Panorama

300 Euro pro Monat fürs Parken Berlin bittet Charité-Pfleger zur Kasse

Parken am Virchow-Klinikum in Berlin kostet künftig zwei Euro pro Stunde.

Parken am Virchow-Klinikum in Berlin kostet künftig zwei Euro pro Stunde.

(Foto: imago images/Travel-Stock-Image)

Mitarbeiter des zur Charité gehörenden Virchow-Klinikums in Berlin sind entsetzt. Denn der Bezirk Mitte erklärt Straßen rund ums Krankenhaus zu einer gebührenpflichtigen Parkzone. Künftig könnten Ärzte und Pfleger mehrere Hundert Euro pro Monat fürs Parken am Arbeitsplatz zahlen müssen.

Die Aufregung ist groß: Ab kommender Woche müssen Mitarbeiter des Virchow-Klinikums in Berlin, die für ihren Dienst das Auto nutzen, viel tiefer in die Tasche greifen als bisher. Der Bezirksamt Mitte erklärte das Areal um das Krankenhaus zur gebührenpflichtigen Parkzone. Für eine Stunde Parken muss man künftig zwei Euro pro Stunde zahlen. Bei einer Fünf-Tage-Woche könnten so pro Monat mehr als 300 Euro zusammenkommen.

Wie der RBB berichtete, seien für Angestellte im Schichtdienst eigentlich Ausnahmeregelungen geplant worden. Allerdings habe das Bezirksamt alle bisher bearbeiteten Anträge abgelehnt. Die Begründung: Die Erteilung sei nur beim Vorliegen einer besonderen Ausnahmesituation möglich, etwa bei Schichtbeginn vor 5.30 Uhr oder Schichtende nach 0.30 Uhr. Das Schichtsystem der Charité, zu der das Virchow-Klinikum gehört, reicht laut einem Bericht der "BZ" hierfür nicht aus. Die Bedingungen des Bezirks zeigten, "dass sich das nur Menschen ausgedacht haben können, die nicht in der Schichtarbeit sind", sagte Alexander Eichholtz vom Klinikpersonalrat in einem Interview mit dem RBB.

"Die Kollegen werden gehen"

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In der Klinik ist man entsetzt. "Ich verstehe nicht, wie man die Anträge ablehnen kann, in dem Wissen, dass es sowieso schwierig ist, Hebammen und Kinderkrankenpflegerinnen zu rekrutieren und wir eine Versorgungskrise bei vielfältigen Ambulanten haben", sagte Eichholtz. In einer Zeit, in der sowieso schon alles teurer werde, könnten zusätzliche Kosten von bis zu 300 Euro pro Monat alleine fürs Parken drastische Folgen haben. "Die Kollegen werden gehen", so Eichholtz. Der Umstieg auf den ÖPNV sei für viele Mitarbeiter keine Alternative: "Wenn man als junge Kollegin um 22.48 Uhr aus der Klinik kommt und weiter draußen wohnt, geht oder möchte man das nicht."

Das Unverständnis der Mitarbeiter ist groß. "Wir wurden während der Pandemie beklatscht, Lohnerhöhungen wurden versprochen und jetzt sollen wir, die Menschenleben retten, fürs Parken am Arbeitsplatz bezahlen", kritisierte Krankenpflegerin Claudia Kluge in einem Gespräch mit der "BZ" die neue Regelung. "Der Senat kann es sich angesichts des Pflegekräftemangels nicht leisten, Personal gehen zu lassen."

Quelle: ntv.de, uzh

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