Panorama

Nach Unglücken von Migranten Decathlon-Filialen stoppen Kajak-Verkauf

Das Lager in Grande-Synthe, in dem über 1000 Menschen lebten, wurde inzwischen geräumt. Die meist kurdischen Migranten haben Großbritannien als Ziel.

Das Lager in Grande-Synthe, in dem über 1000 Menschen lebten, wurde inzwischen geräumt. Die meist kurdischen Migranten haben Großbritannien als Ziel.

(Foto: dpa)

Zehntausende Migranten harren in den Flüchtlingscamps rund um Calais aus, in den letzten Tagen versuchen immer mehr von ihnen die Überfahrt nach Großbritannien. Nach mehreren Schiffbrüchen nimmt die Sportartikel-Kette Decathlon in zwei Städten Kajaks aus dem Programm.

Der Sportartikel-Händler Decathlon hat den Verkauf von Kajaks in den Filialen zweier nordfranzösischer Städte eingestellt, weil die Boote von Migranten für ihre Überfahrt nach Großbritannien genutzt werden könnten. In den Geschäften von Calais und Grande-Synthe würden "aufgrund der aktuellen Situation" keine Kajaks mehr verkauft, teilte die Pressestelle von Decathlon am gestrigen Dienstag mit und bestätigte damit Berichte der örtlichen Presse.

Zur Begründung hieß es, die Sportboote seien für die Überquerung des Ärmelkanals ungeeignet und Menschen könnten ihr Leben gefährden, wenn sie es dennoch versuchten. Produkte, "die die Sicherheit auf See erhöhen, wie etwa Westen, Paddel oder Thermoschutz" würden weiterhin in Calais und Grande-Synthe verkauft, fügte die Pressestelle hinzu. Demnach war der Vorschlag, die Kajaks aus dem Angebot zu nehmen, von den Geschäften selbst gekommen.

Seit Freitag werden drei Flüchtlinge vermisst, die versucht hatten, den Ärmelkanal in Kajaks zu überqueren, am Tag davor waren zwei vor der Küste von Calais treibende Kajaks entdeckt und zwei Schiffbrüchige gerettet worden. Zwischen Calais und Dover ist das Gewässer etwa 45 Kilometer breit.

Zwischen Januar und Ende September haben knapp 30.000 Migranten versucht, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen. In den vergangenen Wochen ist die Zahl der Versuche und damit auch die Zahl der Unfälle erheblich angestiegen, was die Spannungen mit der britischen Regierung erhöht hat. Über 1000 Menschen hatten allein am Donnerstag versucht, vom Festland überzusetzen.

Innenminister Gérald Darmanin und seine britische Kollegin Priti Patel erklärten am gestrigen Dienstag, sie wollten ihre Zusammenarbeit weiter verstärken, um die "gefährlichen Überquerungen" zu beenden. Am selben Tag räumten Sicherheitskräfte ein wildes Flüchtlingslager in Grande-Synthe, in dem mehr als 1000 Menschen lebten. Vor der Küste Frankreichs wurden außerdem 272 Menschen aus dem Meer gerettet. Sie hatten versucht, mit behelfsmäßigen Booten nach England zu gelangen.

Quelle: ntv.de, ino/AFP

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