Weitere Fälle in Kliniken Britische Babymörderin Lucy Letby erneut befragt
04.12.2024, 15:22 Uhr Artikel anhören
Die Krankenschwester Lucy Letby tötete mindestens sieben Babys, weitere versuchte sie zu ermorden.
(Foto: AP)
Wegen des Mordes an sieben Babys verbüßt die britische Krankenschwester Lucy Letby eine lebenslange Haftstrafe. Doch möglicherweise gehen noch weitere Verbrechen auf ihr Konto. Die Polizei befragt Letby jetzt zu ungeklärten Todesfällen.
Die britische Polizei hat die wegen siebenfachen Babymordes verurteilte Säuglingsschwester Lucy Letby wegen des Todes weiterer Kleinkinder befragt. Es gehe um Todesfälle bei Säuglingen und "nicht-tödliche Zusammenbrüche" im Countess of Chester Hospital, wo sie arbeitete, und im Liverpool Women's Hospital, wo sie als Studentin ausgebildet worden sei, teilte die Polizei in Cheshire mit. Die Antworten könnten bei künftigen Strafverfahren verwendet werden.
Die 34-jährige Letby gilt als die schrecklichste Kindermörderin in der modernen Geschichte Großbritanniens. 2023 wurde sie zu lebenslanger Haft ohne Aussicht auf Entlassung verurteilt, weil sie während ihrer Arbeit in Chester im Nordwesten Englands in den Jahren 2015 und 2016 sieben Säuglinge getötet und versucht hatte, sieben weitere zu töten. Die Ermittler überprüfen derzeit die Versorgung von etwa 4000 Babys, die während Letbys Tätigkeit als Neugeborenenschwester im Krankenhaus in Chester behandelt wurden.
Der leitende Kinderarzt der Neugeborenenstation, Stephen Brearey, sagte im November, Letby habe wahrscheinlich noch weitere Babys ermordet oder angegriffen, bevor sie im Juni 2015 ihr erstes bekanntes Opfer tötete, einen frühgeborenen Zwillingsjungen. Letby beteuert ihre Unschuld und hat erfolglos versucht, gegen das Urteil Berufung einzulegen.
Wissenschaftler und Rechtsexperten haben Aspekte der in ihrem Prozess verwendeten Indizien und statistischen Beweise in Frage gestellt. Ihre Unterstützer fordern, den Fall zu überprüfen. Unter Leitung eines Richters wird untersucht, ob Fehler des Krankenhauses dazu geführt haben, dass die Taten nicht zeitiger entdeckt und Letby nicht früher gestoppt wurde. Das Urteil gegen die Frau wird dagegen nicht überprüft.
Quelle: ntv.de, lar/AP