Pegelstände an der Elbe Hochwasser in Dresden erreicht Warnstufe 3
18.09.2024, 07:22 Uhr Artikel anhören
Die Elbe tritt in der Flutrinne zwischen den Dresdner Stadtteilen Kaditz und Mickten über das Ufer.
(Foto: picture alliance/dpa)
Während das Hochwasser in Polen, Tschechien und Österreich Zerstörung und Todesopfer bringt, kommt Deutschland bisher glimpflich davon. Dennoch steigen auch hier die Pegelstände. In Dresden wird Warnstufe 3 erreicht, Brandenburg bereitet sich vor der Landtagswahl "auf das Schlimmste" vor.
Die Elbe hat in Dresden die zweithöchste Warnstufe drei erreicht. Nach Angaben der sächsischen Hochwasserzentrale erreichte der Pegel in der sächsischen Landeshauptstadt am Vormittag 6,01 Meter. Auch in Schöna erreichte der Elbpegel Warnstufe drei, hier lag der Wasserstand bei 6,59 Metern. Bei der Warnstufe drei kann es zu Überschwemmungen bebauter Gebiete, von Straßen und Schienen kommen.
Die höchste Alarmstufe vier wird allerdings an keinem sächsischen Elbpegel erwartet. Ab morgen wird angesichts nachlassender Niederschläge auch mit sinkenden Wasserständen an der Elbe gerechnet. Die Pegel an Neiße, Spree und Schwarzer Elster sanken bereits wieder. In Bayern entspannte sich die Hochwasserlage bereits.
In Schöna soll nach aktuellen Vorhersagen er Pegelstand im Laufe des Tages weiter steigen, bevor er in der Nacht auf Donnerstag auch hier wieder leicht sinkt. Demnach wird nicht erwartet, dass die höchste Alarmstufe ab sieben Metern erreicht wird.
Umweltminister Wolfram Günther rechnet insgesamt nicht mit einem größeren Hochwasser - auch wenn über die Elbe ein Teil des Hochwassers aus Tschechien abfließt. Die Pegelstände seien niedriger als zwischenzeitlich befürchtet, sagte er am Dienstag. "Das ist noch keine Entwarnung." Er verwies auf Investitionen in den Hochwasserschutz als Konsequenz aus früheren Fluten.
Brandenburg bereitet sich auf eine mögliche Wasserwalze in den nächsten Tage vor. In dem ostdeutschen Bundesland befinden sich Krisenstäbe in Alarmbereitschaft. Bürger sind im Einsatz, um ihre Häuser vor möglichen Schäden durch das drohende Hochwasser an der Oder zu bewahren.
Woidke: Bereiten uns auf das Schlimmste vor
In Brandenburg wird am Sonntag ein neuer Landtag gewählt. Ministerpräsident Dietmar Woidke sagte am Dienstagabend in der Live-Sendung "rbb24 - Ihre Wahl: Der Kandidatencheck" im RBB-Fernsehen: "Wir hoffen das Beste, aber bereiten uns auf das Schlimmste vor." In Ratzdorf, wo die Oder Deutschland erreicht, gebe es im Gegensatz zum Hochwasser 1997 inzwischen einen Deich, sagte Woidke. Es gebe Vorkehrungen für Spundwände. 1997 erlebte Ratzdorf eine Hochwasser-Katastrophe mit schweren Schäden.
AfD-Fraktionschef und Spitzenkandidat Hans-Christoph Berndt sagte auf eine Frage zum Klimawandel: "Lassen Sie uns das jetzt mit dem Klimawandel mal vergessen." In den vergangenen Jahrhunderten seien viel höhere Pegelstände erreicht worden. Die Deiche müssten in Ordnung gebracht werden. Biber, die Deiche schädigen könnten, müssten "gnadenlos weggetrieben" werden.
Im Süden und Osten Bayerns sollte sich die Lage weiter entspannen. So sanken die Wasserstände der Sempt im Landkreis Erding sowie der Donau in Passau unter die Richtwerte für die zweithöchste Warnstufe 3. An der Isar in Niederbayern stieg das Wasser dagegen noch an. In Landshut wurde der Richtwert der Meldestufe 3 überschritten. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte am Dienstag mitgeteilt: "Neuer Dauerregen oder ein Temperatursturz sind aber erst mal nicht in Sicht."
Mehr als 20 Todesopfer in Nachbarländern
In Polen, Tschechien, Slowakei und Österreich stehen noch größere Gebiete unter Wasser. Es wird noch Tage dauern, bis die Behörden Entwarnung geben. Mehr als 20 Menschen kamen in den Ländern bislang in den Fluten ums Leben. In Tschechien werden mehrere Menschen vermisst. Dort unterstützte die Armee in den betroffenen Gebieten.
Im Osten Österreichs herrschte aufgrund des seit Tagen andauernden Regens der Ausnahmezustand. Mehr als 1800 Gebäude wurden bisher geräumt. Zahlreiche Straßen sind wegen des Hochwassers gesperrt.
Das Deutsche Rote Kreuz will an diesem Mittwoch weitere Hilfstransporte nach Polen schicken. Nach Angaben der Hilfsorganisation sollen 2500 Betten sowie 500 Decken ins Nachbarland gebracht werden. Insbesondere im Südwesten Polens sei die Lage weiter unübersichtlich. Städte und Dörfer seien überschwemmt, Dämme und Brücken zerstört.
Quelle: ntv.de, als/jwu/dpa/AFP