Panorama

Aus der Schmoll-EckeDeutsche Männer im Krieg? Nö, einfach das Geschlecht wechseln

31.08.2025, 06:34 Uhr schmollEine Kolumne von Thomas Schmoll
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Bei den Schuhen sind eh alle gleich. (Foto: IMAGO/Werner Schmitt)

Der Krieg naht. Unser Kolumnist empfiehlt jungen menschlichen Wesen mit Penis und Hoden, schnell das Geschlecht auf dem Amt ändern zu lassen, um der Wehrpflicht zu entgehen - dann kann die Front rufen. Klicken Sie rein und lesen Sie über anderen politischen Unfug.

Ich gehe auf die 60 zu und immer noch joggen. Denn manchmal kann ich dem Versuch nicht widerstehen davonzurennen, der Welt zu entfliehen, die jeden Tag ein bisschen gefährlicher und verrückter zu werden scheint. Was haben wir uns da nur eingebrockt? Auch in Deutschland. Aber ich bin ein alter weißer Miesepeter, das weiß ich wohl. Andere sind sehr zufrieden, wie es läuft. Alt-Königin Angela die Unfehlbare hat dafür sogar den Verdienstorden von Meck-Pomm bekommen. Pipeline-Manu hat ihn ihr vermacht. Sie erklärte: "Ihren Wahlkreis hatte Angela Merkel bei uns in Mecklenburg-Vorpommern. Das war ein Glücksfall für unser Land."

Begründung: Alt-Königin Angela die Unfehlbare hat "den Erhalt der Werften", "den Ausbau des Naturerbezentrums mit dem Baumwipfelpfad in Prora auf Rügen und den Bau des Ozeaneums in Stralsund" sowie "die Sanierung des Deutschen Meeresmuseums" unterstützt. Also dafür, dass Leute von einem Gerüst aus, das etwas hübscher aussieht als der Berliner Gasometer, Bäume betrachten können, gibt es eine Auszeichnung. Das ist lustig. Was Pipeline-Manu in der Aufzählung vergaß: Nord Stream 2, das Ding, das russisches Öl durch die Ukraine nach Meck-Pomm bringen sollte. Vielleicht hat sie es verdrängt, weil sie selbst ihre sauberen Hände in russischem Öl gebadet hat. Wir singen: Druschba! Freundschaft!

Alt-Königin Angela die Unfehlbare hat schon viele Orden in ihrer Vitrine. Im April 2023 ist ihr das Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt worden. El Presidente, Herrscher auf Schloss Bellevue, lobte sie für dieses und jenes und zeigte, dass auch er Legendenbildung mag: "Jede Eitelkeit, jede Schmeichelei, jedes Getue um sie selbst waren ihr zuwider", flunkerte er. El Presidente sprach an der Stelle seiner Rede in der dritten Person über die Alt-Königin, wie das hohe Herr- und Frauschaften halt so tun, wenn sie unter sich sind und Orden verabreichen.

Die Frau ist ja so gar nicht eitel. Null. Hahaha. Und kann, weil sie so uneitel ist, Fehler zugeben. Hahaha, "Ich habe damals nicht gesehen, wie schwierig es ist, ausreisepflichtige Menschen auch wieder außer Landes zu bringen." Nee, sie war ja mit Selfies beschäftigt. Aber ansonsten: 2015 alles richtig gemacht. Wir schaffen das. Auch die Kommunen am Rande der Pleite. Die Schulklassen, in denen 90 Prozent der Kinder Migrationshintergrund haben und viele Jungen und Mädchen kein oder nur rudimentär Deutsch können. WIR gehen alle gerne arbeiten, damit genug Bürgergeld und Kohle in der Krankenkasse ist. Dann besteuern wir halt "die Reichen", damit wir DAS schaffen und nebenbei Programme finanzieren können, die die Demokratie sichern sollen. Bevor uns die AfD schafft.

Böse Themen und Messer

Die Schönfärberei ist das eine. Das andere ist das Wegschauen. Lieber gar nicht erst darüber reden und Unliebsames mindestens eine Armlänge auf Abstand halten. So machen es sechs Parteien in Köln. CDU, SPD, Grüne, FDP, Linke und Volt haben beschlossen, das Thema Migration und ihre Folgen im Kommunalwahlkampf auf den Index zu setzen. Oder besser gesagt: Es allein der AfD zu überlassen, die ja bekannt ist für Differenzierung und genaue Betrachtung. Wir schaffen DAS. Nur wie wir DAS schaffen - darüber reden wir eine Weile nicht. Auch nicht über die geplante Erstaufnahmeeinrichtung des Landes NRW für 500 Asylbewerber in der Kölner Innenstadt. Erst wieder in der Zeit der Weihnachtsmärkte. Oder nach der nächsten Silvesternacht.

Halt mal: Wie wäre es mit einem Verbot von Weihnachtsmärkten und Silvester? Oder wenigstens dem Feuerwerk? Man kann nicht genug verbieten. Zum Beispiel: Messer mit einer feststehenden Klinge von mehr als zwölf Zentimetern, was nicht mal eine Armlänge lang ist, sind in der Shisha Bar erlaubt, aber nicht in der Öffentlichkeit. Weil aber trotzdem bisweilen was passiert ist, hatte noch die fortschrittlichste Fortschrittskoalition der Welt tatkräftig gehandelt und ein "absolutes Messerverbot bei Volksfesten, Sportveranstaltungen, Messen, Ausstellungen, Märkten und anderen öffentlichen Veranstaltungen" sowie "Bussen und Bahnen" erlassen.

Nicht alle beachten das Verbot. In Dresden hat neulich ein Geflüchteter, der nicht Flüchtling genannt werden darf, weil Wörter mit "ling" am Ende vorwiegend negativ konnotiert sind - man denke nur an Fiesling und Schmetterling -, einem Amerikaner einen Schnitt im Gesicht zugefügt. Mit einem Cutter-Messer. Es kann natürlich sein, dass der Täter dachte, dass ein Cutter-Messer kein Messer ist. Oder er die deutschen Gesetze nicht kannte. Der US-Bürger, der sicher wegen Trump Asyl in Deutschland beantragt hat, kam - glauben wir es ihm einfach - bedrängten Frauen zu Hilfe. Die hatten wohl vergessen, dass eine Armlänge ausreicht, Fies-Seiende - Fieslinge sagt man wie gesagt nicht mehr - auf Abstand zu halten.

Frauen können auch anders

Offensichtlich war gerade keine Polizeistreife in der Straßenbahn unterwegs, um das Mitführen von Messern zu überprüfen. So einfach ist das allerdings auch nicht. Denn Obacht: Der Verdacht des Racial Profilings liegt in der Luft. Die Polizei hat es nicht einfach. Und viel zu tun. Den Verkehr regeln, Demonstrationen sichern, Verbrecher jagen und kontrollieren, ob die Menge an getrocknetem Cannabis erlaubt ist, die ein Erwachsener bei sich hat (maximal 25 Gramm). Deshalb haben Streifenpolizisten stets eine Feinwaage bei sich. Und ein Maßband zum Messen der Messerklingenlängen außerhalb von Volksfesten, Sportveranstaltungen, Messen, Ausstellungen, Märkten, anderen öffentlichen Veranstaltungen, Bussen und Bahnen.

Beschlossen hatte das Cannabis-Gesetz ebenfalls noch die Fortschrittskoalition. Man denkt, dass es der nur darum ging, die Welt vor dem ökologischen Kollaps zu bewahren, damit es überhaupt noch Sinn macht, Gesetze zu beschließen. Nein, sie hat weitergedacht, quasi in die Zukunft, was da noch so kommt. Ein anderes Gesetz erlaubt es, dass sich ein verurteilter Neonazi-Eber (männlich) zur Neonazi-Sau (weiblich) erklären kann und ins Frauengefängnis kommt. Alte weiße Männer sorgen sich um die Frauen im Knast. Das ist nichts weiter als die übliche Kleinmacherei von Frauen durch das Patriarchat. Einfach mal annehmen, dass die armen kleinen Girls sich nicht wehren und einer Neonazi-Sau tatenlos beim Duschen zusehen, statt ihr in die Eier zu treten. Abwarten. Frauen können auch anders.

Das Gesetz bleibt. Gut so. Denn jetzt wollen König Friedrich der Umfaller und sein Hofstab die Wehrpflicht wieder einführen. Freilich nur für Männer. Ich empfehle jungen menschlichen Wesen mit Penis und Hoden dringend, schnell das Geschlecht auf dem Amt ändern zu lassen - und schon sind sie nicht dabei, wenn die Front ruft. Geschlechtsveränderung im Interesse des Weltfriedens. Da wird der Traum aller Pazifisten wahr. Wenn das alle deutschen Männer machen, sind wir fein raus. Dann können Putins Soldaten kommen, ohne dass ein einziger Schuss fällt. Alle Friedensbewegten werden sie am Brandenburger Tor mit Blumen empfangen und Flyer verteilen mit dem Hinweis, dass bei Vergewaltigungen Missverständnisse möglich sind. "Achtung: Möglicherweise treffen sie in Frauen-Gefängnissen auf Männer." Und dann singen wir alle zusammen: Druschba! Freundschaft!

Quelle: ntv.de

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