritten. Im Laufe des Mittwochs könnten Teile von Rhein und Neckar für die Schifffahrt gesperrt werden. Am Bodensee wurden Straßen und Keller überflutet. In Tettnang und Kressbronn rückte die Feuerwehr bis zum Morgen insgesamt 20 Mal aus, sagte ein Sprecher.
Bis zu 90 Liter Regen pro Quadratmeter fielen innerhalb von zwölf Stunden herab, wie Björn Alexander aus der Wetterredaktion von n-tv erklärt. "Da noch weitere kräftige Schauer möglich sind, kann es lokal begrenzt nach wie vor zu Überschwemmungen kommen", sagt er. Am Oberrhein sei Hochwasser aber unwahrscheinlich. Entwarnung könnte es schon bald geben. "Ab der Nacht zum Mittwoch wird sich die Niederschlagsituation dann spürbar entspannen." Am Nachmittag würden die höchsten Pegelstände erreicht.
Vollgelaufene Keller und ein gebrochener Deich haben in der Nacht zum Dienstag Einsatzkräfte und Anwohner auch in Thüringen auf Trab gehalten. Vor allem im Südosten des Bundeslandes gab es starken Regen, berichtete die Polizei. Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt seien mehrere Keller vollgelaufen. Die Bundesstraße 88 sei stellenweise überflutet gewesen und war über Stunden gesperrt. In Königsee habe das Wasser mehrere Kanaldeckel aus dem Boden gedrückt. In Lichte sei der Damm eines Fischteichs gebrochen, das Wasser floss in eine tiefer gelegene Baustelle.
Heftiger Regen in Tschechien und Slowakei
Auch in Tschechien haben heftige Regenfälle und Gewitter vielerorts schwere Schäden hinterlassen. Die Feuerwehr entfernte bei Hunderten Einsätzen umgestürzte Bäume von Straßen und pumpte Keller aus. In Prag überschwemmte das Wasser zum dritten Mal in diesem Sommer das ABC-Theater. Im Stadtteil Michle führte der aufgeweichte Boden zu einem Rohrbruch. Tausende Menschen waren ohne Leitungswasser. In Südböhmen kam der Bahnverkehr zum Erliegen. Meteorologen warnten vor weiteren Unwettern.
In der Slowakei brachten Stürme und starke Regenfälle auch Touristen in Not. Im Gebirgstal Vratna dolina musste die Bergrettung 67 Menschen aus einer von Überschwemmung bedrohten Ausflugshütte retten. 55 weitere saßen auf der Bergstation einer nahe gelegenen Seilbahn fest, wie die Bergrettung am Dienstag mitteilte. Während andere gegen das Wasser kämpften, führte anhaltende Hitze etwa in Brandenburg inzwischen zu ersten Straßenschäden. Die Autobahn 2 war zwischen Wollin und Ziesar in Richtung Magdeburg nur noch auf dem Standstreifen befahrbar.
Quelle: ntv.de, vpe/ppo/dpa