Häusliche Gewalt anprangern Künstler zeigt von der Leyen als Opfer
29.11.2021, 20:27 Uhr
Viele Opfer bleiben anonym: Zum internationalen Tag gegen häusliche Gewalt haben am Donnerstag Zehntausende in Europa und Lateinamerika demonstriert.
(Foto: picture alliance / Hans Ringhofer / picturedesk.com)
Ein Künstler zeigt verstümmelte Bilder prominenter Frauen, um häusliche Gewalt anzuprangern. Palombo bedient sich dafür ohne weitere Genehmigung beim britischen Königshaus. Auch vor Bildern von EU-Kommissionschefin von der Leyen und EZB-Präsidentin macht er keinen Halt.
Herzogin Kate mit schlimm zugerichtetem Gesicht ein Opfer häuslicher Gewalt? Ein mit Photoshop bearbeitetes Foto der 39-Jährigen taucht in der schockierenden Kampagne des italienischen Künstlers und Aktivisten Alexsandro Palombo auf, die er zuletzt am Tag gegen Gewalt an Frauen Ende vergangener Woche auf Instagram postete. Der Kensington Palast soll nichts von der Verwendung des Bildes für die Kampagne gewusst haben, wie britische Medien melden. Die drastischen Fotos wurden laut britischer Medien bislang an Bushaltestellen in Mailand und Spanien gesichtet. Die britische Boulevard-Zeitung "Sun" bat den Kensington-Palast um eine Stellungnahme zu der Aktion.
Neben der Ehefrau von Prinz William sind auch EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen , US-Vize-Präsidentin Kamala Harris und EZB-Präsidentin Christine Lagarde sowie Königin Letizia von Spanien mit blutverschmierten und von blauen Flecken übersäten Gesichtern zu sehen.
Zu den Fotos der "Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt" schreibt Palombo: "Sie zeigte ihn an - Aber niemand glaubte ihr - Aber sie wurde allein gelassen - Aber sie wurde nicht beschützt - Aber er wurde nicht verhaftet - Aber sie wurde trotzdem getötet".
Serie läuft seit 2015
Weiter kritisiert er: "Warum sollte eine Frau die Gewalt anzeigt, wenn sie nach der Anzeige nicht von den Institutionen geschützt wird und am Ende trotzdem getötet wird? Ein Staat, der nicht schützt, sondern die Frauen in den Händen ihrer Peiniger allein lässt, wird zum stillen Komplizen." Vertrauen könnten Frauen in ein solches System nicht haben.
Auch Angelina Jolie, Kim Kardashian, Miley Cyrus und viele weitere Promi-Gesichter wurden von dem Künstler schon retuschiert und im Rahmen seiner 2015 begonnenen Kampagne #BreakTheSilence als Opfer sexistischer Gewalt dargestellt. Im Jahr 2019 fügte er Michelle Obama, Angela Merkel und Brigitte Macron blaue Augen, Schnitte, Blut und frische Blutergüsse zu.
In zahlreichen Städten Europas und Lateinamerikas sind am Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen. In Madrid und Barcelona forderten die Demonstranten am Donnerstag auf Transparenten "Genug der männlichen Gewalt gegen Frauen. Lösungen jetzt!". Auch in Paris, London und Istanbul wurde demonstriert, ebenso wie in den Hauptstädten Mexikos, Chiles, Venezuelas und weiterer lateinamerikanischer Staaten.
Quelle: ntv.de, mau/spot