Panorama

15 Geldautomaten gesprengt Europol nimmt Bankräuberbande hoch

Tatort bei Karlsruhe im März 2020.

Tatort bei Karlsruhe im März 2020.

(Foto: picture alliance/dpa/Einsatz-Report24)

Ein Niederländer bestellte 2020 bei einer deutschen Firma einen Geldautomaten - angeblich für Kunstzwecke. Seitdem war Europol einer Bande auf den Fersen, die für 15 Sprengungen von Bankautomaten in Deutschland verantwortlich sein soll. Nun wird das Netzwerk zerschlagen.

Deutsche und niederländische Ermittler haben eine Bande von Geldautomatensprengern zerschlagen. Die Bande soll eine Art "Trainingszentrum" im niederländischen Utrecht betrieben und Videoanleitungen für Sprengstoffanschläge auf Geldautomaten gedreht haben, wie die EU-Polizeibehörde Europol und die EU-Justizbehörde Eurojust mitteilten. Einer der Verdächtigen kam demnach bereits 2020 bei einer schief gelaufenen Probesprengung ums Leben. Bei einer Razzia am Dienstag wurden drei weitere Verdächtige festgenommen.

Die Bande soll für mindestens 15 Sprengstoffanschläge in Deutschland verantwortlich sein. Dabei entstand ein Schaden von 2,15 Millionen Euro. Die deutsche und die niederländische Polizei hatten eineinhalb Jahre lang verdeckt gegen verschiedene Täterbanden ermittelt, die miteinander in Verbindung standen.

Bei einer Razzia am Dienstag in den Niederlanden wurden den Angaben zufolge drei Männer festgenommen. Insgesamt sieben Durchsuchungen erfolgten im Dreieck Amsterdam, Utrecht und Den Haag, wie die Polizei in Osnabrück mitteilte.

Die Festgenommenen kamen den Angaben zufolge in Untersuchungshaft in den Niederlanden, sollen aber nach Deutschland ausgeliefert werden. Bei der Aktion wurden mehr als 20 elektronische Kommunikationsgeräte, zahlreiche Datenträger und Speichermedien, eine Geldzählmaschine, Bargeld, Täterbekleidung sowie Tatwerkzeuge und Tatmittel, darunter ein Fahrzeug und Sprengutensilien, beschlagnahmt.

Hauptverdächtiger sprengte sich selbst in die Luft

Die Osnabrücker Behörden begannen im Februar 2020 mit den Ermittlungen gegen eine Tätergruppe aus Utrecht. Ein 29-Jähriger hatte demnach bei einer im Osnabrücker Raum ansässigen Firma unter dem Vorwand einer künstlerischen Nutzung Geldautomaten in die Niederlande bestellt. Der Verdacht der Beamten, dass der Automat genutzt wurde, um die Sprengung von Geldautomaten unter anderem in Deutschland zu trainieren, habe sich später bestätigt. Daraufhin wurde unter Beteiligung von Europol eine deutsch-niederländische Ermittlungsgruppe gebildet.

"Die Kriminellen machten Videoanleitungen, die sie persönlich an andere Kriminelle weitergaben", sagte eine Europol-Sprecherin. Beim missglückten Dreh eines Videos im September 2020 habe sich der 29-jährige Hauptverdächtige selbst in die Luft gesprengt. Ein 24 Jahre alter Komplize wurde schwer verletzt.

Insgesamt befinden sich nach Angaben der Behörden im Zusammenhang mit dem Verfahrenskomplex neun Beschuldigte in Untersuchungshaft. Die Tätergruppierungen werden der organisierten Kriminalität zugeordnet. Die Ermittlungen dauern an.

Quelle: ntv.de, mau/AFP

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