Panorama

Pro Kopf meiste Morde Europas Bewohner der Mafia-Hochburg Korsika sollen Waffen abgeben

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
"Mafia raus!" steht auf Korsisch an einer Hausmauer in der korsischen Küstenstadt Bastia.

"Mafia raus!" steht auf Korsisch an einer Hausmauer in der korsischen Küstenstadt Bastia.

(Foto: picture alliance/dpa)

Korsika ist ein beliebtes Reiseziel. Die "Insel der Schönheit" liegt im europäischen Teil Frankreichs, aber leidet unter der Mafia. Der Besitz und Einsatz von Schusswaffen sei besorgniserregend, sagen die Behörden. Jetzt rufen sie auf: Lasst uns die Waffen niederlegen.

Auf der für Mafia-Banden berüchtigten französischen Mittelmeerinsel Korsika rufen die Behörden zur straffreien Abgabe illegaler Schusswaffen bei der Polizei auf. Der Besitz und Einsatz von Schusswaffen auf Korsika sei besorgniserregend, teilte die Präfektur mit.

Mit der einwöchigen Aktion unter dem Motto "Lasst uns die Waffen niederlegen" solle die Sicherheit auf der Insel erhöht werden. Auf 1000 Einwohner kämen auf Korsika 350 Schusswaffen, das seien mehr als doppelt so viele wie im Schnitt in Frankreich. 17.000 Einwohner haben einen Jagdschein, wie der Jagdverband mitteilte.

Hohe Zahl krimineller Abrechnungen

Die "Insel der Schönheit", wie Korsika oft genannt wird, ist die Region im europäischen Teil Frankreichs, in der auf die Einwohnerzahl gerechnet am meisten Menschen umgebracht werden. 18 Morde und 16 versuchte Morde gab es 2024 bei rund 355.000 Einwohnern. Und seit Jahresbeginn gibt es bereits sieben weitere Morde, sechs davon wohl Abrechnungen im kriminellen Milieu. Erst Ende März wurde ein bekannter Kopf der korsischen Mafia vor seiner Haustüre in Bastis erschossen.

"Diese Gewalt ist kein unabwendbares Schicksal", sagte Präfekt Jérôme Filippini, wie die Zeitung "Le Figaro" berichtete. "Ich mache mir keine Illusionen darüber, dass die Banditen, die Waffen besitzen, nicht zur Gendarmerie kommen werden, um sie abzugeben, aber je weniger Waffen auf Korsika vorhanden sind, desto besser geht es uns."

Einem internen Bericht einer Anti-Mafia-Einheit von Polizei und Gendarmerie zufolge, aus dem französische Medien zitieren, treiben auf der bei Deutschen beliebten Urlaubsinsel 25 kriminelle Banden ihr Unwesen. Die Kriminellen sind im Baugewerbe und Immobiliengeschäft, im Abfallsektor und im Drogenhandel aktiv.

Quelle: ntv.de, mbr/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen