Häusliche Gewalt in England Erste Überführung durch "SmartWater"-Spray
18.02.2022, 17:20 Uhr
Die britische Polizei hat nun ein neues Mittel, um Straftäter zu überführen.
(Foto: Jens Büttner/ZB/dpa/Symbolbild)
Gerade in der Pandemie steigt die Zahl der Opfer häuslicher Gewalt stark. Ein Pilotprojekt in Großbritannien stellt betroffenen Frauen ein ungewöhnliches Hilfsmittel zur Verfügung: das "SmartWater"-Spray. 200 Frauen erhalten das Wunderwasser. Jetzt verzeichnet das Programm seinen ersten Erfolg.
Der Einsatz einer speziellen Flüssigkeit zur Überführung von Kriminellen hat in Großbritannien erstmals zu einer Verurteilung wegen häuslicher Gewalt geführt. Ein Mann aus der Stadt Wakefield wurde zu einer Haftstrafe von 24 Wochen und einem weiteren zweijährigen Kontaktverbot zu seiner Ex-Partnerin verurteilt, wie die BBC berichtete.
Der Mann hatte sich über das bereits zuvor für ihn geltende Kontaktverbot hinweggesetzt und sich dem Haus der Frau genähert. Diese hatte ihn von innen mit der sogenannten "SmartWater"-Flüssigkeit besprüht, die in einem Pilotprojekt 200 Frauen in England zur Verfügung gestellt wurde. In dem Paket, das der Polizei den Nachweis von häuslicher Gewalt erleichtern soll, ist die Flüssigkeit unter anderem in einer Sprayflasche enthalten. Die Flüssigkeit, die auf der Haut bis zu sechs Wochen und auf Kleidung noch länger nachweisbar ist, lässt sich mit bloßem Auge nicht erkennen, sondern nur unter ultraviolettem Licht.
Häusliche Gewalt schwer nachzuverfolgen
Die Besonderheit: Durch besondere Chemikalien kann exakt zugeordnet werden, aus welchem Paket die Flüssigkeit stammt, was einen eindeutigen Nachweis über die Verbindung von Opfer und Täter ermöglicht. "Wenn wir jemanden forensisch markieren, können wir ihn zu einem Standort zurückverfolgen. Wir wissen, wer der Angreifer ist, und wir wissen auch, wer das Opfer ist", sagte der Polizeikommissar Lee Berry, der das Pilotprojekt angestoßen hat, der BBC. "Häusliche Gewalt ist sonst oft schwer nachzuverfolgen, weil viele Verbrechen hinter geschlossenen Türen passieren und eine Aussage gegen eine andere steht."
Die Verantwortlichen hoffen, die SmartWater-Technologie künftig auch in größerem Ausmaß verteilen und in Ermittlungen verwenden zu können. Bislang ist sie bis auf das Pilotprojekt lediglich für den Schutz von teuren Immobilien oder hochwertigen Gütern zum Einsatz gekommen.
Quelle: ntv.de, lno/dpa