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Minister sieht "Mexikanisierung" Drogendealer erschießt 15-Jährigen in Frankreich

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Rettungskräfte konnten nichts mehr für den 15-Jährigen tun. (Archivbild)

Rettungskräfte konnten nichts mehr für den 15-Jährigen tun. (Archivbild)

(Foto: IMAGO/Zoonar)

Südfrankreich kämpft mit einem gewaltigen Drogenproblem. Jetzt greift die Szene auch nach dem Westen des Landes. Bei einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Dutzend Menschen, darunter auch Dealern, stirbt ein Jugendlicher. Vier weitere Teenager werden verletzt.

In Westfrankreich ist ein 15-Jähriger nach einem Kopfschuss bei einer Schießerei in der Drogenszene gestorben. Der Teenager sei seinen Verletzungen erlegen, teilte die Staatsanwaltschaft der Stadt Poitiers mit. Der Junge hatte den Kopfschuss am Donnerstag bei einem Streit im Zusammenhang mit Drogenhandel erlitten. Bei dem Vorfall vor einem Restaurant in der westfranzösischen Stadt wurden neben dem 15-Jährigen vier weitere Teenager im Alter von 15 und 16 Jahren durch Schüsse verletzt. Zum Schauplatz gerufene Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein.

Den Angaben zufolge wurde nach einem Mann gesucht, der "in den vergangenen Tagen" in der Gegend "mit Drogen gehandelt" haben soll. Bei einer Durchsuchung der Wohnung des Verdächtigen wurden laut Staatsanwalt sieben Patronen derselben Art wie die elf am Tatort gefunden. Außerdem seien "Teile einer zerlegten Waffe" beschlagnahmt worden.

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Der Präfektur des Départements Vienne zufolge beherbergt der Stadtteil, in dem die Schießerei stattfand, zwei oder drei bekannte Drogenumschlagspunkte. An der Auseinandersetzung am Donnerstag seien mehrere Dutzend Menschen beteiligt gewesen, von denen einige den Schützen gekannt hätten, hieß es weiter.

Die Bürgermeisterin von Poitiers, Léonore Moncond'huy, erklärte am Freitag, dass es ein solches Ereignis in der Geschichte der Stadt mit rund 90.000 Einwohnern noch nie gegeben habe. Es zeuge von "einer ziemlich schwerwiegenden Entwicklung der Gesellschaft", erklärte Moncond'huy und forderte eine Verstärkung der Sicherheit in der Stadt.

Innenminister Bruno Retailleau warnte, Frankreich sei durch die zunehmende Drogenkriminalität von einer "Mexikanisierung" bedroht. Bisher war in Frankreich vor allem die südliche Hafenstadt Marseille von Drogengewalt betroffen, diese breitet sich jedoch zunehmend auf weitere Städte aus.

Quelle: ntv.de, mpa/AFP

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