Panorama

Reform-Streit mit Rom schwelt Deutsche Bischöfe machen gut Wetter beim Papst

Bischöfe auf Pflichtvisite: Zuletzt kritisierte Franziskus sehr unverhohlen den Reformeifer der deutschen Katholiken.

Bischöfe auf Pflichtvisite: Zuletzt kritisierte Franziskus sehr unverhohlen den Reformeifer der deutschen Katholiken.

(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)

Die deutschen Bischöfe sitzen zwischen allen Stühlen. Daheim sollen sie Reformen voranbringen, in Rom gelten sie als Spaltpilze, die von der katholischen Lehre abfallen. Auf Pflichtbesuch im Vatikan sprechen sie mit dem Papst. Der ist kein Fan des Synodalen Wegs.

Die deutschen Bischöfe haben im Rahmen eines Besuchs im Vatikan mit Papst Franziskus über den Synodalen Weg gesprochen. "Die zweistündige Begegnung gestaltete sich als offene Gesprächsrunde, bei der die Bischöfe ihre Fragen und Themen anbringen konnten und der Papst individuell antwortete", teilte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) mit. Weiter sei es etwa um die Themen Seelsorge oder das Engagement von Laien in der Kirche gegangen. Die Bischöfe waren im Rahmen ihres Ad-Limina-Besuchs beim Papst - dem alle fünf Jahre vorgeschriebenen Pflichtbesuch der Bischöfe im Vatikan.

Über den Synodalen Weg - den umstrittenen Reformprozess in der deutschen katholischen Kirche - und den von Franziskus angestoßenen weltweiten synodalen Prozess wollen die deutschen Bischöfe mit den Leitern wichtiger Vatikan-Behörden am Freitag weiter sprechen.

Der Heilige Stuhl beobachtet die Vorhaben in Deutschland, zum Beispiel Frauen in höheren Kirchenämtern zuzulassen, mit großem Misstrauen. Zuletzt erst warnte der Papst am Ende seiner Bahrain-Reise vor einer Abspaltung von Rom und unterstellte den deutschen Katholiken, eine weitere evangelische Kirche anzustreben. Um die Kirchenkrise in Deutschland zu überwinden, sollten sich die Katholiken auf die Wurzeln ihres Glaubens besinnen. Mit deutlichem Verweis auf den Synodalen Weg kritisierte Franziskus: "Und dann verfallen wir in rein ethische Debatten, in Diskussionen gemäß dem aktuellen Zeitgeist, in kirchenpolitische Diskussionen, in Diskussionen, die nicht aus der Theologie kommen und die nicht den Kern der Theologie treffen."

Zukunft von Kardinal Woelki offen

Befürworter der Reformen halten dagegen, die Kirche müsse sich mehr an die gesellschaftliche Wirklichkeit anpassen, und sehen sich teils im weltweiten synodalen Prozess Franziskus' bestätigt. Dafür mussten die Bischofskonferenzen der Welt Antworten auf einen Fragenkatalog einreichen, aus dem hervorging, dass auch andere katholische Gemeinden in der Welt ähnliche Reformwünsche haben.

Ein anderes Thema des Bischofsbesuchs könnte die ungeklärte Personalfrage um Kardinal Rainer Maria Woelki im Erzbistum Köln sein. Franziskus hat dessen Rücktrittsgesuch vorliegen. Unklar ist jedoch, ob und wann er es annehmen und der umstrittene Erzbischof damit in Köln zurücktreten wird.

Quelle: ntv.de, mau/dpa

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