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23 Tote in Europa bisher Elbehochwasser in Dresden soll heute Höchststand erreichen

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Im Tagesverlauf soll der Elbe-Pegel in Dresden 6,11 Meter erreichen.

Im Tagesverlauf soll der Elbe-Pegel in Dresden 6,11 Meter erreichen.

(Foto: picture alliance/dpa)

6,11 Meter - auf diesen Pegel soll die Elbe in Dresden heute klettern. Damit erreicht sie nach Experteneinschätzung ihren Höchststand. Die Wassermassen werden Europa aber wohl noch bis Ende September beschäftigen.

Der Hochwasserscheitel der Elbe auf sächsischem Gebiet soll laut Vorhersagen am Nachmittag erreicht werden. Am Pegel Schöna an der Grenze zu Tschechien werden in der Spitze 6,69 Meter erwartet, wie aus aktuellen Daten des Landeshochwasserzentrums hervorgeht. Um 9.15 Uhr wurden 6,57 Meter gemessen - normal sind dort 1,58 Meter. In Dresden soll der sehr langgestreckte Höchststand ebenfalls am Nachmittag erreicht werden. Dort werden 6,11 Meter erwartet bei einem Normalstand von 1,42 Metern.

Für beide Pegel gilt die zweithöchste Alarmstufe 3. Das bedeutet für Anwohner, dass bebaute Fläche, überörtliche Straßen und Schienenwege überschwemmt werden können. Am nächsten Messpunkt in Riesa liegt der Wasserstand bei 6,66 Metern (Alarmstufe 2). Das Wasser wird laut der Prognose sehr langsam abfließen, auch wegen der Steuerung in den Moldau-Kaskaden zum Schutz der flussabwärts liegenden tschechischen Hauptstadt Prag. Hydrologen gehen davon aus, dass das Elbe-Hochwasser möglicherweise bis Ende September anhält.

Derweil ist die Zahl der Toten auf mindestens 23 gestiegen. In Tschechien sei ein fünfter Todesfall bestätigt worden, sagte Innenminister Vit Rakusan im Nachrichtensender CNN Prima News. In dem deutschen Nachbarland werden zudem mindestens acht Menschen vermisst, darunter die Insassen eines Autos, das von einem reißenden Fluss mitgerissen wurde.

Hochwasser und Überflutungen haben besonders die östlichen tschechischen Landesteile Mähren und Mährisch-Schlesien getroffen und enorme Schäden hinterlassen. Präsident Petr Pavel besuchte inzwischen die Flutgebiete, darunter den stark betroffenen Kurort Jesenik im Altvatergebirge. Die Beseitigung der Schäden dürfte nach seiner Einschätzung noch Jahre dauern. In Jesenik stand zeitweilig die gesamte Innenstadt meterhoch unter Wasser. Häuser stürzten ein oder müssen wegen statischer Probleme abgerissen werden.

Scheitelwelle an deutsch-tschechischer Grenze

An der Elbe in Nordböhmen unweit der Grenze zu Sachsen entspannte sich die Lage. Die Scheitelwelle des Flusses passierte Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) bei einem Pegelstand von knapp über 6,8 Metern - vor dem Unwetter wurden im Schnitt 2 Meter gemessen. Die errichteten Schutzwände hielten den Wassermassen stand. Wegen gesperrter Straßen kam es indes zu einem Verkehrschaos. Ein Konvoi der Feuerwehr verließ die Stadt in Richtung des Nordostens Tschechiens, um dort beim Auspumpen von Kellern und Gebäuden zu helfen.

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In Polen erreichte die Hochwasserwelle in der Nacht die niederschlesische Stadt Breslau. Der Wasserstand an der Messstation Trestno vor den Toren der Stadt betrage 6,31 Meter, sagte der Leiter des Meteorologischen Instituts bei einer Sitzung des Krisenstabes vor Ort. "Hier sehen wir bereits eine Stabilisierung." Ein Pegelstand von 6,30 bis 6,40 Meter werde sich aber länger halten. Normal ist ein Wasserstand von etwas mehr als drei Metern. Die jetzige Flutwelle ist deutlich niedriger als beim Oderhochwasser 1997, als der Wasserstand 7,24 Meter erreichte.

Regierungschef Donald Tusk warnte bei einer Sitzung des Krisenstabs jedoch davor, die Situation zu unterschätzen. "Es ist zu früh, um den Sieg über das Hochwasser bei Breslau zu verkünden." Man müsse die Lage weiter im Auge behalten.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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